Übersichtsarbeit

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Alternative Methoden zur Behandlung von diffusem Effluvium und Alopecia Areata: Mesotherapie und Platelet Rich Plasma Therapie

Alternative methods of the treatment of diffuse effluvium and alopecia areata: Mesotherapy and platelet rich plasma therapy

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Schlüsselworte

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Summary

In the following article we describe the therapy of hair loss with mesotherapy as well as with pletelet rich plasma. Both methods have led in many cases to good results. Currently we, the members oft he Network-AestheticMeso, investigate, how far a combination of both therapies can improve once more the resuts.

Zusammenfassung

Im folgenden Artikel soll die Therapie des Haarausfalles sowohl mit der Mesotherapie als auch mit der PRP – Platelet Rich Plasmatherapie – beschrieben werden. Beide Methoden haben in vielen Fällen zu guten Ergebnissen geführt. Derzeit untersuchen wir, die Mitglieder des NETZWERK-ÄsthetikMeso, inwieweit eine Kombination beider Therapien die Ergebnisse nochmals verbessern kann.


Zunächst zur Mesotherapie: Durch die Einführung eines standardisierten Behandlungsprotokolls bei der Therapie des Haarausfalls sind den Mitgliedern des NETZWERK-ÄsthetikMeso die Möglichkeiten dieser alternativen Heilmethode durch viele Tausend Behandlungen sehr wohl bekannt.

 

 

In der langen Geschichte der Mesotherapie wurde kontinuierlich an der Weiterentwicklung von Injektionshilfen gearbeitet, um die Schmerzhaftigkeit der Einstiche zu reduzieren. Durch die Entwicklung spezieller Spritzen, Mikro-Kanülen und Injektionspistolen ist die Behandlung der Kopfhaut heutzutage kein Problem mehr. Die Wirkstoffe werden zunächst als Einzelinjektionen in etwas höherer Dosis in die Kopfhaut eingebracht. Anschließend erfolgt eine zweite Therapie des Areals mit der Nappagetechnik, einer Salventechnik.

 

 

Die Behandlung des Haarausfalles mit der Mesotherapie wurde vom Netzwerk auf den Haarausfall bei der Frau beschränkt. Es melden sich aber auch immer mehr Männer in den Praxen zu dieser Therapie an. Vor Beginn einer Behandlung mit dieser Methode sollten alle bekannten schulmedizinischen Therapien bereits erfolglos angewandt worden sein [1-3].

 

 

Hauptsächlich wird die Therapie beim diffusen Effluvium eingesetzt. Gute Resultate wurden auch bei der Behandlung der Alopezia Areata erzielt. Um gute Erfolge mit beiden Therapien erzielen zu können, sollte der Beginn des Haarausfalles nicht länger als 2 Jahre zurückliegen.

 

 

In dieser Zeit besteht die Chance, dass sich die Haarfollikel nur zurückgebildet haben, aber noch nicht abgestorben sind. In der aktuellen Studienlage ist nicht bekannt, dass abgestorbene Follikel mit der Mesotherapie oder PRP behandelt werden können. Bestehende Follikel können jedoch gestärkt und die Fortsetzung des Haarausfalls gestoppt werden.

 

 

Das Behandlungsprotokoll der Mesotherapie sieht eine Initialtherapie mit mindestens 6 – 8 Behandlungen im Abstand von 14 Tagen vor. Hierdurch wird ein dauerhafter Effekt erzielt. Folgende Behandlungserfolge sollten sich einstellen:

 

– Der Haarausfall sollte wenigstens gestoppt werden.

– Das vorhandene Haar selbst sollte dicker und widerstandsfähiger werden.

– Im günstigsten Fall – und dies passiert relativ häufig – können Haarfollikel revitalisiert werden, die dann zu erneutem Haarwachstum führen.

 

 

Eine Erhaltungstherapie führt im Anschluss zu einer Stabilisierung des Behandlungserfolges. Diese wird alle 3 Monate durchgeführt.

 

 

Die Mesotherapie stellt in Deutschland eine alternative Therapiemethode dar. Sie wird in Form eines individuellen Heilversuches durchgeführt. Im Netzwerk wird nach standardisierten Behandlungsprotokollen gearbeitet. So können wir statistische Ergebnisse erheben und somit deren objektive Bewertung garantieren4. Verwendet wird nur die von Netzwerkmitgliedern entwickelte MesoHair Fertigmixtur [5]. Sie enthält Vitaminkomplexe und pflanzliche Wirkstoffe (Panthenol, Coffein,…). Zu anderen Zusammensetzungen und deren Effektivität liegen uns keine Daten vor.

 

 

Eine weitere Möglichkeit der Behandlung des Haarausfalls stellt die Platelet Rich Plasma (PRP) Therapie dar. PRP wird durch Zentrifugieren des Eigenblutes gewonnen. Zur Erleichterung der Entnahme des mit Wachstumsfaktoren angereicherten Teils des Blutplasmas eignen sich spezielle Kits. Hinter PRP steht die Theorie, dass bei Freisetzung des mit einer hohen Thrombozyten Konzentration versehenen Teils des Plasmas ein lokales Übergewicht von Wachstumsfaktoren am Ort der Applikation erzeugt wird. Dies kann für vielfältigste Anwendungen sinnvoll sein. Belegt wurde dies durch Studien in der Orthopädie. In der Ästhetik wird PRP bei der Behandlung von Wundheilungsstörungen eingesetzt. Zusätzlich auch bei der Hautverbesserung (Vampir-Lift). Es kann als Filler Ersatz bei denjenigen Patienten dienen, die jegliche Fremdstoffe ablehnen. Es dient der Unterstützung bei Haartransplantationen. Es kann Akne Narben verbessern, und es kann Haarfollikel zu neuem und vermehrtem Wachstum anregen.

Abb. 1. Alopezia Areata Behandlung, Dr. Thomas Zimmermann.

Abb. 1. Alopezia Areata Behandlung, Dr. Thomas Zimmermann.

 

Abb. 2: Effluvium Behandlungsdokumentation, Dr. Thomas Zimmermann.

Abb. 2: Effluvium Behandlungsdokumentation, Dr. Thomas Zimmermann.

 

Abb. 3: Inhaltsstoffe der MesoHair Mixtur.

Abb. 3: Inhaltsstoffe der MesoHair Mixtur.

 

Bei der PRP ist die Studienlage besser als bei der MesoHair Behandlung [6-31]. Wir selbst würden die Ergebnisse als in etwa gleichwertig einschätzen. Das PRP wird mit derselben Methode wie bei der Mesotherapie in die Haut eingebracht. In der Regel sollten 30-50 Mikroinjektionen in die Kopfhaut injiziert werden. Die eigenen Erfahrungen mit dem PRP zeigen, dass diese Therapie in jedem Fall bei der Behandlung des Haarausfalles zu empfehlen ist. Sowohl bei der Mesotherapie als auch bei der PRP kommt es bei ca. 65 % der behandelten Patienten zu einer deutlichen Verbesserung der Beschwerden. Bei der PRP benötigt man weniger Behandlungen als bei der Mesotherapie, dafür sind diese aber teurer. Die MesoHair Behandlung ist delegierbar. PRP sollte immer vom Arzt durchgeführt werden. Im Unterschied zur Mesotherapie wird bei der PRP nur mit Eigenblut behandelt. Somit fällt das Risiko der allergischen Reaktion auf einen Inhaltsstoff bei der PRP weg. Kontraindikationen sind weder bei der Mesotherapie noch beim PRP bekannt. Trotzdem sollte der Vorsicht halber bei Autoimmunerkrankungen das Risiko einer Behandlung nicht eingegangen werden. Nebenwirkungen sind geringe Schmerzen im Behandlungsareal.

 

 

Eine Differenzierung, welche der Therapien sich bei welchem Krankheitsbild und Status besser eignet, kann heute noch nicht gemacht werden. Es liegen noch keine langen Erfahrungen der PRP-Behandlung beim Haarausfall vor. Um einen möglichst großen Effekt zu erzielen, kombinieren wir beide Verfahren. Hierdurch können wir die Ergebnisse nochmals verbessern. Ein Kombinationstherapieprotokoll wird gerade von uns erarbeitet.

 

Abb. 4: PRP1: Effluvium Behandlung mit PRP.

Abb. 4: PRP1: Effluvium Behandlung mit PRP.

 

Abb. 5: PRP2: Nach 3 PRP Behandlungen.

Abb. 5: PRP2: Nach 3 PRP Behandlungen.

 

Abschließend kann gesagt werden, dass es viele verzweifelte Patientinnen mit Haarausfall gibt. Ihnen kann manchmal mit unseren herkömmlichen Behandlungsmethoden nicht wirklich geholfen werden. Für diese Patientengruppe eröffnen sich – auch wenn bislang vor allem durch die eigene Praxis belegt – mit diesen beiden Therapieansätzen in Kombination mit Altbewährtem neue Behandlungsmöglichkeiten.

Korrespondenz-Adresse

Dr. Michael Weidmann
Klinik am Forsterpark
Willy-Brandt-Platz 3a
86153 Augsburg
E-mail: dr.weidmann@globalhealth-academy.com

Conflict of Interests

Michael Weidmann ist Leiter der Globalhealth Akademie für ästhetische Medizin und Direktor des NETZWERK-ÄsthetikMeso. Keine finanziellen Interessen. Martin Torzicky ist Dozent der Globalhealth Akademie für ästhetische Medizin und Mitglied des NETZWERK-Globalhealth. Keine finanziellen Interessen. Gisela Funke und Dirk Eichelberg sind Mitglieder des NETZWERK-Globalhealth. Keine finanziellen Interessen.

Literatur

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3. Lienhard A (2014) Alopezie-Update - Neue Aspekte bei Haarproblemen in der Praxis. SZD 1: 3-7.
4. Weidmann M (2012). Erste statistische Ergebnisse zur ästhetischen Mesotherapie. Kosmet Med 33: 30–31.
5. Weidmann M (2015) Ästhetische Mesotherapie heute. Spitzenforschung Ästhetische Dermatologie und Dermatochirurgie 78-81.
6. Trink A, Sorbellini E, Bezzola P, Rodella L, Rezzani R, Ramot Y, Rinaldi F (2013) A randomized, double-blind, placebo- and active-controlled, half-head study to evaluate the effects of platelet-rich plasma on alopecia areata. Br J Dermatol 169: 690-4. doi: 10.1111/bjd.12397.
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