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Eine hochklassige Fortbildung an der LMU München am 19. und 20. Oktober 2012 Konfokale Laserscanmikroskopie

Dr. Bernd Kardorff, Mönchengladbach

 

Die konfokale Laserscanmikroskopie als einzigartiges und hochauflösendes innovatives bildgebendes Verfahren hat sich inzwischen weltweit in der Dermatologie etabliert.

 

Die unter dem Namen VivaScope bekannt gewordenen HighTech-Geräte öffnen nicht-invasiv sozusagen ein „Fenster in die Haut“. Schichten der Epidermis bis zur oberen Dermis lassen sich durch dieses Verfahren in zellulärer Auflösung Ebene für Ebene in Horizontalschnitten abbilden. Die konfokale Anordnung ermöglicht ein scharfes Bild der Fokusebene ohne störende Effekte der darüber liegenden Schichten. Für die Bildgebung werden die unterschiedlichen Reflektionseigenschaften (Melanin, Keratin) des Gewebes ausgenutzt, das mit einem Infrarotlaser (830 nm) abgetastet wird. Eine optische Biopsie in Echtzeit wird ermöglicht – die Haut kann am lebenden Gewebe ohne – oder aber auch vor einem invasiven Eingriff beurteilt werden. Ergibt sich aus der sehr spezifischen und sensitiven Methode ein pathologischer Befund wie der hochgradige Verdacht auf das Vorliegen eines Melanoms oder Basalioms, kann das untersuchte Hautareal unverändert der klassischen Standard-histologischen Untersuchung nach operativer Entfernung zugeführt werden.

Das Lesen der konfokalen Bilder und die Erstellung der genauen Diagnose erfordert für den Anwender jedoch ein ausführliches und kontinuierliches Training und Erfahrung. An der Ludwig-Maximilians-Universität München fand vom 19. bis 20. Oktober 2012 in Kooperation mit der Charité Berlin, der Universität Modena und dem Klinikum Augsburg der „Intensive Histo-Confocal Course for Dermo-Histopathologists and experienced confocal experts with good knowledge in dermo-histopathology“ statt. Über 50 Teilnehmer aus 14 Ländern nahmen teil, um sich unter der Leitung von hochkarätigen Referenten fortzubilden.

Diese Intensivfortbildung ist Teil eines ausgeklügelten und modular aufgebauten Trainingsprogramms, um den Umgang mit dem VivaScope und die Methodik der konfokalen Laserscanmikroskopie zu erlernen und zu beherrschen. Die Ausbildung startet mit einem 2-tägigen Einführungstraining direkt nach der Installation des Gerätes. Darauf aufbauend finden Expertentrainings derzeit an der Charité Berlin mit Dr. Martina Ulrich oder an der University of Modena unter der Leitung von Prof. Giovanni Pellacani mit jeweils anderem Schwerpunkt statt. Die bis dahin erworbenen Kenntnisse können anschließend an über 100 Fällen im Rahmen eines Online Trainings weiter angewendet und vertieft werden (www.confocaltraining.com). Im weiteren Verlauf können Anwender zudem auf ein Online-Expertentutorium zurückgreifen, um sich für besonders knifflige Fälle eine Zweitmeinung von internationalen konfokalen Experten einzuholen. Zudem finden regelmäßig internationale Meetings der Confocal Group statt. Der Deutsche Qualitätszirkel tagt bereits wieder am 3. November in Berlin.

Erst kürzlich ist im Springer-Verlag ein didaktisch hervorragend aufgebautes Lehrbuch und Atlas (Reflectance Confocal Microscopy for Skin Diseaes) für das Selbststudium und den Abgleich mit tagesaktuellen Fällen in der Praxis und Klinik erschienen.

Auf die bislang mehr als 340 internationalen Publikationen zur Konfokalen Laserscanmikroskopie, darunter auch zunehmend deutschsprachige Artikel aus Kliniken und Praxen kann in einem Online-Booklet (www.vivascope-pub.com) zugegriffen werden.

Prof. Thomas Ruzicka, Ärztlicher Direktor der Klinik und Poliklinik für Dermatologie und Allergologie an der Ludwig-Maximilians-Universität München zeigte sich in seinem Einführungsvortrag aus Sicht von uns Anwendern völlig zu Recht von den neuen Möglichkeiten der dermatologischen bildgebenden Diagnostik begeistert: „Mit der konfokalen Laserscanmikroskopie verfügen wir in der Dermatologie über eine wertvolle Technik, um Hautveränderungen schnell, sicher und nicht-invasiv abklären zu können. Wie überall in der Medizin spielt jedoch auch hier eine stetige Fortbildung, Erfahrung und der Austausch mit Kollegen eine ganz entscheidende Rolle, um die KLSM in Klinik und Praxis dann auch optimal nutzen zu können“.

Die zweitägige Fortbildung fand unter der Leitung von KLSM-Anwendern der ersten Stunde statt: Prof. Giovanni Pellacani (University of Modena und Reggio Emilia, Italien), Dr. Caterina Longo (Skin Cancer Unit, IRCCS – Santa Maria Nuova, Reggio Emilia, Italien), Dr. Martina Ulrich (Charité Berlin) und Prof. Julia Welzel (Klinikum Augsburg). Neben einer kurzen Einführung stellten die Referenten am ersten Tag im Sinne eines praxisnahen Trainings vor allem Musteranalysen im Bereich der Hautkrebs-Diagnostik vor. Auch den Besuchern aus der kosmetischen Forschung wurde mit einem Beitrag zum Einsatz der KLSM bei der gesunden Haut gerecht. Der Fokus lag dabei trendgemäß auf dem Thema „Aging“. Der zweite Tag stand thematisch insbesondere für melanozytäre Läsionen, für die sich die konfokale Laserscanmikroskopie in der Diagnostik ganz besonders eignet. Die interaktiven Sessions und die ständige Bereitschaft der internationalen Experten Fragen präzise und verständlich zu beantworten, sorgten für einen regen Erfahrungsaustausch unter den Teilnehmern. Die Zahl der praktischen VivaScope-Anwender wächst rasch. Bislang wird die dermatologische Konfokalmikroskopie in 14 Hautarztpraxen Praxen und sieben Kliniken in Deutschland eingesetzt; europaweit sind mittlerweile ca. 130 Geräte in Anwendung.

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