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Was wird aus „gesunder Bräune“ in 25 Jahren? Die App zeigt’s!
„Sunface App“ soll Jugendliche für Gefahren durch UV-Strahlung sensibilisieren / Dr. Titus Brinker, Universitäts-Hautklinik und Nationales Centrum für Tumorerkrankungen Heidelberg, für digitale Idee zur Hautkrebsprävention ausgezeichnet / Preisverleihung auf Frühjahrstagung der Universitäts-Hautklinik Heidelberg am 24. März 2018
UV-Strahlung – egal ob bei ausgedehnten Sonnenbädern oder häufigem Solariumsbesuch – setzt der Haut zu. Nachhaltig. Wie das in fünf oder 25 Jahren am eigenen Gesicht aussieht, zeigt die von Dr. Titus Brinker – seit Dezember 2017 am Nationalen Centrum für Tumorerkrankungen (NCT) Heidelberg tätig – entwickelte „Sunface App“. Inwieweit die App Jugendliche und Erwachsene für Hautschutz und Hautkrebsprävention sensibilisieren und ihr Verhalten diesbezüglich beeinflussen kann, sollen mehrere groß angelegte, internationale Studien unter Heidelberger Federführung klären. Für seine Arbeit um die Sunface App ist der junge Arzt nun mit dem mit 25.000 Euro Preisgeld dotierten Young Research Award der La Roche-Posay Foundation ausgezeichnet worden. Brinker, der bereits mehrere Gesundheits-Apps entwickelt hat, leitet seit Januar 2018 die App-Entwicklung am NCT und absolviert parallel seine Facharztweiterbildung an der Universitäts-Hautklinik.

Professor Dr. Alexander Enk, Ärztlicher Direktor Universitäts-Hautklinik Heidelberg, Preisträger Dr. Julius Brinker und Dr. Irene Rosengarten, Loreal.
Die Sunface App soll vor allem Jugendlichen und jungen Erwachsenen auf lockere Art ihr persönliches Hautkrebsrisiko vor Augen führen. Sie zeigt anhand eines Selfies das Gesicht der Zukunft – abhängig davon, ob für gewöhnlich auf Sonnen- und UV-Schutz geachtet wird oder nicht. „Die Haut vergisst nichts. Die Sunface App verdeutlicht das sehr eindrücklich und richtet sich primär an eine Altersgruppe, die man ansonsten mit Präventionsmaßnahmen nur schwer erreicht“, erklärt Professor Dr. Alexander Enk, Ärztlicher Direktor der Universitäts-Hautklinik Heidelberg, der die Auszeichnung bei Frühjahrstagung der Klinik am 24. März mit überreichte.
Sunface App kann kostenlos heruntergeladen werden
„Vor allem junge Leute wollen mit dem ungesunden Bräunen ihre Attraktivität steigern. Das zeigen Befragungen unter Solariennutzern“, erklärt Brinker. „Dass dieser Schuss nach hinten losgeht, die Haut schädigt und ihre Alterung beschleunigt, zeigt die Sunface App als Blick in den Spiegel in naher oder auch etwas weiter entfernter Zukunft.“ So funktioniert es: App kostenlos herunterladen, Selfie schießen, Hauttyp sowie eine von drei Verhaltensoptionen – Sonnenschutz, kein Sonnenschutz oder wöchentlicher Solariumsbesuch – auswählen und dem um fünf oder 25 Jahre gealterten Ich ins Gesicht blicken, in 3D und mit animierten Effekten. Dazu berechnet die App, wie stark sich, je nach Verhalten, das Hautkrebsrisiko erhöht, erklärt, wie man Hautkrebs und seine Vorstufen bei sich erkennen kann, und gibt Tipps für den richtigen Sonnenschutz. Wer will, kann sein animiertes Selfie via Social Media teilen.
Der 27-Jährige Mediziner entwickelte die App am Universitätsklinikum Essen. Seit Mai 2017 gibt es sie kostenlos für iPhones und Android Smartphones. Eine erste Studie mit insgesamt 205 Schülerinnen und Schülern im Alter von 13 bis 19 Jahren in Essen zeigte bereits: Die App motivierte die Schüler, sich besser vor UV-Strahlung zu schützen und das Solarium zu meiden. „Die Sunface App scheint ihren Zweck als niederschwellige Präventionsmaßnahme zu erfüllen“, so Dr. Brinker. „Prospektive Effekte müssen langfristig angelegte Folgestudien mit Vergleichsgruppe allerdings noch bestätigen.“
Apps aus dem NCT sollen Infos zu Krebsprävention breiter streuen
Das Potential dieser niederschwelligen Angebote in Form von Apps hat man am NCT erkannt und eine Forschungsgruppe „App-Entwicklung“ eingerichtet. Ziel des vierköpfigen Teams unter Brinkers Leitung ist es, digitale Gesundheitsangebote für Smartphone und Webbrowser zu entwickeln und auszuwerten. An Ideen und Erfindergeist mangelt es dem Nachwuchswissenschaftler nicht: Neben Sunface entwickelte er bereits sieben weitere Apps, darunter die Tabakpräventions-Apps Smokerface und Smokerstop mit mehr als 500.000 Nutzern. Außerdem ist er Inhaber der Smart Health Heidelberg GmbH, die Gesundheitsapps unter Nutzung von künstlicher Intelligenz entwickelt und vertreibt.
Der schwarze Hautkrebs, das Melanom, nimmt in seiner Häufigkeit so rasant zu wie weltweit kein anderer bösartiger Tumor: Laut Robert Koch-Institut haben sich die Erkrankungsraten allein in Deutschland seit den 1970er Jahren mehr als verfünffacht. „Das liegt vor allem daran, dass es in Mode kam, sich im Urlaub, oder später auch im Solarium, bräunen zu lassen. Viele empfinden das leider auch heute noch als schick“, so Brinker. „Da ist noch viel Aufklärungsarbeit nötig.“ In Deutschland erkranken jährlich rund 21.000 Menschen an schwarzem Hautkrebs, rund 3.000 sterben daran. Wichtigster Risikofaktor ist die natürliche oder künstliche UV-Strahlung durch Sonne oder Solarien, insbesondere in der Kindheit und Jugend.
„Sunface App“ kostenlos für iPhones: itunes.apple.com/de/app/sunface/id1226606410
„Sunface App“ kostenlos für Android Smartphones play.google.com/store/apps/details
Mehr Bewusstsein für hellen Hautkrebs schaffen!
Am 13. September war der „Tag des hellen Hautkrebses“, der die Öffentlichkeit seit 2011 auf die steigende Anzahl der Neuerkrankungen und die Bedeutung der Hautkrebs-Prävention aufmerksam macht. Patienten soweit zu sensibilisieren, dass sie Hautveränderungen bemerken, zur Vorsorge gehen und Sonnenschutz ernst nehmen, könnte die Zahl der Neuerkrankungen wieder senken.
Heller Hautkrebs ist die häufigste Krebsart weltweit: Jeder fünfte Deutsche über 80 Jahren ist betroffen. Besonders im Anfangsstadium werden die harmlos wirkenden Rötungen aber oftmals übersehen – obwohl die Heilungschancen zu diesem Zeitpunkt am besten sind.
Heller Hautkrebs: seit 2015 eine Berufskrankheit
Besonders gefährdet sind Personengruppen, die im Freien arbeiten, zum Beispiel Dachdecker, Straßenarbeiter oder Landwirte. Insgesamt gehören zwei Millionen Deutsche zu diesem Personenkreis, dessen Risiko für Basalzellkarzinome gegenüber der Durchschnittsbevölkerung um 44 % erhöht ist.
Natürlich sind auch Personen mit häufiger privater Sonnenexposition und Patienten, die immunsuppressive Medikamente einnehmen, besonders gefährdet. Immer häufiger sind auch jüngere Menschen betroffen, vor allem Städter.
An regelmäßigen Hautkrebs-Screenings nehmen allerdings nur rund 25 Prozent der über 35-Jährigen teil, obwohl die Krankenkasse für die Basis-Untersuchung ohne Auflichtmikroskop aufkommt. Umso wichtiger, dass Hautärzte vor allem bei gefährdeten Personengruppen einen Blick auf mögliche Hautkrebsvorstufen werfen, auch wenn eine ästhetischen Behandlung im Vordergrund steht.
Hellen Hautkrebs und seine Vorstufen erkennen
Die Aktinische Keratose, eine Hautkrebsvorstufe, geht mit schuppenden oder verkrusteten Knoten oder flachen Geschwüren einher. Diese Symptome sind besonders bei Senioren zu beobachten: 40 Prozent der über 70-Jährigen sind von der aktinischen Keratose betroffen. Eine weitere Hautkrebsvorstufe ist Morbus Bowen, der rötlich-schorfige Erhebungen an der Oberhaut ausbildet.
Aus beiden kann sich im weiteren Verlauf ein Spinaliom oder ein Bowen-Karzinom entwickeln, das aus den Keratinozyten der Stachelzellschicht entsteht. Es wächst langsam und bildet verhornte, teilweise verkrustete Knötchen vor allem im Gesicht, am Hals, an den Handrücken und Unterarmen.
Das Basaliom entwickelt sich aus Keratinozyten entlang der Haarfollikel zwischen der Basalzellschicht und der oberen Lederhaut und entsteht vor allem im Gesicht. Die Symptome des Frühstadiums ähneln dem Erscheinungsbild harmloser entzündlicher Hautveränderungen: Rötlich-glasige Verhärtungen breiten sich nur langsam aus. Die Ränder können von kleinen Knötchen gesäumt sein. Oberflächlichere Varianten, die zunächst als kleine rosige Flecken erscheinen, bilden sich oft ferner am Dekolleté oder Rücken. Auch diese sollten dringend behandelt werden, bevor sich daraus größere Tumorareale entwickeln.
Später können auch nässende Geschwüre oder Krustenbildung dazu kommen. Wundenbildung oder eingefallene Geschwüre sind Anzeichen für ein Tumorwachstum, das die Wunde immer wieder aufgehen lässt.
Sonnenschutz-Regeln ernst nehmen
Regelmäßige Aufenthalte im Freien sind wichtig, zum Beispiel weil Vitamin D zum Großteil durch Sonnenexposition gebildet wird. Zu viel Sonnenexposition steigert allerdings das Hautkrebs-Risiko, ist UV-Licht doch das wichtigste Karzinogen der Haut. Welche Empfehlung kann man Patienten also mit auf den Weg geben?
Besonders für hellhäutige Menschen ist ein verantwortungsvoller Umgang mit direkter Sonneneinstrahlung Pflicht. Täglich zehn Minuten können sie relativ bedenkenlos in die Sonne, um eine ausreichende Versorgung mit Vitamin D zu gewährleisten. Bei Dunkelhäutigen kann die Sonnenexposition länger sein.
Ist der Schatten ungefähr so lang wie die eigene Körpergröße, ist ein UV-Index von drei erreicht – Sonnenschutz-Maßnahmen sind nun unbedingt erforderlich. Dazu gehören, den Schatten zu suchen, die Haut möglichst mit Textilien zu bedecken und ungeschützte Körperstellen mit Sonnenschutzpräparaten einzucremen. Der Lichtschutzfaktor sollte mindestens 25 bis 50 betragen. Für Menschen mit starker Sonnenschädigung oder bei Glatzenbildung gibt es neuerdings auch Präparate mit dem Lichtschutzfaktor 100. Bei starkem Schwitzen sollte jede halbe Stunde nachgecremt werden. So lassen sich Sonnenbrände und Hautkrebs am besten vermeiden.
Korrespondenzadresse:
Dr. med. Gudrun Besing Hautärztin
Allergologie & Phlebologie
Hauptplatz 2
82131 Gauting
praxis(at)dr-besing.de
www.dr-besing.de
Literatur:
- Deady S et al.: Increasing skin cancer incidence in young, affluent, urban populations: a challenge for prevention. Br J Dermatol 2014.
- T. Brusis, E. F. Meister: Aus der Gutachtenpraxis: Plattenepithelkarzinome oder multiple aktinische Keratosen der Haut durch natürliche UV-Strahlung – eine neue Berufskrankheit. Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York.
- Meffert, Hans, Meffert, Peter, Piazena, Helmut: Der Sonnenschein – Dein Freund und Feind – Wie viel ultraviolette Strahlung braucht der Mensch? Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York.
UDE/UK Essen: Nature veröffentlicht neue Studie – Therapieresistenz im schwarzen Hautkrebs
Selbst fortgeschrittene Tumore können immer besser behandelt werden – dank moderner Therapien. Jedoch entwickeln viele Patienten früher oder später eine Resistenz und die Erkrankung schreitet voran. Diese Mechanismen zu verstehen, könnte für neue Therapien hilfreich sein. Einen neuartigen Resistenzmechanismus, der nicht direkt von den Tumorzellen selbst ausgeht, beschreibt nun ein internationales Forscherteam unter Beteiligung der Universität Duisburg-Essen (UDE) am Universitätsklinikum Essen. Hierüber berichtet das renommierte Wissenschaftsmagazin Nature.
Jedes Jahr erkranken mehr als 20.000 Menschen in Deutschland am schwarzen Hautkrebs. Tendenz steigend. Schätzungsweise 3.500 dieser Patienten sterben jährlich an der Erkrankung, die jede Altersgruppe betreffen kann. Seit 2012 werden in Deutschland zielgerichtete Therapeutika eingesetzt, um den fortgeschrittenen schwarzen Hautkrebs zu behandeln. Bei ungefähr 70 Prozent der behandelten Patienten kann der Tumor so zurückgedrängt werden, jedoch erleiden die Hälfte der Patienten nach einen Jahr ein erneutes Voranschreiten der Erkrankung. Warum die Ansprechdauer sehr unterschiedlich ist, wurde in der Studie unter einem neuen Aspekt ergründet.
Es wird berichtet, dass der lösliche Faktor sFRP2 die Aggressivität der Melanomerkrankung steigert. Dieser Faktor wird von Bindegewebszellen in der Umgebung der Tumorzellen gebildet. Interessanterweise setzten ältere Bindegewebszellen höhere Spiegel von sFRP2 frei als jüngere. Diese Mechanismen wurden dann genauer in Zellkulturexperimenten und im Mausmodell untersucht. Es zeigte sich u.a., dass durch sFRP2 vermehrt reaktive Sauerstoffspezies gebildet werden, die weitere DNA-Schäden in den Tumorzellen verursachen und so genetische Instabilität verursachen. Inwiefern beeinflusst sFRP2 also die Therapien? Bei älteren Mäusen ist eine zielgerichtete Melanomtherapie schlechter wirksam ist als bei jüngeren. Dies bestätigte sich in einem großen Patientenkollektiv: Je jünger die Patienten bei Therapiebeginn waren, desto stärker wurde der Tumor zurückgedrängt.
„Unsere Beobachtung verdeutlicht einmal mehr, dass die Interaktion von Tumoren mit ihrer Umgebung entscheidend an der Tumorentstehung beteiligt ist und die Effektivität von Therapien beeinflusst“, erläutert Dr. Bastian Schilling, einer der Autoren der Studie. Die neuen Erkenntnisse unterstreichen, dass auch demographische Eigenschaften eine Rolle spielen. „Diese Ergebnisse werden jedoch nicht dazu führen, dass wir älteren Patienten eine zielgerichtete Melanomtherapie vorenthalten“, ergänzt Professor Dirk Schadendorf.
Das UK Essen ist zusammen mit dem UK Düsseldorf einziger Partner des Deutschen Konsortiums für Translationale Krebsforschung (DKTK) in Nordrhein-Westfalen. Eingerichtet wurde das DKTK vom Bundesministerium für Bildung und Forschung und den Bundesländern.
Publikationshinweis:
“sFRP2 in the aged microenvironment drives melanoma metastasis and therapy resistance”, http://www.nature.com/nature/journal/v532/n7598/full/nature17392.html
Weitere Informationen:
Christine Harrell
Medizinische Fakultät
Tel. 0201/723-1615
christine.harrell(at)uk-essen.de
Gefahr weißer Hautkrebs: Was Hauttumorzellen unsterblich macht
Weißer Hautkrebs hat einen langen Atem: Die ersten Krebszellen entstehen teils Jahrzehnte vor der Entwicklung eines sichtbaren Tumors und werden erst durch weitere UV-Bestrahlung zu gefährlichen Karzinomen. Bestimmte Formen davon sind besonders heimtückisch, weil ihre entarteten Zellen gegenüber Strahlen- und Chemotherapie resistent werden – sie sind praktisch immun gegen Einflüsse von außen. Das macht vor allem das Plattenepithelkarzinom, eine Form von weißem Hautkrebs, sehr gefährlich.
Forscher suchen daher nach neuen Möglichkeiten, Hautkrebszellen zu zerstören. Dabei steht ein in den Zellen vorhandenes Eiweiß, das sogenannte cFLIP, im Zentrum: Es beeinflusst, ob sie als Krebszellen sterben oder unendlich weiterleben.
Protein mit doppeltem Gesicht
Denn normalweise sterben Zellen, wenn sie entartet oder geschädigt sind. Man nennt das den programmierten Zelltod, ein natürliches Sicherheitsprogramm. Die Zelle zerstört sich dabei auf verschiedene Weisen selbst, ausgelöst durch bestimmte Botenstoffe in den veränderten Zellen, aber auch aus anderen Zellen der Umgebung. Bei Krebs fällt der programmierte Zelltod jedoch aus: Die entarteten Zellen teilen sich unbegrenzt weiter.

Zelltod als Zerplatzen: Hier explodiert eine Hautkrebszelle aus einem Plattenepithelkarzinom und schnürt sich in kleinen Bläschen von der sterbenden Zelle ab.
Bild/Quelle: Prof. M. Leverkus, Universitätsmedizin Mannheim
Die Botenstoffe, die den Zelltod auslösen können, kommen oft von den Abwehrzellen des Immunsystems, die die kranke Zelle entdeckt haben. Die Immunzellen, wie etwa sogenannte natürliche Killerzellen, senden dann Botenstoffe aus, die an die Oberfläche der kranken Zellen andocken und den Zelltod herbeiführen. Ist aber viel cFLIP vorhanden, kehrt sich die Wirkung dieser Kampfbotenstoffe plötzlich um: Sie lösen dann keine Selbstzerstörung der Zelle aus, sondern schalten stattdessen tumorfördernde Signalwege an – der Ausgangspunkt von Krebs.
Viren helfen bei der Krebsforschung
Forscher um Dr. Martin Leverkus haben nun aufgeklärt, welche Bedeutung das zwiespältige Molekül cFLIP für die Zelle hat, wo es in verschiedenen Formen vorkommt.
Die Gruppe arbeitete dazu mit Viren, die sie als eine Art Fähre benutzten. Denn Viren können in Körperzellen eindringen und deren Gene verändern. Diese Fähigkeit nutzten die Wissenschaftler, um verschiedene Formen von cFLIP in Hautkrebszellen zu transportieren. Die Ergebnisse erhellen bisher unbekannte Zusammenhänge zwischen cFLIP, Zellbotenstoffen und dem programmierten Zelltod.
„Nachdem wir das Eiweiß cFLIP in die Zellen eingeschleust hatten, passierte Erstaunliches: Einige Zellen zerplatzten geradezu, andere gingen unauffällig ein. Wir konnten also verschiedene Arten des programmierten Zelltodes beobachten“, sagt Martin Leverkus.
So ließ eine kurze Form von cFLIP die Zelle ungeordnet zerplatzen, von den Forschern „programmierte Nekrose“ genannt. Eine andere Form des Zelltods, das deutlich stiller ablaufende Sterben, die Apoptose, ist dabei blockiert. Weitere Varianten von cFLIP hemmen sowohl den stillen Zelltod als auch das Zerplatzen, die Nekrose. Sind beide Wege gehemmt, fällt der Zelltod aus und der Tumor kann wachsen.
Diese Erkenntnisse wollen sich die Forscher jetzt zunutze machen, um den Hautkrebs zu bekämpfen und Tumoren in der Haut zu zerstören: „Wenn wir genau wissen, wodurch cFLIP in der Zelle reguliert wird, könnte man daraus Verfahren entwickeln, mit denen in Hautkrebszellen gezielt der Zelltod ausgelöst werden kann.“
Neue Perspektive auch bei Entzündungen
Darüber hinaus könnten die neu entdeckten Mechanismen und Signalwege auch bei der Behandlung von Entzündungskrankheiten der Haut bedeutsam sein:
Wenn Zellen durch Nekrose sterben, werden dabei zahlreiche intrazelluläre Signalstoffe im Gewebe frei, die wiederum Entzündungsvorgänge verstärken. Wenn es gelingt, mit speziellen Formen von cFLIP die Nekrose bei Entzündungen zu blockieren, oder bei Tumorzellen freizusetzen, könnten so zu starke (Entzündung) oder zu schwache (Tumoren) Reaktionen des umgebenden Gewebes verhindert werden.
Die ersten Ergebnisse der Arbeiten des Teams rund um Martin Leverkus, damals noch an der Universität Mannheim, wurden erfolgreich im internationalen Journal „Molecular Cell“ publiziert. Der Artikel zählt zu den fünf meist zitierten Beiträgen des Jahres 2011. Für seine Erkenntnisse zum programmierten Zelltod und die verschiedenen Signalwege hat Martin Leverkus im Mai 2015 den renommierten Oscar-Gans-Preis der Deutschen Gesellschaft für Dermatologie erhalten.
Die Wilhelm Sander-Stiftung hat die Arbeiten zu cFLIP mit 121.000 Euro unterstützt. Stiftungszweck ist die Förderung der medizinischen Forschung, insbesondere von Projekten im Rahmen der Krebsbekämpfung. Seit Gründung der Stiftung wurden insgesamt über 220 Millionen Euro für die Forschungsförderung in Deutschland und der Schweiz bewilligt. Damit ist die Wilhelm Sander-Stiftung eine der bedeutendsten privaten Forschungsstiftungen im deutschen Raum. Sie ging aus dem Nachlass des gleichnamigen bayerischen Unternehmers hervor, der 1973 verstorben ist.
Originaltitel des Forschungsprojekts:
Untersuchungen zur Bedeutung von cFLIP-Isoformen bei der Tumorprogression humaner Plattenepithelkarzinome
Kontakt:
Prof. Dr. Martin Leverkus
Universitätsklinikum der RWTH Aachen
Pauwelsstr. 30
D-52074 Aachen
Deutschland
Tel.: +49 – (0)241-8088331 (Sekretariat)
FAX: +49 – (0)241-8082413
E-Mail: mleverkus(at)ukaachen.de
Hautkrebs: Mehrere Ärztemeinungen verbessern die Diagnose
Die Genauigkeit von Hautkrebsdiagnosen kann verbessert werden, wenn die Bewertungen von mehreren Hautärzten zusammengeführt werden. Das haben Wissenschaftler des Max-Planck-Instituts für Bildungsforschung und des Leibniz-Instituts für Gewässerökologie und Binnenfischerei herausgefunden. Die Ergebnisse ihrer Studie sind in der aktuellen Ausgabe der Fachzeitschrift JAMA Dermatology veröffentlicht.
Bereits drei unabhängige ärztliche Meinungen erhöhen die Diagnosegenauigkeit gegenüber der Bewertung des besten Hautarztes, so eines der Ergebnisse der Studie. Mit steigender Anzahl der Bewertungen lässt sich die Genauigkeit sogar noch weiter erhöhen. Mehr als zehn Bewertungen bringen jedoch keinen Zusatznutzen. Wissenschaftler des Max-Planck-Instituts für Bildungsforschung und des Leibniz-Instituts für Gewässerökologie und Binnenfischerei untersuchten, wie sich die ärztliche Hautkrebsdiagnose mittels Methoden der Kollektiven Intelligenz, auch Schwarmintelligenz genannt, verbessern lassen. „Wir erforschen, wie soziale Systeme in der Natur – etwa Fischschwärme – Informationen verarbeiten und wie dies genutzt werden kann, um menschliche Entscheidungsprozesse zu verbessern“, sagt Max Wolf vom Leibniz-Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei.
In die Studie gingen die Ergebnisse zweier, voneinander unabhängiger Datensätze ein. Insgesamt gaben 102 Dermatologen sowie medizinisches Fachpersonal 16.029 Bewertungen von Hautläsionen ab, die ihnen hochauflösend auf einer Online-Plattform präsentiert wurden. Die Wissenschaftler verglichen die Trefferrate und die Rate an Fehldiagnosen der Einzelpersonen mit den Ergebnissen, die mittels Entscheidungsregeln der Kollektiven Intelligenz – hier der Mehrheits- und Quorumsregel – zusammengefasst wurden. Während bei der Mehrheitsregel eine Diagnose als gesichert gilt, wenn die Mehrheit der einschätzenden Personen zum gleichen Ergebnis kommt, muss bei der Quorumsregel eine festgelegte Anzahl an Personen die gleiche Einschätzung teilen.
„Mit der Anwendung von Regeln der Schwarmintelligenz können Hautkrebsdiagnosen treffsicherer gestellt werden“, sagt Erstautor der Studie Ralf Kurvers vom Forschungsbereich „Adaptive Rationalität“ des Max-Planck-Instituts für Bildungsforschung. Auch die Zahl der Fehldiagnosen – also die Zahl an falsch-positiven und falsch-negativen Bewertungen – konnte gesenkt werden. Zwar bedeute dies für die ärztliche Praxis zunächst einen Mehraufwand. Denn ein Arzt muss nicht nur die Hautläsionen seiner Patienten, sondern auch die der Patienten seiner Kollegen beurteilen. Durch computerbasierte Unterstützung wie zum Beispiel der Präsentation und Bewertung der Hautläsionen auf Online-Plattformen oder durch entsprechende Software sei dieser Mehraufwand nach Ansicht der Studienautoren für den einzelnen Mediziner aber handhabbar.
Dass dies ein zukunftsweisender Ansatz ist, zeigen auch vergleichbare Ergebnisse einer jüngst von den Autoren veröffentlichten Studie, die sich mit dem Einsatz von Methoden der Schwarmintelligenz beim Brustkrebs-Screening beschäftigt hat. In einem nächsten Schritt möchten die Wissenschaftler herausfinden, wie eine unterschiedliche Zusammensetzung der befragten Experten die kollektive Diagnosegenauigkeit beeinflusst.
Früherkennung von Hautkrebs durch optische Bildgebung
Laut WHO ist Hautkrebs die häufigste Krebserkrankung. Aufgrund der Abnahme der Ozonschicht und damit des natürlichen Filters in unserer Atmosphäre steigt die Zahl der Hautkrebserkrankungen alarmierend an. Wird er rechtzeitig erkannt, kann er jedoch in den meisten Fällen geheilt werden. Bislang ist die Diagnose zeitaufwendig und kostspielig: Zunächst diagnostiziert der Hautarzt mittels Dermatoskop. Im Zweifelsfall erfolgen eine Biopsie und eine Laboranalyse, die bis zu drei Wochen dauern kann. Erst dann ist gegebenenfalls eine Behandlung möglich. Über 50% der Proben sind gutartig.
Ein im September 2014 gegründetes Start-up – DAMAE Medical – hat nun eine Möglichkeit gefunden, mit Hilfe der optischen Bildgebung Tumorzellen direkt unter der Hautoberfläche aufzuspüren. Ein Prototyp wird Ende 2015 klinisch getestet. Weitere klinische Studien sollen 2016 erfolgen und die Markteinführung ist für 2017 geplant.
Das innovative Instrument geht auf eine 2013 patentierte Erfindung des am Institut für Optik tätigen lehrbeauftragten Forschers, Arnaud Dubois, zurück. Aufbauend auf seiner Idee wurde das Start-up gegründet und die Innovation weiterentwickelt. Sie beruht auf einem neuen medizinischen Bildgebungsverfahren, das Licht nutzt, um optische Interferenzen unter der Hautschicht des betroffenen Gewebes zu erzeugen. Ausgehend von diesen Interferenzen werden Bilder in Echtzeit (10 pro Sekunde), mit einer Auflösung von etwa 1 Mikrometer erzeugt. Sie reichen etwa 1 mm unter die Haut.
Dank dieses neuen Diagnoseverfahrens können bösartige Zellen schneller aufgespürt und eine entsprechende Behandlung eingeleitet werden. Somit steigt die Heilungschance rapide an und die Kosten für das Gesundheitssystem werden spürbar verringert.
Kontakt:
DAMAE Medical – Anaïs Barut – E-Mail: anais.barut(at)damaemedical.fr – http://www.damaemedical.fr
Quelle: „Diagnostic des cancers cutanés : DAMAE Medical mise sur l’imagerie optique“, BE France 301, 02.06.2015
Tagungsbericht 23. World Congress of Dermatology in Vancouver – Teil 1
Dermatologen teilen aktuelle Forschungsergebnisse im Kampf gegen Hautkrebs
Vom 8. Bis 13. Juni fand der 23. World Congress of Dermatology (WCD) in Vancouver statt. Der Weltkongress der Internationalen Liga der Dermatologischen Gesellschaften (ILDS) findet alle vier Jahre statt und ist die älteste internationale dermatologische Konferenz. Nach Vancouver kamen mehr als 11.000 Teilnehmer aus 126 Ländern.
Dr. Harvey Lui, Generalsekretär der Tagung, erzählte, dass dieser Kongress viele Innovationen einführte, wie z.B. eine interaktive elektronische Postergallerie und spezielle Debatten zu kontroversen Themen in der Dermatologie. Ebenfalls neu war, dass auch Nichtdermatologen, Klinikpersonal und Patienten teilnehmen konnten.
„Hautkrebs ist der am meisten diagnostizierte Krebs in der Welt und seine Inzidenz steigt weiter.“, sagte Dr. Jerry Shapiro, Präsident des WCD 2015. „Die tragische Tatsache ist, dass er fast immer vermeidbar ist, wenn man einfache Schutzmaßnahmen einhält. Fast jeder Tod ist ein vermeidbarer Tod“.
Es gab mehr als 60 Vorträge und 240 Poster zum Thema Hautkrebs. Einige Präsentationen befassten sich mit der Anwendung von Informationstechnologie in der Behandlung von Hautkrebs.
Smartphone-App für das Dermatoskop
Dr. John Paoli von der Sahlgrenska Universitätsklinik in Göteborg, teilte seine Forschungsergebnisse zu einer neuen Technologie mit, die eine Behandlung schneller und effektiver macht. Er stellte eine Smartphone-App vor, die an ein Dermatoskop angeschlossen werden kann. Es erlaubt eine vereinfachte digitale Überweisung von Patienten. Daraus resultiert eine verkürzte Wartezeit für Patienten die eine chirurgische Behandlung benötigen und es vereinfacht die richtige Patientenselektierung.
Ein weiterer innovativer Einsatz digitaler Technik kam von Dr. Bez Toosi und Dr. Sunil Kalia von der University of British Columbia in Vancouver. Die beiden Ärzte erhielten Daten zur Internetsuche von Google Trends. Mit verschiedenen analytischen Methoden, konnten Sie die Anzahl der Google-Suchbegriffe zu „bräunen“ und „Sonnenstudios“ in Kanada, den Vereinigten Staaten und Australien ermitteln. Für Nordamerika ergab sich ein Spitzenwert im Monat März und den niedrigsten Wert im September. Die australischen Werte waren genau anders herum – was ja den Jahreszeiten entspricht. Die Ergebnisse werden helfen, in beiden Teilen der Welt, die Schulungskampagnen zu Sonnenschutz besser zu planen.
Aus Italien kommt eine neue Software, die die Diagnose von Melanomen verbessert. Wie man weiß, kann die Heilungsrate durch Früherkennung dramatisch verbessert werden. Jedoch kann die Erkennung kleiner Läsionen mit dem Dermatoskop recht schwierig sein.
Dr. Gabriella Fabbrocini von der Universität von Neapel, zusammen mit weiteren Ärzten aus Neapel und Salerno, entwickelten eine Software, die die diagnostischen Fähigkeiten des untersuchenden Arztes unterstützt. Die Software evaluiert digitale Aufnahmen von Läsionen nach dem Sieben-Punkte-System. Die Software selbst hat eine Erfolgsquote von 79 %. Wenn jedoch von einem Dermatologen mit moderaten dermatoskopischen Fähigkeiten eingesetzt, erreicht man eine Erfolgsquote von 92 %, was der Genauigkeit eines Dermatoskop-Experten gleichkommt. Dies hat signifikante Auswirkungen, besonders für Länder, in denen medizinische Unterversorgung herrscht und Dermatoskopie-Experten kaum vorhanden sind.
Dr. Jennifer Ko von der Cleveland Clinic, Ohio untersuchte, warum schwangere Frauen und Frauen, die erst kürzlich eine Geburt hatten, schlechtere Heilungsraten bei einem Melanom haben, als andere Frauen der gleichen Altersgruppe. Ihre Forschungsarbeit suggeriert, das der Grund sein könnte, das der Körper seine Immunantwort verändert, um einen immunologisch fremden Fötus zu unterstützen. Dr. Ko’s Forschung ist ein großer Schritt forwärts, um die Melanom-Behandlung bei Schwangeren und Post-Schwangeren zu verbessern.
Douglas Grosse
Tagung: Mediziner diskutierten über den Einfluss des Lichts auf die Gesundheit
Welchen Einfluss haben UV-Strahlen oder das Sonnenhormon Vitamin D auf die Gesundheit? Welche Rolle spielen diese Faktoren bei Hautkrebs? Wie kann Licht bei Krebs-Therapien zum Einsatz kommen? Um Fragen wie diese ging es beim Symposium „Biological Effects of Light“, das vom 11. bis 12. Juni in Homburg an der Saar stattfand. Organisiert wurde die Tagung unter anderem von dem Homburger Mediziner Professor Dr. Jörg Reichrath. Der Dermatologe und sein Team erforschen etwa, wie Vitamin D helfen kann, Hautkrebs vorzubeugen und zu behandeln.
Ein Zuviel an Sonnenlicht lässt die Haut schneller altern und kann die Entstehung von Hautkrebs fördern. Andererseits zeigen zahlreiche Studien, dass UV-Strahlen sich positiv auf die Gesundheit auswirken können. „Es kommt auf das richtige Maß an“, sagt Professor Dr. Jörg Reichrath, Stellvertretender Direktor der Klinik für Dermatologie, Venerologie und Allergologie am Uniklinikum des Saarlandes. „Wie viel Sonnenlicht der Einzelne verträgt, hängt dabei auch von verschiedenen Faktoren wie dem individuellen Hauttyp ab.“ Zudem spielen bei der täglichen Lichtdosis weitere Punkte wie das Wetter oder die geographische Lage eine Rolle: So macht es zum Beispiel einen Unterschied, ob der Himmel bewölkt oder wolkenfrei ist oder ob man sich etwa in den Bergen oder im Wald befindet.
Auf dem Kongress im Schlossberg-Hotel Homburg stellten Experten aus Europa und den USA neue Erkenntnisse aus der Lichtforschung vor. Dabei ging es unter anderem um die Prävention von Hautkrebs oder um die Bedeutung von Vitamin D für die Gesundheit. Die Forscher und Mediziner diskutierten ferner über die positiven und negativen Effekte von UV-Strahlung sowie über neue Licht-Techniken, mit denen Patienten effektiver behandelt werden können. Auch die Rolle von sogenannten photodynamischen Therapien stand auf dem Programm.
Darüber hinaus sprach der renommierte Endokrinologe Professor Michael F. Holick vom Boston Medical Center auf der Tagung. Holick konnte grundlegende Mechanismen des Vitamin D-Stoffwechsels klären. Das Vitamin ist unter anderem an Prozessen des Knochenaufbaus, der Zellteilung und des Zellwachstums beteiligt und stimuliert das Immunsystem. Der Körper kann es in der Haut mit Hilfe von UV-B-Strahlen des Sonnenlichts selbst produzieren. Holicks Forschung hat unter anderem einen wichtigen Beitrag dabei geleistet, die Bedeutung von Vitamin D-Mangel bei verschiedenen Krankheiten zu verstehen und richtig einzuordnen.
Holick und Reichrath organisierten die Tagung gemeinsam mit Professor Dr. Thomas Vogt, Direktor der Klinik für Dermatologie, Venerologie und Allergologie am Homburger Uniklinikum. Unterstützt wurde das Symposium von der Deutschen Forschungsgemeinschaft.
Hintergrund
In seiner Forschung geht Jörg Reichrath unter anderem der Frage nach, wie Vitamin D und ähnliche Verbindungen vor Hautkrebs schützen können. Er und seine Kollegen untersuchen beispielsweise das Zusammenspiel von Vitamin D und p53, einem Protein, das die Zellteilung bei Tumorzellen unterbinden kann. Kommt es hierbei zu Fehlern, kann es zu Veränderungen im Genom kommen. Wissenschaftler haben diese Prozesse bereits bei Hautkrebs nachgewiesen.
Am Homburger Uniklinikum haben sich Anfang des Jahres Forscher und Mediziner im interdisziplinären Zentrum für klinische und experimentelle Photodermatologie zusammengeschlossen. Sie wollen etwa erforschen, wie sich natürliche oder künstliche UV-Strahlen auf die Gesundheit auswirken und wie sie bei Therapien sinnvoll eingesetzt werden können. Neben Professor Reichrath sind daran Professor Dr. Michael Pfreundschuh, Klinikdirektor Innere Medizin, sowie Professor Dr. Stefan Wagenpfeil, Direktor des Instituts für Medizinische Biometrie, Epidemiologie und Medizinische Informatik, beteiligt.
Ansprechpartner:
Prof. Dr. Jörg Reichrath
Klinik für Dermatologie, Venerologie und Allergologie
E-Mail: joerg.reichrath(at)uks.eu
Häufig fehldiagnostiziert: Schwarzer Hautkrebs
Schwarzer Hautkrebs (malignes Melanom) an den Füßen wird häufig zu spät erkannt, das hat Dr. Wiebke Sondermann aus der Klinik für Dermatologie der Medizinischen Fakultät der Universität Duisburg-Essen (UDE) am Universitätsklinikum Essen (UK Essen) herausgefunden.
Die Mitarbeiterin der Arbeitsgruppe von Prof. Dr. Joachim Dissemond wertete dazu die Daten von über hundert Betroffenen aus, die zwischen 2002 und 2013 in der Essener Klinik behandelt wurden – eine der weltweit größten Patientengruppen mit diesem Krankheitsbild. Als beste wissenschaftliche Arbeit wurde ihre Untersuchung kürzlich mit dem Deutschen Wundpreis 2015 ausgezeichnet.
Wiebke Sondermann: „30 Prozent der Patienten erhielten zunächst eine Fehldiagnose. Meistens wurde der schwarze Hautkrebs an den Füßen für eine Wunde gehalten. Bei den anderen wurde u.a. ein diabetisches Fußsyndrom diagnostiziert oder auch Hämatome und Warzen. Eine verzögerte Diagnose mit späterem Therapiebeginn bedeutet aber meist auch eine schlechtere Prognose für den Patienten.“