Tagungsbericht der gemeinsamen Tagung der DGPRÄC, VDÄPC und ÖGPÄRC
11. bis 13. September 2014 in München
„Form, Funktion und Ästhetik haben in der Plastischen Chirurgie schon immer eine Einheit gebildet. Eins ist ohne das andere nicht möglich“, erklärte prof. Dr. Lars-Peter Kamolz das diesjährige Motto der 45. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen (DGPRÄC), 19, Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen (VDÄPC) und 52. Jahrestagung der Österreichischen Gesellschaft für Plastische, Ästhetische und Rekonstruktive Chirurgie. Als einer der drei Kongresspräsidenten stellte der Leiter der Abteilung für Plastische und Rekonstruktive Chirurgie an der Univ.-Klinik für Chirurgie in Graz das umfangreiche Tagungsprogramm vor: „49 Symposien mit 435 Vörträgen, 137 wissenschaftliche Poster, neun Lunchsymposien, fünf Workshops sowie Präparationskurse und Operationskurse.
Blick über die Alpen
In „Transalp-Sitzungen“ wird in diesem Jahr vor allem der Austausch zwischen Deutschland, Österreich und Italien verstärkt. „Durch die geografische Nähe lag dies auf der Hand“, sagte Prof. Kamolz. „Um international Gewicht zu haben, müssen wir Europa auch in der Forschung als eine Einheit betrachten.“ Eine weitere Internationalisierung erfährt die Tagung durch chinesisch-deutsche Sitzungen, zu denen 15 Delegationsmitglieder aus China begrüßt werden können. „Im direkten Gespräch mit unseren chinesischen Kollegen können wir die unterschiedliche klinische Ausrichtung in Forschung und Klinik beleuchten und gleichzeitig die Chancen internationaler Kooperationen ausloten“, freute sich Prof. Kamolz.
Patientenveranstaltungen
Auch Patienten und Interessierte können sich über die Neuigkeiten in der Plastischen Chirurgie informieren. Im Rahmen eines Patiententags finden am Samstag, 13. September 2014, im Vortragssaal der Gasteig-Bibliothek Vorträge zur Verbrennungschirurgie, Handchirurgie, Rekonstruktion und Ästhetik statt. Hier erwartet Sie auch das Interview „Was soll Plastische Chirurgie? Was soll sie nicht?“ mit dem Plastischen Chirurgen Prof. Dr. Riccardo Giunta und der Moderatorin Frau Dr. Antje-Katrin Kühnemann. „Mit diesem Format öffnen wir unseren Kongress in Richtung Patienteninformation“, sagt Prof. Kamolz. „Die Aufklärung des Patienten über die Möglichkeiten und Grenzen der Plastischen Chirurgie liegt uns sehr am Herzen.“
Ergebnisse der DGPRÄC-Umfrage 2012
Die „Top 3“ der ästhetisch-plastischen Operationen in Deutschland blieb auch 2012 unverändert: Brustvergrößerung, Lidstraffung und Fettabsaugung wurden in einer Umfrage der DGPRÄC als häufigste Eingriffe genannt. Mittlerweile stehen den rund 130.000 ästhetisch-plastischen Operationen mit 122.000 fast ebenso viele Faltenunterspritzungen mit Botulinumtoxin, Hyaluronsäure, Eigenfett und anderen Präparaten gegenüber.
Mit 31 % ist der Anteil der ästhetisch-plastischen Eingriffe am Gesamtvolumen der Operationen im Vergleich zum Vorjahr stabil geblieben (2011: 30 %). „Die Plastische Chirurgie ist mehr als Ästhetik – das zeigen die übrigen 69 %. Mit einem Anteil von über einem Drittel ist die Ästhetik eine gleichberechtigte Säule unseres Faches“, machte Prof. Jutta Liebau deutlich.
Den stärksten Anstieg verzeichnete sowohl in der Rekonstruktion als auch in der Ästhetik die Behandlung mit Eigenfett. „Hier wurde bei der Brustrekonstruktion ein zuwachs von 42 % verzeichnet sowie eine Zunahme bei der ästhetischen Brustvergrößerung. Bei der Faltenunterspritzung hat das Eigenfett um 20 % zugelegt. Allerdings basieren sämtliche Zuwächse auf vergleichsweise geringen Vorjahreszahlen“, berichtete Prof. Liebau. Sie kündigte auch eine in Kürze zu veröffentlichende interdisziplinäre Leitlinie „Autologe Fetttransplantation“ an.
Douglas Grosse