Tagungsbericht 23. World Congress of Dermatology in Vancouver – Teil 1
Dermatologen teilen aktuelle Forschungsergebnisse im Kampf gegen Hautkrebs
Vom 8. Bis 13. Juni fand der 23. World Congress of Dermatology (WCD) in Vancouver statt. Der Weltkongress der Internationalen Liga der Dermatologischen Gesellschaften (ILDS) findet alle vier Jahre statt und ist die älteste internationale dermatologische Konferenz. Nach Vancouver kamen mehr als 11.000 Teilnehmer aus 126 Ländern.
Dr. Harvey Lui, Generalsekretär der Tagung, erzählte, dass dieser Kongress viele Innovationen einführte, wie z.B. eine interaktive elektronische Postergallerie und spezielle Debatten zu kontroversen Themen in der Dermatologie. Ebenfalls neu war, dass auch Nichtdermatologen, Klinikpersonal und Patienten teilnehmen konnten.
„Hautkrebs ist der am meisten diagnostizierte Krebs in der Welt und seine Inzidenz steigt weiter.“, sagte Dr. Jerry Shapiro, Präsident des WCD 2015. „Die tragische Tatsache ist, dass er fast immer vermeidbar ist, wenn man einfache Schutzmaßnahmen einhält. Fast jeder Tod ist ein vermeidbarer Tod“.
Es gab mehr als 60 Vorträge und 240 Poster zum Thema Hautkrebs. Einige Präsentationen befassten sich mit der Anwendung von Informationstechnologie in der Behandlung von Hautkrebs.
Smartphone-App für das Dermatoskop
Dr. John Paoli von der Sahlgrenska Universitätsklinik in Göteborg, teilte seine Forschungsergebnisse zu einer neuen Technologie mit, die eine Behandlung schneller und effektiver macht. Er stellte eine Smartphone-App vor, die an ein Dermatoskop angeschlossen werden kann. Es erlaubt eine vereinfachte digitale Überweisung von Patienten. Daraus resultiert eine verkürzte Wartezeit für Patienten die eine chirurgische Behandlung benötigen und es vereinfacht die richtige Patientenselektierung.
Ein weiterer innovativer Einsatz digitaler Technik kam von Dr. Bez Toosi und Dr. Sunil Kalia von der University of British Columbia in Vancouver. Die beiden Ärzte erhielten Daten zur Internetsuche von Google Trends. Mit verschiedenen analytischen Methoden, konnten Sie die Anzahl der Google-Suchbegriffe zu „bräunen“ und „Sonnenstudios“ in Kanada, den Vereinigten Staaten und Australien ermitteln. Für Nordamerika ergab sich ein Spitzenwert im Monat März und den niedrigsten Wert im September. Die australischen Werte waren genau anders herum – was ja den Jahreszeiten entspricht. Die Ergebnisse werden helfen, in beiden Teilen der Welt, die Schulungskampagnen zu Sonnenschutz besser zu planen.
Aus Italien kommt eine neue Software, die die Diagnose von Melanomen verbessert. Wie man weiß, kann die Heilungsrate durch Früherkennung dramatisch verbessert werden. Jedoch kann die Erkennung kleiner Läsionen mit dem Dermatoskop recht schwierig sein.
Dr. Gabriella Fabbrocini von der Universität von Neapel, zusammen mit weiteren Ärzten aus Neapel und Salerno, entwickelten eine Software, die die diagnostischen Fähigkeiten des untersuchenden Arztes unterstützt. Die Software evaluiert digitale Aufnahmen von Läsionen nach dem Sieben-Punkte-System. Die Software selbst hat eine Erfolgsquote von 79 %. Wenn jedoch von einem Dermatologen mit moderaten dermatoskopischen Fähigkeiten eingesetzt, erreicht man eine Erfolgsquote von 92 %, was der Genauigkeit eines Dermatoskop-Experten gleichkommt. Dies hat signifikante Auswirkungen, besonders für Länder, in denen medizinische Unterversorgung herrscht und Dermatoskopie-Experten kaum vorhanden sind.
Dr. Jennifer Ko von der Cleveland Clinic, Ohio untersuchte, warum schwangere Frauen und Frauen, die erst kürzlich eine Geburt hatten, schlechtere Heilungsraten bei einem Melanom haben, als andere Frauen der gleichen Altersgruppe. Ihre Forschungsarbeit suggeriert, das der Grund sein könnte, das der Körper seine Immunantwort verändert, um einen immunologisch fremden Fötus zu unterstützen. Dr. Ko’s Forschung ist ein großer Schritt forwärts, um die Melanom-Behandlung bei Schwangeren und Post-Schwangeren zu verbessern.
Douglas Grosse