Autor Archive: Douglas Grosse

Innovationspreis Dermatologie 2022

Bereits zum zwölften Mal wurde dieses Jahr im Rahmen der Fachtung „DERM“ der Innovationspreis Dermatologie vergeben. Aufgrund der Vielzahl an Einreichungen gab es aber eine Besonderheit: Erstmals wurden drei Projekte mit einem Preisgeld von insgesamt 9.000 Euro ausgezeichnet. Die Preisträger 2022 sind Prof. Dr. med. Hagen Ott, Hannover, für die „Outreach Nurse für Schmetterlingskinder“, Dr. med. Sophia Bender-Säbelkampf, Erlangen, für ein „Palliativmedizinisches Integrationsmodell beim Melanom“ sowie Prof. Dr. med. Swen Malte John und Dr. rer. nat. Cara Symanzik, Osnabrück, für das Projekt „CARE+eHealth“.

 

Die Auszeichnung des Berufsverbandes der Deutschen Dermatologen e.V. (BVDD) wird in Kooperation mit der Professor Paul Gerson Unna Akademie e.V. vergeben. Zur Teilnahme aufgerufen sind jedes Jahr Dermatologinnen und Dermatologen mit Ideen für innovative Ansätze in der Patientenversorgung.

 

Die erste und bislang einzige Outreach Nurse für Kinder mit unheilbaren genetischen Hauterkrankungen leitet im Rahmen dieses mit dem Platz 1 prämierten Projektes Eltern und Klinikmitarbeiter im Wundmanagement in zahlreichen Kliniken und vor Ort zu Hause an. Darüber hinaus leistet sie wichtige Aufklärungsarbeit an Kindergärten und Schulen. Prof. Dr. med. Hagen Ott, Chefarzt der Pädiatrischen Dermatologie, Krankenhaus „Auf der Bult“, Hannover, ermöglicht mit diesem Projekt, dass die Belastung für Familien und betreuende Teams in den Geburtskliniken reduziert und die Krankheitsbewältigung im Alltag verbessert wird.

Abb. 1: v.l. Prof. Klaus Fritz, Tagungspräsident der DERM, Prof. Hagen Ott, Pädiatrische Dermatologie und Allergologie des Kinder- und Jugendkrankenhauses Auf der Bult in Hannover, Dr. Uwe Schwichtenberg, BVDD, und Marie-Luise Beyer, Professor Paul Gerson Unna Akademie. Bild: ©Anna Riehl/BVDD

Im Mittelpunkt des mit dem 2. Platz ausgezeichneten Projektes steht das Palliativmedizinische Integrationsmodell beim Melanom (PaM) mit der Erfassung eines zeitgerechten palliativmedizinischen Bedarfs sowie einer Versorgungsplanung anhand von objektivierbaren Parametern. Projektleiterin Dr. med. Sophia Bender-Säbelkampf, Universitätsklinikum Erlangen, verbessert damit die Versorgungsqualität und Lebenszeit der Betroffenen. Das CARE+eHealth Projekt von Prof. Dr. med. Swen Malte John und Dr. rer. nat. Cara Symanzik, iDerm, Osnabrück, auf Platz 3 unterstützt die Versorgung von Pflegenden mit Hautekzemen während und nach der COVID-19-Pandemie. Das Konzept mit Aufklärung und Schulung per eHealth und Versorgung mit Handpflegeprodukten kann die Hautgesundheit bei Pflegenden signifikant verbessern.

 

„Uns haben diese Bewerbungen überzeugt, weil sie zeigen, wie mit Einfallsreichtum Versorgungslücken für drei stark belastete Patientengruppen – wie Kinder mit seltenen angeborenen Hauterkrankungen, Melanompatienten und hautkranke Pflegende – geschlossen werden können. Wir würden uns freuen, wenn die Projekte auch Anregungen für weitere innovative Ansätze in der Dermatologie geben“, erläutert Dr. med. Ralph von Kiedrowski, Präsident des BVDD, die Auswahl der Gewinnerprojekte. Matthias Scheller, Vorsitzender der Professor Paul Gerson Unna Akademie e.V., ergänzt: „Bei der Vielzahl an hervorragenden Bewerbungen ist uns die diesjährige Entscheidung besonders schwergefallen. Wir sind begeistert vom großen Engagement der Preisträger und dem hohen Innovationscharakter ihrer Projekte.“

 

Zeitgleich mit der diesjährigen Preisverleihung haben der BVDD und die Paul Gerson Unna Akademie das Bewerbungsverfahren für den „Innovationspreis Dermatologie 2023“ eröffnet. Erneut können sich Dermatologinnen und Dermatologen aus der Niederlassung und der Klinik mit zukunftsweisenden Projekten bewerben. Dazu zählen beispielsweise innovative Ansätze zur Patientenversorgung, dermatologische Diagnose- und Behandlungsoptionen, die Digitalisierung dermatologischer Gesundheitsleistungen oder Innovationen im Management von Praxis oder Klinik. Einsendeschluss ist der 30. November 2022. Mehr unter: https://www.bvdd.de/mitmachen/innovationspreis-dermatologie/

AADI – Kompetenz in Ästhetik und Kosmetik 2022 Ein spannender Rückblick der Wissenschaft und Fortbildung

Zum 44. Kompetenzseminar hatte die AADI (Arbeitsgemeinschaft Ästhetik und Dermatologische Institute e.V.)  turnusgemäß im Mai zum 1. Kongress 2022, dieses mal in das schöne Le Méridien in Stuttgart eingeladen.

 

Mitglieder der AADI, Freunde, Kosmetikerinnen, und interessierte Fachkolleginnen und Fachkollegen konnten dort Ihr Wissen im Fachbereich Ästhetik, Kosmetik und dermatologische Medizin auf den neuesten Stand bringen, zum schnellen und gezielten Transfer in Ihre Praxis und Institut. Im Vergleich zu anderen Fachgesellschaften hat die AADI einiges zu bieten, wobei die Einbindung der Kosmetikerinnen und MFA´s sowie die spannenden Vorträge zu den Rechtswissenschaften in diesem Forum einmalig sind.

 

Erstes Highlight – Master Class – zum Kongressauftakt als Rahmenprogramm

Am Freitag den 20. Mai 2022 fand von 14.00 – 18.00 Uhr die MASTER CLASS mit Referentin: Frau Dr. med. Negin Pakravesh, Hamburg statt (Abb.1). Sie veranschaulichte dem hochmotiviertem Publikum exzellent Ihre Behandlungsmethoden, in Master Class Teil 1: Toxin und Filler sowie in Master Class Teil 2: Schöne Lippen. Nicht nur Anfänger konnten sich hiervon wertvolle Anregungen holen und Detailkenntnisse neu erwerben.

Abb. 1: Frau Dr. med. Negin Pakravesh stellte Ihre Behandlungsmethoden vor.

 

Zum Hauptprogramm, am Samstag, den 21. Mai 2022 erlebten die zahlreichen Besucher, ein außerordentlich weit gefächertes Themenspektrum der Ästhetischen Medizin und wurden entführt in das Wissen der Extraklasse.

 

Abb. 2: Herr Dr. med. Hans-Ulrich Voigt (Vorstand) leitete das Hauptprogramm ein.

Mit der Begrüßung durch Herrn Dr. med. Hans-Ulrich Voigt (Vorstand) (Abb. 2) startete das vielseitige und spannende Programm.

 

Ein weiteres Highlight – Laserschutzkurs, NEU! Mit praktischen übungen – Hauptprogramm

Der LKS – LASERSCHUTZKURS mit Referenten: Frau Monika Moissl (Laservision), Fürth und Herrn Jürgen Schmucker (Fotona), Gruibingen am Samstag, den 21. Mai 2022, von 9.00-17:30 Uhr. Der LSK erfüllte alle Anforderungen der TROS 2018, einschließlich der Prüfung als Laserschutzbeauftragter (TROS). Herr Schmucker zitierte: Der traditionelle Kurs stieß auch dieses Mal auf sehr großes Teilnehmerinteresse und viel positiver Resonanz. Das Verständnis der wichtigsten physikalischen Parameter wurde erstmals nicht nur durch theoretischen Vortrag erworben, sondern auch gleich praktisch, angewandt im Rahmen einer von den Teilnehmern selbst durchzuführenden Erhebung bei den ausstellenden Laseranbietern. Genauso legten die Veranstalter nicht nur wert auf die sicherheitsrelevanten Kenntnisse. Vielmehr ging es darum mit den Teilnehmern eine exemplarische Gefährdungsanalyse für den Laserbetrieb zu erstellen, um so das Zusammenspiel zwischen festen, eindeutigen Regelungen und dem formalen Prozess einer laufenden Überwachung und Vervollkommnung zu veranschaulichen.

 

Viele neue Glanzleistungen und Höhepunkte aus Praxis und Wissenschaft waren der Mittelpunkt der Workshops und Vorträge. Es referierten

 

Herr Dr. med. Arna Shab, Frankfurt am Main (Abb. 3) erläuterte ausführlich in seinem Vortrag die
Anti-Aging-Behandlungen im Gesichtsbereich. Diese stellen aufgrund ihrer Nebenwirkungen eine
besondere Herausforderung dar. In seinem Artikel ( zu lesen in Ausgabe 5 – Kosmetische Medizin) wird die Anwendung eines Laserliftings zur Verbesserung des Hautbildes hinsichtlich der

Abb. 3: Dr. med. Arna Shab, Frankfurt am Main.

Faltenbildung und Hauttextur ausführlich erläutert. Seit einigen Jahren haben sich nicht-invasive Laserwellenlängen, insbesondere NdYAG 1064 nm und ErYAG 2940 nm als besonders effektiv erwiesen. Ein kombiniertes, nicht-invasives Protokoll Namens Fotona 4D, bei dem die zwei Laserwellenlängen (NdYAG 1064 nm und ErYAG 2940 nm) in vier verschiedenen Modalitäten (SmoothLiftin, Frac3, Piano und SupErficial) während derselben Sitzung mit einer nacheinanderen Abfolge eingesetzt werden, wirken thermisch auf verschiedene Schichten und Strukturen der Gesichtshaut und haben das Ziel eine Verjüngung zu bewirken.

 

 

Frau Dr. med. Cordula Ahnhudt-Franke, Mallorca (Abb. 4) rundete das Thema Laser exzellent ab

Abb. 4: Frau Dr. Ahnhudt-Franke lud alle interessierten Kollegen herzlich zu einer Probebehandlung zu myskin Dermatology nach Mallorca ein.

und erklärte: Der Erwerb eines Lasers ist für Dermatologen eine große Investition. Anhand der Multifunktionsplattform Nordlys von Candela stellte Frau Dr. Ahnhudt-Franke, niedergelassene Dermatologin auf Mallorca, ihre wichtigen Erfolgsfaktoren vor, dank derer sie den schnellen ROI erreichte. Sie zeigte viele interessante klinische Beispiele mit Kombinationstherapien aus Lasern und Filler, Botulinumtoxin und Skinboostern und nannte Behandlungspreise. Dank der vielfältigen nicht-ablativen Behandlungsindikationen ist der Nordlys das ideale Einsteigergerät für die dermatologische Praxis.

 

Herr Dr. med. Kai Munte, Niederlande zum Thema: Dermatochirurgische Eingriffe und schöne Narben. Das Niveau der Dermatologen bei chirurgischen Eingriffen nach der Entfernung von Hautkrebs ist in den letzten Jahren nochmals gestiegen. Führend in den Rekonstruktionen sind sicherlich noch die Vereinigten Staaten von Amerika, aber auch in Europa steigt das Niveau der chirurgischen Eingriffe durch Dermatologen. Ziel der Rekonstruktion soll sein, sowohl funktionell als auch kosmetisch, beinahe den Ausgangszustand zu erreichen. Obwohl im Bereich der Wangen, Kinn, Nase und Stirn meistens noch Narben sichtbar bleiben, sollte man diese erst bei genauer Betrachtung sehen. Eine Sonderstellung nimmt die Rekonstruktion um das Auge ein, weil diese nach längerer Betrachtung teilweise unsichtbar abheilt.

 

Frau Dr. med. Meike Schröder, Berlin-Zehlendorf (Abb. 5) präsentierte Ihren spannenden

Needling Workshop. Sie zitierte: Bei dem gut besuchten Workshop „Mikroneedling und Cosmeceuticals – unsere Erfahrungen im Institut“ wurden die Teilnehmerinnen über die vielseitigen

Abb. 5: Frau Dr. med. Meike Schröder (Vorstand der AADI) demonstriert in dem Workshop Ihre Injektionstechniken.

Einsatzmöglichkeiten des Mikroneedlings informiert. Sowohl die Möglichkeiten der Wirkstoffeinschleusung bei den entsprechenden Indikationen wie dem Melasma als auch die Indikationen für das medical Needling wurden besprochen und an Hand von Beispielen diskutiert. Mit Hilfe von Videos wurden die detaillierten Abläufe des Mikroneedlings sowohl mit dem Pen als auch mit dem Dermaroller demonstriert sowie mögliche Komplikationen und Kontraindikationen erläutert.  Anschließend hatten die Teilnehmerinnen die Gelegenheit im Rahmen einer praktischen Übung für viele Teilnehmerinnen erstmalig, selber durchzuführen. Besonders dieses Hands on begeisterte die Teilnehmerinnen sehr.

 

Ein aktuelles heißes Thema wurde perfect erläutert von Prof. Dr. med. Bernd Kleine-Gunk, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Präventions- und Anti-Aging Medizin (GSAAM). Sein Vortrag: Kommt die Pille gegen das Altern?

Altern wird mehr und mehr zu einer behandelbaren Erkrankung. Therapeutisch standen bisher
Lebensstil, Supplemente und Hormone im Fokus. Jetzt stehen die ersten „Medikamente gegen das
Altern“ vor der Zulassung.

Altern gilt inzwischen nicht länger als Schicksal, sondern als beeinflussbarer Prozess. Eine ganze Reihe von Maßnahmen haben gezeigt, dass sie sich auf den Alterungsprozess günstig auswirken. Dazu gehören vor allem Lebensstilmodifikationen (Bewegung, Ernährung, Entspannung), die
Supplementierung von Mikronährstoffen, sowie der Ersatz fehlender Hormone. Was es bisher nicht gab, sind spezifische „Medikamente“ gegen das Altern. Das könnte sich jedoch bald ändern.

Die besten Chancen, als erstes alterspräventives Medikament zugelassen zu werden, hat derzeit ein
Medikament, das es bereits seit 50 Jahren gibt: das Antidiabetikum Metformin.Hier war bei Studien aufgefallen, dass Diabetiker, die Metformin nehmen, nicht nur länger leben als Diabetiker, die dieses nicht tun. Die Lebenserwartung war auch höher als die der Kontrollgruppe, die überhaupt keinen Diabetes hatte.  Auch in Tierversuchen konnte eine lebensverlängernde Wirkung des Metformins nachgewiesen werden. Derzeit läuft in den USA eine große Studie mit dem Namen TAME (Targeting Aging with Metformin), welche die Substanz daraufhin überprüft, ob auch beim Menschen eine derartige Lebensverlängerung möglich ist. Der Abschluss der Studie wird in 2-3 Jahren erwartet.
Die Wirkung des Metformin besteht dabei offensichtlich vor allen Dingen darin, dass dem
Organismus eine Kalorienrestriktion (CR) vorgetäuscht wird. Vom Fasten wissen wir, dass es viele
gesundheitliche Vorzüge bis hin zur Lebensverlängerung mit sich bringt.

Ähnlich wirkt offensichtlich auch eine weitere pharmakologische Substanz, die ebenfalls im Bereich
der Anti-Aging Medizin getestet wird: das Rapamycin. Auch dies ist bereits auf dem Markt erhältlich
und zwar als Immunsuppressivum. In Tierversuchen konnte für Rapamycin eine deutliche
Lebensverlängerung gezeigt werden. Allerdings hat Rapamycin – im Gegensatz zu Metformin –
erhebliche Nebenwirkungen. Gearbeitet wird daher gezielt an sogenannten Rapaloga, also
Substanzen, die eine ähnliche Effekte wie Rapamycin haben, allerdings ohne dessen Nebenwirkungen.

 

In eine andere Richtung zielt eine weitere Gruppe von Pharmaka, die derzeit intensiv beforscht
werden. Sogenannte Senolytika sollen dafür sorgen, dass seneszente Zellen aus unserem Körper
eliminiert werden. Diese seneszenten Zellen wurden in den letzten Jahren als Altersfaktor
beschrieben. Es handelt sich dabei um sogenannte „Zombie Zellen“, die zwar keine Funktion mehr
aufweisen, aber dennoch nicht vollständig abgestorben sind. Das Immunsystem arbeitet sich an
derartigen Zombie Zellen ab, was chronisch niederschwellige Entzündungen ansteigen lässt. Darüber  hinaus sezernieren sie auch toxische Substanzen in ihre Umgebung. Die Beseitigung solche seneszenter Zellen wäre damit ein weiterer wichtiger Schritt hin zu einer Rejuvenation Therapie innerhalb der Anti-Aging Medizin. Auch hier laufen bereits die ersten Phase 3 Studien. Mit einer Zulassung wird in den nächsten 3 – 4 Jahren gerechnet.

 

Neues aus der Rechtswissenschaft

Spannende und hochaktuelle Themen referiert von: Dr. Mathias Mühlen, Steuerberater aus Essen. Angestellte Ärzte: Vorsicht bei elektronischer Kasse! Grundsätzlich gilt für Ärzte, die eine Einnahme-Überschussrechnung erstellen und nicht bilanzieren, dass es keine Pflicht gibt, eine elektronische Kasse einzurichten. Es besteht die Möglichkeit, offene Barkassen zu führen. Dennoch müssen auch ohne ein Kassenbuch die Einnahmen einzeln aufgezeichnet werden. Bei bargeldintensiven Praxen sollte daher aus Risikogründen als Nachweis ein Kassenbuch geführt werden.

Wird freiwillig eine Kasse geführt, sind die Vorschriften für eine offene Ladenkasse einzuhalten. Neues zur Rechtsprechung von Frau Dr. Gwendolyn Gemke, Rechtsanwältin München sowie Herr Frank Vogler, Ratingen zur Beitragsanpassung PKV.

 

Viele weitere ausgezeichnete Referenten veranschaulichten den wissensbegierigen Besuchern, Ihre spannenden Vorträge und Workshops. Ineinander ergänzende Themen rundeten das wissenschaftliche Kompetenzseminar, in Ästhetik & Kosmetik, vorbildlich ab. Neben fachlichen Highlights bot die Veranstaltung Gelegenheit zum Austausch mit herausragenden Experten.

 

SAVE THE DATE! Wir wünschen Ihnen allen eine gesunde Zeit!

 

Das 45. Kompetenzseminar der AADI wird am 25.-26. November 2022 in Berlin stattfinden.

www.aadi.de
info(at)aadi.de

 

Korrespondenzadresse:
Christiane Cornwell
Pressesprecherin der AADI
Email: Christiane.Cornwell(at)gmx.de
Tel.: +49 (0) 176 564 336 82

DOMINOEFFEKT – DIE KUNST DER NATÜRLICHEN VERJÜNGUNG

Die Haut ist ein Spiegel der vergehenden Jahre. Sie zeigt das natürliche physiologische Phänomen des Alterns.

 

Die Alterung des Gesichts vollzieht sich wie ein Dominoeffekt: Von den tiefsten bis zu den obersten Hautschichten verlieren die Gewebe nach und nach ihre ursprünglichen Funktionen, was sich auf das Aussehen des Gesichts auswirkt.

 

Die Zeit beeinflusst die Struktur, Geometrie und die Gesamtharmonie des Gesichts: Die Schwerkraft fordert ihren Tribut, Knochen werden resorbiert, die Haut erschlafft und verliert an Spannkraft, das Gesichtsfett nimmt ab und wandert nach unten, die natürlichen Erneuerungsprozesse der Haut verlangsamen sich, die Qualität und die Beweglichkeit der Gesichtsmuskeln verändern sich.

 

Jede Frau reagiert je nach ihrem genetischen Erbe [hormonelle Variation der Wechseljahre] und ihrem Lebensstil [Ernährung, Schlaf, UV-Schutz etc.) anders auf dieses Phänomen. Obwohl es unvermeidlich ist, kann dieser Prozess die Ursache eines mangelnden Selbstwertgefühls sein und zum Unwohlsein im eigenen Körper führen.

 

Diese programmierte Erschlaffung äußert sich in der Regel durch ein trauriges und müdes Aussehen (herabhängende Augenbrauen, nachlassendes Gesichtsoval, herabhängende Mundwinkel).

 

Genetisch bedingt treten diese Anzeichen etwa in den Dreißigern auf und verstärken sich mit dem Eintritt in die Wechseljahre, ca. ab dem 50. Lebensjahr.

 

In einer Praxis für ästhetische Medizin ist das Empfinden von Müdigkeit im Gesichtsbereich [Nachlassen des Gesichtsovals, Auftreten von Falten] 10% – oder 1 von 10 Frauen – einer der Gründe für den Wunsch nach einer Behandlung, die den Gesichtsausdruck verbessert.

 

FILLMED hat Protokolle entwickelt, die auf die individuellen Bedürfnisse der unterschiedlichen Generationen, Alterungserscheinungen und Wünsche der Patienten angepasst und angewendet werden können.

Das neueste Behandlungskonzept ist der DOMINO EFFEKT

Basierend auf der Arbeit von renommierten Anatomen und Ästhetikern präsentiert FILLMED einen einzigartigen Ansatz, der sich der unter anderem auf das Sagging des Gesichts konzentriert, um die Zeichen der Zeit zu korrigieren und den DOMINO-Effekt des Alterns umzukehren. Dieser umgekehrte Domino-Effekt basiert auf einem Prinzip: Die primäre Behandlung spezifischer Gesichtspartien hat einen positiven Sekundäreffekt auf die umliegenden Partien und wirkt sich somit positiv auf das gesamte Gesicht aus.

 

15% DER FRANZÖSISCHEN FRAUEN IM ALTER VON 40-49 JAHREN

29% DER FRANZÖSISCHEN MÄNNER IM ALTER VON 50-59 JAHREN

37% DER FRANZÖSISCHEN FRAUEN IM ALTER VON 60-75 JAHREN

äußern sich besorgt über den Verlust ihres Gesichtsovals1

 

 

Eine progressive Behandlung: von oben nach Unten

Basierend auf dem Verständnis der Anatomie (faziale Biomechanik) und der Alterung der einzelnen Gesichtsschichten erzeugt dieses Protokoll einen Domino-Effekt.

 

Schritt 1: Behandlung der Schläfe

Die Behandlung des Patienten beginnt am oberen Rand des Gesichts (wie beim Dominostein), einem besonders strategischen Bereich: der Schläfe.

 

Mit 1 – 2 Injektionspunkten wird die temporale Injektion den Lifting-Effekt für den Rest des Gesichts einleiten. Der positive Kollateraleffekt wirkt sich sofort auf die umliegenden Bereiche wie Wangenknochen, Augenbrauenansatz und sogar die Unterkieferlinie aus.

 

Schritt 2: Behandlung der Wangen

Der zweite zu injizierende Bereich ist der Wangenknochen. Auch hier sind 2 – 3 Injektionspunkte erforderlich. Ein lateraler Punkt, der einen positiven Nebeneffekt hat: Anhebung der Nasolabialfalten und der Marionettenfalten. Und, falls erforderlich – je nach Patientin /Patient, ein medialer Punkt, um die Wangenknochen hervorzuheben.

 

Schritt 3: Behandlung der Kieferlinie

Der letzte Zielbereich der ART FILLER® VOLUME Injektion befindet sich im Bereich des Unterkiefers. Die Abgabe von Hyaluronsäure in diesem Areal hilft, die Kieferlinie zu modellieren und den unteren Teil des Gesichts in einer V-Form zu definieren.

 

Diese 3 Injektionsbereiche sind nicht zufällig gewählt. Die positive Wirkung auf die umliegenden Bereiche ermöglicht es dem Arzt, eine minimale Menge des Produkts zu injizieren, um eine maximale Wirkung in den nicht injizierten Bereichen zu erzielen. Durch die Arbeit an diesen 3 präzisen – eher lateralen – Bereichen wird das gesamte Gesicht behandelt, um Harmonie und Verjüngung zu erhalten und ein überbehandeltes, zu voluminöses Mittelgesicht zu vermeiden.

LATERALE INJEKTION ZUM ANHEBEN

Die seitlichen Bereiche des Gesichts sind unbewegliche Zonen. Sie sind daher strategisch sehr stabil und ideal für Injektionen, die einen Lifting-Effekt haben.

Im Gegensatz dazu werden die medialen oder zentralen Bereiche des Gesichts durch die Mimikmuskeln bewegt. Sie sind viel beweglicher und werden injiziert, um einen volumisierenden Effekt (Projektion) zu erzielen.

 

Das Konzept des DOMINO EFFEKTS kann auf mehrere Sitzungen aufgeteilt werden und nach Bedarf natürlich mit den anderen Protokollen von FILLMED kombiniert werden, um beispielsweise mittels Biorevitalisierung zusätzlich einen positiven Effekt auf die Hautqualität, Tonizität, Spannkraft und Elastizität zu erzielen.

 

Für mehr Informationen registrieren Sie sich für die FILLMED E-ACADEMY auf www.fillmed.com oder wenden Sie sich an NOVVIA ESTHETIC – offizieller FILLMED Partner in Deutschland & Österreich.

 

DAS RICHTIGE PRODUKT: ART FILLER®VOLUME

 

  • injizierbarer Hyaluronsäure-Gel-Filler
  • einzigartige Textur, die sowohl straffend als auch voluminisierend wirkt, ideal für den Domino-Effekt
  • lang anhaltende Wirkung [2]:

Schläfen: 79% der Patienten sind nach 12 Monaten und 62% nach 18 Monaten immer noch korrigiert.

 

Wangenknochen: 55% der Patienten haben nach 18 Monaten immer noch eine Verbesserung. Kieferpartie: 61% der Personen sehen nach 12 Monaten und 53% nach 18 Monaten immer noch eine Verbesserung.

 

Vorteile des Domino-Protokolls

  • Optimierter Materialeinsatz
  • Gutes Kosten-Wirksamkeits-Verhältnis, aufteilbar auf mehrere Sitzungen.
  • Volumisierende Wirkung
  • Wiederherstellung des natürlichen V-SHAPE
  • Natürliche Neupositionierung: Augenbrauenrand, Mundwinkel
  • Natürliche Ergebnisse

 

 

Patientenwahl:

  • Alle, die eine leichte bis mittlere Erschlaffung, eine Vertiefung um die Schläfen, die Augenbrauen und die Nasolabialfalten sowie eine Abnahme des natürlichen V-SHAPE beobachten.

 

Weitere Informationen:
NOVVIA ESTHETIC
info(at)novvia.de
www.novvia.de
Tel.: +49 (0) 8161 969940

 

Referenzen:

 

  1. Arcane study 2018 – Quantitative Befragung von 8646 Warnen [18-75 Jahre alt], von denen sich 824 Subjekte bereits ästhetischen Verfahren unterzogen haben.

 

  1. AF3 18 Monate Langzeit-Vergleichsstudie, multizentrisch in 5 Zentren in Frankreich, 2019-2021, 98 Probanden, Durchschnittsalter 54,7 Jahre. lnjektion von ART FILLER® VOLUME an den Schläfen (33 Probanden). lnjektion von ART FILLER® VOLUME an der Kieferlinie (72 Probanden). lnjektion von ART FILLER® VOLUME im Mittelgesicht (56 Probanden).

 

Erste S2k-Leitlinie zu rekonstruktiven und ästhetischen Operationen des weiblichen Genitale erschienen

Mit der neuen S2k-Leitlinie werden erstmalig Empfehlungen für die Beratung und Therapie von rekonstruktiven und ästhetischen Operationen von Mädchen und Frauen gegeben, um behandelnden ÄrztInnen zu ermöglichen, Maßnahmen fundiert nach aktuellem Stand besprechen und planen zu können.

 

Das Aussehen der weiblichen Geschlechtsorgane und deren Veränderung können für Frauen direkten Einfluss auf ihr Selbstwertgefühl nehmen. Die Gründe für operative Eingriffe sind vielfältig. Neben ästhetischen Faktoren, können auch Veränderungen – etwa nach Geburten, altersbedingtes Erschlaffen der Haut oder starke Gewichtsabnahme – zu Problemen führen. Rekonstruktive und ästhetische Operationen des weiblichen Genitale beinhalten die Wiederherstellung oder Angleichung von Form und Funktion der Vulva.

 

Operationen und Operationsschritte erklärt

Um die Versorgung von betroffenen Patientinnen zu vereinheitlichen hat die Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften e.V. (AWMF) nun die erste S2k-Leitlinie zu diesem Thema veröffentlicht. Die Empfehlung basiert auf einer Bewertung der angewandten Verfahren, welche in einem fachübergreifenden Expertenkonsens erarbeitet wurde. Darüber hinaus stellen die AutorInnen derzeit übliche intimchirurgische Eingriffe zur Rekonstruktion sowie Operationen und Operationsschritte dar. Erarbeitet wurde die Handlungsempfehlung unter der Federführung der Deutschen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe e.V. (DGGG) und der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen e.V. (DGPRÄC) mit Beteiligung zahlreicher weiterer Fachgesellschaften.

 

„Diese neue Leitlinie vereint erstmals den aktuellen Wissensstand zu den angewandten Verfahren bei Operationen des äußeren und inneren Genitales von Frauen und soll somit ÄrztInnen und Patientinnen eine Hilfestellung bei der Entscheidungsfindung sein.“ Prof. Dr. Matthias Beckmann (Erlangen)- DGGG-Leitlinienkoordinator

 

Neben der Anatomie des weiblichen Genitale stellen die AutorInnen in ihrer Handlungsempfehlung die Indikationen und Kontraindikationen für die Durchführung einer rekonstruktiven und ästhetischen Operation vor. Nach einer ausführlichen Anamnese sollte die Patientin umfangreich über das geplante operative Prozedere aufgeklärt werden. Je nach Leiden der Patientin empfiehlt die Leitlinie spezifische operative Vorgehensweisen.

 

Eigenes Kapitel zu Formen der Genitalverstümmelung

Ein eigenes Kapitel wird den Formen von Genitalverstümmelung, Female Genital Mutilation (FGM), gewidmet. Je nach Schwere der Gewebe- und Funktionsverletzung des Geschlechtsorgans, werden entsprechende Therapieoptionen dargestellt, wobei – so betonen die AutorInnen – ein umfassendes Verständnis der komplexen soziokulturellen und medizinischen Aspekte insbesondere im Kindes- und Jugendalter erforderlich ist.

 

Alternative Verfahren zur Vaginalstraffung etwa mit Lasertechnik sollten nur im Rahmen von klinischen Studien zum Einsatz kommen, da bislang keine klinische Effektivität erwiesen wurde. Die Nachbehandlung derartiger Operationen ist abhängig von Art und Ausmaß des chirurgischen Eingriffes und den körperlichen Voraussetzungen der Patientin. Grundsätzlich ist eine postoperative Überwachungsphase mit geeigneten Kontrollen empfohlen. Ästhetische Eingriffe werden ohnehin zumeist ambulant durchgeführt.

 

„Rekonstruktive und ästhetische Operationen des äußeren weiblichen Genitale umfassen ein weites Spektrum an Indikationen und Therapieoptionen, die aufgrund der bestehenden Vielfalt noch wenig Standardisierung erfahren haben. Die neue S2k-Leitlinie zu diesem Thema soll es den behandelnden Ärztinnen und Ärzten im klinischen Alltag ermöglichen, Maßnahmen fundiert nach aktuellem Stand besprechen und planen zu können.“ Univ.-Prof. Dr. Justus P. Beier (Aachen)- DGPRÄC-Leitlinienkoordinator

 

An der Erstellung der insgesamt 117 Seiten umfassenden Handlungsempfehlung waren 18 AutorInnen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz beteiligt. Finanziell unterstützt wurde das Leitlinienprojekt von der DGGG.

 

Leitlinien sind Handlungsempfehlungen. Sie sind rechtlich nicht bindend und haben daher weder haftungsbegründende noch haftungsbefreiende Wirkung.

 

Weitere Informationen:
Sara Schönborn, Heiko Hohenhaus, Katja Mader
Pressestelle Deutsche Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe e.V.
Jägerstraße 58-60
DE-10117 Berlin
Telefon: +49 (0)30-514 88 3333
E-Mail: presse@dggg.de
Internet: www.dggg.de

Erste medizinische Leitlinie zum Einsatz von kaltem physikalischem Plasma veröffentlicht

Auf Initiative der Deutschen Gesellschaft für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie e.V. (DGMKG) und des Nationalen Zentrums für Plasmamedizin e.V. Berlin wurde bei der Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften e.V. (AWMF) die erste Leitlinie zum rationalen therapeutischen Einsatz von kaltem physikalischem Plasma erarbeitet und jetzt veröffentlicht.

 

An der Leitlinie haben unter anderem die Fachgesellschaften der Hals-Nasen-Ohrenheilkunde, der Dermatologie, der Chirurgie, der Augenheilkunde und der Zahnmedizin mitgewirkt. Die Federführung lag bei der Greifswalder Klinik für Mund-Kiefer-Gesichtschirurgie (MKG) und Plastische Operationen, die von Professorin Andrea Rau geleitet wird.

 

„Mit der Leitlinie ist der therapeutische Einsatz von kaltem physikalischem Plasma jetzt zu einem etablierten Verfahren insbesondere bei chronischen und infektionsgefährdeten Wunden geworden“, sagte Klinikdirektorin Prof. Andrea Rau. „Die Leitlinie schafft für alle Beteiligten mehr Versorgungssicherheit und soll helfen, das Potenzial dieser neuen Technologie besser auszuschöpfen und Behandlungsfehler zu vermeiden. Nicht nur in der MKG-Chirurgie an der Greifswalder Unimedizin mit ihren komplexen plastischen Operationen ist die Plasmamedizin inzwischen ein fester Bestandteil und nicht mehr wegzudenken.“

 

Plasmamedizin-Cluster Greifswald als Innovationszentrum

Der erfolgreiche Durchbruch hat seine Wurzeln im Plasmamedizin-Cluster Greifswald. Hier wirken die Universitätsmedizin, das Leibniz-Institut für Plasmaforschung und Technologie (INP) und die neoplas med GmbH zusammen. „Aus diesem international einzigartigen Verbund von exzellenter Grundlagenforschung in den Labors, studiengestützter Anwendung am Patienten und forschungsnaher industrieller Fertigung beim Weltmarktführer für Jetplasma-Medizingeräte entstehen derzeit die entscheidenden Impulse für die Entwicklung der Plasmamedizin“, betonte der Vorstandsvorsitzende des Nationalen Zentrums für Plasmamedizin e.V., der Greifswalder Professor Hans-Robert Metelmann. „Mit dieser Leitlinie hat sich die Plasmamedizin als effektive Therapiestrategie erfolgreich etabliert.“

Plasmamedizin wird, seit 2013 die ersten Geräte zugelassen worden sind, in vielen Kliniken der Universitätsmedizin Greifswald erforscht. Klinisch kommt die Plasmamedizin in Greifswald besonders dann zum Einsatz, wenn es um Wunden geht, die nicht heilen. Hier kann Kaltplasma, das zum Beispiel in einem Handgerät als ionisiertes Gas erzeugt wird und dann als körperwarmer, präzis zu führender Strahl auf eine Wundfläche einwirkt, Problemkeime berührungslos abtöten und alle Prozesse zum Verschluss der Hautdecke anregen.

Professorin Andrea Rau und Professor Robert Metelmann brachten mit ihrem Team die erste Leitlinie in der Plasmamedizin auf den Weg.

„Die Mitwirkung so vieler medizinischer Disziplinen an der Leitlinie zeigt ein breitgefächertes Interesse an einer wissenschaftlich basierten und qualitätsorientierten Weiterentwicklung der Plasmamedizin für Klinik und Praxis“, ist sich Oberarzt Dr. Christian Seebauer sicher, der die Sprechstunde in der MKG-Chirurgie leitet. Ein Zeichen für die gewachsene Bedeutung der Plasmamedizin sei auch, dass die rationale Anwendung von Kaltplasma inzwischen in der neuen STERN-Ärzteliste vom 8. März 2022 als spezielle Behandlungsmöglichkeit eingeführt ist, hier im Zusammenhang mit der Dermatologischen Lasermedizin: „Plasmamedizin zur Prävention von Wundinfektionen“ (S. 143).

 

Was ist kaltes Plasma?

Bei kaltem physikalischem Plasma im Sinne der Leitlinie handelt es sich um ionisiertes Gas im Temperaturbereich der Körpertemperatur, das durch elektrische Energie entsteht. Plasma wird mit als Medizinprodukt zugelassenen Geräten unmittelbar während der Behandlung erzeugt und angewendet. In der wissenschaftlichen Literatur und bei der medizinischen Anwendung sind weitere Bezeichnungen in Gebrauch, unter anderem Cold Atmospheric Pressure Plasma, CAP, kaltes Atmosphärendruckplasma, kaltes Plasma, Kaltplasma, physikalisches Plasma, Tissue Tolerable Plasma, Nonthermal Plasma, Niedertemperaturplasma, NTP. Ein gebräuchlicher klinischer Terminus lautet Plasma. Eine der wichtigsten Vorteile der Kaltplasmaanwendung im Vergleich mit anderen antimikrobiellen Behandlungen ist die Wirksamkeit gegen vielfach resistente Haut‐ und Wundkeime.

 

Was kann Plasmamedizin?

Plasmamedizin verbindet Plasmaphysik und Lebenswissenschaften in einem Forschungsgebiet, das sich mit der medizinischen Anwendung physikalischer Plasmen befasst. Die biologische und medizinisch nutzbare Wirksamkeit kalter Atmosphärendruckplasmen beruht vor allem auf der komplexen Wirkung reaktiver Sauerstoff- und Stickstoffspezies. Elektrische Felder und emittierte UV-Strahlung spielen eine unterstützende Rolle. Im Mittelpunkt des Forschungs- und Anwendungsinteresses stehen drei grundsätzliche Plasma-Effekte: Die mögliche Abtötung eines breiten Spektrums von Mikroorganismen einschließlich multiresistenter Bakterien und Viren; die Stimulation der Regeneration verletzten Gewebes durch Anregung des Zellwachstums, der Zellmigration und der Bildung neuer Blutgefäße und das Auslösen von Prozessen des regulierten Zelltodes, vor allem in Krebszellen.

 

Wer war an der Erarbeitung der Leitlinie beteiligt?

Deutsche Gesellschaft für Mund‐, Kiefer‐ und Gesichtschirurgie (Prof. Dr. Dr. Hans‐Robert Metelmann) • Nationales Zentrum für Plasmamedizin (Prof. Dr. Thomas von Woedtke) • Deutsche Dermatologische Gesellschaft (Prof. Dr. Steffen Emmert) • Deutsche Gesellschaft für Allgemein‐ und Viszeralchirurgie (PD Dr. Lars Ivo Partecke) • Deutsche Gesellschaft für Parodontologie (Prof. Dr. Moritz Kebschull) • Deutsche Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen (Prof. Dr. Frank Siemers) • Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie (PD Dr. Denis Gümbel) • Deutsche Gesellschaft für Chirurgie (PD Dr. Lars Ivo Partecke) • Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren‐Heilkunde, Kopf‐ und Hals‐Chirurgie (Prof. Dr. Ulrich Harréus) • Deutsche Gesellschaft für Zahn‐, Mund‐ und Kieferheilkunde (Prof. Dr. Thomas Kocher) • Deutsche Gesellschaft für Verbrennungsmedizin (Prof. Dr. Frank Siemers) • Deutsche Ophthalmologische Gesellschaft (Prof. Dr. Frank Tost) • Deutsche Gesellschaft für Photonik und Lasermedizin (Dr. Carsten Philipp) • Plasma Germany (Prof. Dr. Holger Kersten)

 

Weitere Informationen:
Prof. Dr. Dr. Hans-Robert Metelmann, F.E.B.O.M.F.S.
Klinik und Poliklinik für Mund-Kiefer-Gesichtschirurgie/Plastische Operationen
Universitätsmedizin Greifswald
Ferdinand-Sauerbruch-Str. DZ7
DE-17475 Greifswald
Tel. (03834) 867194
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Originalpublikation:

S2k‐Leitlinie. Rationaler therapeutischer Einsatz von kaltem physikalischem Plasma
AWMF‐Register‐Nr.: 007‐107, Stand: 23. Februar 2022

www.awmf.org/uploads/tx_szleitlinien/007-107l_Rationaler-therapeutischer-Einsatz-von-kaltem-physikalischem-Plasma_2022-02.pdf

Quelle: idw-online.de

20. Jahrestagung der IGÄM am 16. – 18. Juni 2022, Lindau im Bodensee: Entwicklungen und Trends in der Ästhetischen Chirurgie

Douglas Grosse sprach mit Prof.Dr.med. Werner Mang, dem Gründer und Leiter der Bodenseeklinik in Lindau, auf der Jubiläumsveranstaltung über positive und negative Entwicklungen in der ästhetischen Chirurgie.

 

KM: Sie haben in mehr als 40 Jahren Berufserfahrung viel erlebt und sind in Deutschland ein Pionier in verschiedenen Bereichen der Ästhetischen Chirurgie. Wie hat sich das Fach „Schönheitschirurgie“ von Ihren Anfängen bis heute verändert?

 

Prof. Mang: Während meines Amerikaaufenthaltes Anfang der 1980er Jahre lernte ich Arnold Klein kennen – den späteren Arzt von Michael Jackson. Er brachte mir das Faltenunterspritzen mit Kollagen bei, das ich 1983 erstmals in Deutschland anwandte. Damals wurde ich extrem von den Medien angegriffen. Mein erstes Facelift führte ich an Ingrid Steeger durch. Auch das war damals ein großes Tabuthema. 1987 gründete ich die Deutsche Gesellschaft für Ästhetische Chirurgie und habe damit die Schönheitschirurgie aus seinem Dornröschenschlaf geweckt. Heute wird viel zu sehr polarisiert: Vernünftige Schönheitschirurgie ja, Schönheitswahn nein. Weit über die Hälfte unserer Operationen an der Bodenseeklinik ist rekonstruktive plastische Chirurgie, wobei ich seit über 35 Jahren Menschen helfe, die durch Unfall, Geburt oder Krankheit Probleme und Fehlbildungen an Kopf und Körper haben.

Abb. 1: Prof. Dr.med. Werner Mang mit dem Verleger Douglas Grosse (Photo: DANLIN Media GmbH).

KM: Die sogenannten sozialen Medien haben die Kommunikation verändert und beeinflussen gerade die Jugend – nicht immer positiv. Wie ist da Ihre Sicht der Dinge?

 

Prof. Mang: Die Entwicklung der sogenannten Schönheitschirurgie, die Dank des Internets besorgniserregende Ausmaße angenommen hat, sehe ich sehr kritisch; wie die meisten meiner Kolleginnen und Kollegen. Mark Zuckerberg hat mit Instagram und Facebook ein Monster erschaffen. Ich bin der Meinung, die ästhetisch-plastische Chirurgie sollte sich nicht einem Zeitgeist unterwerfen. Die „Influencer“, die Bilder verzerrter Gesichter, Botox und Filler ohne Ende sowie aufgespritzte Lippen online stellen; dazu auch noch mit Photoshop bearbeitet, gehören verboten. Sie verdienen Geld und richten dabei großen Schaden bei der Jugend an.

 

Auch gibt es viele unkritische „Schönheitschirurgen, die keine fundierte Ausbildung haben, jeden Trend mitmachen und dadurch viel Unheil anrichten.

 

KM: Welche Behandlungen werden in letzter Zeit vermehrt nachgefragt bzw. welche Trends sehen Sie?

 

Prof. Mang: Der Trend geht hin zu weniger ist mehr. Früher wurde das Facelift, mit großen Schnitten durchgeführt, was auch oft zu einem unnatürlichem Aussehen führte. Heute – Ich nenne es Minilift – wird ein Facelift mit drei kleinen Schnitten an den Ohren durchgeführt, mit dem man ein viel natürlicheres Ergebnis erhält – ohne Downtime. Jede OP, die mehr als zwei Stunden dauert, ist meines Erachtens, nicht indiziert und belastet die Patienten unnötig. Mein Credo: Gesundheit vor Schönheit!

 

Bei der Kryotherapie setzen wir das Originalgerät CoolsculptingÒ von Allergan ein. Es ist das beste Gerät auf dem Markt mit validierten Studiendaten und einem exzellenten Service. Eine Behandlung sollte aber nur von geschulten Ärztinnen und Ärzten durchgeführt werden und nicht vom Praxispersonal, um Behandlungsfehler zu vermeiden.

 

Für die den Ersatz „kleiner“ Facelifts setzen wir das neue Deepneedling System Morpheus 8 ein. Es ist eine Weiterentwicklung des klassischen Microneedling in Kombination mit Radiofrequenz. Es ist das erste Gerät auf dem Markt, welches die maximale Eindringtiefe einer Nadel hat. Die zwei Technologien “Microneedling” und Radiofrequenz werden durch dieses Verfahren ideal kombiniert und wir erhalten damit sehr gute Ergebnisse.

 

Für moderate Brustaugmentationen setzen wir seit Jahren auf die autologe Fetttransplantation, das auch als Lipofilling oder Lipotransfer bezeichnet wird. Gegenüber anderen Methoden gibt es keine Fremdkörperreaktionen und wir erzielen ein harmonisches Aussehen zusammen mit einem natürlichen Gefühl.

 

KM: Die Zahlen der Schönheitsbehandlungen steigen weiterhin. Wie sieht es denn bei den Männern aus? Welche OP’s werden am häufigsten durchgeführt?

 

Prof. Mang: Die jährlichen Umfragen der IGÄM unter den Mitgliedern in den letzten Jahren geben den Trend bei Männern wieder: 1999: 3-4%, 2010: 12% und bei der letzten Umfrage 2020 liegt der Anteil bei über 20%.

 

Der Schwerpunkt der Eingriffe liegt bei folgenden Indikationen: Schlupflider, Nasenkorrekturen, Trännensäcken und Fettabsaugung, aber auch Faltenunterspritzung wird von Männern gehäuft nachgefragt.

 

KM: Wie sieht Ihrer Meinung nach, die Zukunft der Ästhetischen Chirurgie aus?

 

Prof. Mang: In 30 bis 50 Jahren könnte es keine Schönheitschirurgen mehr geben. Die Entwicklungen bei DNS-Analysen, Gewebetransfer und der Genetik sind atemberaubend.

Möglicherweise wird in den nächsten Jahren das Alterungsgen entdeckt. Für Roboter sehe ich gegenüber anderen Fachrichtungen, keine Indikationen in der Plastischen Chirurgie.

 

Doch das Wichtigste, bis wir zu dem Punkt „Forever Young“ gelangen, ist eine gesunde Ernährung mit biologischen, regionalen Produkten. Zu diesem Thema habe ich gerade ein neues Buch mit dem Titel „Iss Dich schön!“ im Morino Verlag herausgegeben.  Sehr wichtig sind auch viele Bewegung und natürlich eine positive Einstellung zum Leben.

 

Herr Professor Mang, vielen Dank für das Gespräch.

Aus DGAuF wird ISAC

KM: Frau Dr. Fischer, warum die Namensänderung?

 

Fischer: Die DGAuF wurde mit der Idee gegründet, sich den Themen der Fillerbehandlung in Ausbildung und Studien zu widmen. Dabei wurde von Anfang an auch ein besonderes Augenmerk auf die Nebenwirkungen und das Fillerregister gelegt. ISAC hat als internationale Arbeitsgruppe der DGAuF das Thema Nebenwirkungen auf den großen Kongressen wie IMWAC, AMWC und 5CC seit vielen Jahren aktiv bearbeitet und eine große Resonanz dafür erhalten. Außerdem ist gerade bei jüngeren und in Ausbildung befindlichen Kollegen das Interesse an der Arbeit der ISAC sehr groß. Die Namensänderung macht diese Entwicklung deutlich.

 

KM: Und wofür wird die die ISAC in Zukunft stehen?

 

Fischer: Es gibt 4 übergeordnete Bereiche in denen sich die ISAC aufstellen will, was durch die kleine 4 im Logo zum Ausdruck kommt. Aesthetic Classes dienen der Ausbildung und Fortbildung, im Bereich Complications sind wir weiterhin Ansprechpartner für aesthetische Komplikationen für Kollegen und Patienten. Aesthetic Clinical Research soll für klinische Studien in der Anwendung, vor allem aber auch das Nebenwirkungsmanagement und der Komplikationen voranbringen. Die ISAC hat unter anderem sehr fruchtbare Kooperation und Forschungsprojekte mit Universiäten vor allem im Bereich der Immunologie. Und schliesslich mit dem Bereich Aesthetic Communication soll das Gespräch in Fachkreisen untereinander erfolgen und mit der breiten Öffentlichkeit gefördert werden.

Abb. 1: Masterclass 7. Mai 2022: Prof. Dr. Ernst-Magnus Noah, Prof. Dr. Brigitte König, Dr. Claus Köster, Dr. Tanja Fischer, Dr. Eric Petzold. Dr. Mohamed Cheikh, Prof. Dr. Bernhard Hirt und Juliane Siegling (v.l.n.r.).

 

KM: Können Sie uns etwas mehr dazu sagen? Was haben Sie in den Classes vor? 

 

Fischer: Bislang haben überwiegend Master Classes mit renommierten internationalen Anwendern stattgefunden. Künftig soll es Anfänger- und Fortgeschrittenen-Kurse geben, die den Kollegen auch das Management und die Beherrschung der Nebenwirkungen nahebringen sollen. Mittlerweile sind die Produkte der forschenden Anbieter sehr sicher geworden. Nebenwirkungen sind meist auf vaskuläres Geschehen zurückzuführen. Eine gute Ausbildung ist hier wichtig. Master Classes richten sich zweimal pro Jahr an die echten Experten. Unsere letzte Master Class im Mai ist wie auch die nächste Veranstaltung im Herbst ist als interdisziplinäre Expertenrunde aus Anatomie, Bildgebung, Chirurgie und Dermatologie angelegt (s. Infobox).

 

KM: Und was haben Sie im Bereich Complications vor?

 

Fischer: Hier geht es uns um den ganz praktischen Umgang mit den Komplikationen. Viel Kollegen sind ab einem gewissen Punkt unsicher und sind dankbar, wenn Sie mit erfahrenen Kollegen Rücksprache nehmen können. Wenn es für erforderlich gehalten wird, werden Patienten dann auch übernommen. Die enorme Nachfrage auf diesem Gebiet hat übrigens auch zur Gründung der AESCOM Day Clinic (Aesthetic Complications Day Clinic), als erster spezialisierter Tagesklinik auf dem Gebiet der Komplikationsbehandlung geführt. Diese spezielle Einrichtung ist klinischer Kooperationspartner der ISAC. Interdisziplinär sind alle Fachrichtungen in diesem Bereich angesprochen.

 

KM:  Was planen Sie im Bereich Clinical Research?

 

Fischer: Das klinische Vorgehen bei Komplikationen beruht wesentlich auf Expertenmeinungen, die unter Beteiligung von ISAC-Mitgliedern auch zu Algorithmen zusammengefasst wurden. Problem ist die nach wie vor sehr dürftige Datengrundlage, da sich für solche Studien keine Geldgeber finden. Weder staatliche Fördermittelgeber noch die Pharmaindustrie finanzieren solche Studien. Daher kommt durch die Fachgesellschaft organisierten Studien besondere Bedeutung zu. Das Fillerregister (www.fillersicherheit.de) ist als Datenbank die bislang beste Datengrundlage. Sie muss weiter ausgebaut werden, damit wir endlich über harte Daten verfügen. Die Dunkelziffer ist hier viel zu hoch. Aber ohne zuverlässige Grundlage können keine guten Behandlungs-Algorithmen für ein schnelles, sicheres und zuverlässiges Nebenwirkungsmanagement entwickelt werden. Der Fillermarkt ist unübersichtlich, aber in Deutschland haben sich Gott sei Dank die großen, renommierten und vor allem sicheren Marken bzw Firmen durchgesetzt. So konnte ein deutlicher Rückgang der Nebenwirkungen auf Grund von Verunreinigungen festgestellt werden. Wir sehen jetzt deutlich mehr vaskuläre Nebenwirkungen, wie zum Beispiel Embolien, d.h. das Komplikationsspektrum hat sich verändert- Flapsig ausgedrückt heisst dass, nicht das Produkt ist so oft schuldig, sondern der Arzt. Und je besser wir unsere Nebenwirkungen beherrschen und verstehen, desto weniger passiert. Hiermit schließt sich der Kreis zur Ausbildung.

 

KM: Was geschieht im Bereich Aesthetic Communication?

 

Fischer: Hier geht es um die interne und externe Kommunikation. In der Öffentlichkeit herrschen oft falsche Vorstellungen von ästhetischen Behandlungen und ein offener Umgang auch mit den Nebenwirkungen soll verloren gegangenes Vertrauen wiederherstellen. Wir würden uns wünschen, wenn die gesamten ästhetische Injectables rein in ärztliche Hand wären. Um es plastisch auszudrücken: „es gibt sicherlich sehr viele gute Hobbypiloten, aber in einem Sturm möchte man gerne von einem erfahrenen, gut ausgebildeten Piloten aus dem Sturm geflogen werden“.  Wir wollen ein neutraler, wissenschaftlich ausgerichteter Ansprechpartner für Presse und die Öffentlichkeit sein. Der Austausch unter Kollegen fällt auch unter Kommunikation. Wir haben ein regelmäßiges Format „Let’s talk“ entwickelt, eine alle zwei Monate stattfindende Online-Veranstaltung jeweils Samstag von 11-12 Uhr. Hier kann jeder Teilnehmer in einer datenschutzkonformen Plattform Nebenwirkungsfälle vorstellen und mit den Kollegen diskutieren. Neben den Nebenwirkungsfällen können auch andere interessante Fälle oder Situationen vorgestellt werden, von denen auch die Kollegen lernen und profitieren.

 

Frau Dr. Fischer, Vielen Dank für das Gespräch!

20. Jubiläums-Tagung DERM vom 1. – 3. Juli 2022 ausschließlich Live in Frankenthal

Die 20. Tagung DERM vom 1. bis 3. Juli 2022 wird als Jubiläumstagung erstmals wieder ausschließlich Live und ohne online Übertragung in Frankenthal stattfinden, speziell für die niedergelassene Dermatologie ausgerichtet: alles praktische und gleich nutzbare Informationen und dementsprechend mit einem hohen Anteil von ästhetisch- kosmetischer sowie Laser Dermatologie.

 

Frühzeitige und damit kostengünstige Anmeldung ist bereits jetzt möglich über www.kongres-derm.com, Mitglieder kooperierender Gesellschaften erhalten einen reduzierten Frühbuchertarif, Assistenten/-innen in Weiterbildung einen niedrigen Spezialtarif.

 

Um die Live-Demos besser verfolgen zu können wird in den Vortragsräumen mehr Platz für die Teilnehmer geschaffen und trotzdem die klassische Interaktion ermöglicht.

 

Vorträge zu Laser, Psoriasis und Aesthetik werden für die DDA Zertifikate anerkannt.

Neben den vielen interessanten Themen werden Preise vergeben: die Verleihung des Innovationspreises (Details und Einreichung unter der Tagungswebsite) sowie drei Preisen von Onkoderm sind dieses Jahr Laserdermatologie und EBD von Bedeutung, weil wir alle Sachkunde oder Laserschutz Kurse neue nachweisen müssen. Angeboten werden daher mindestens zwei Laserschutzkurse nach TROS ganztägig mit Prüfung zur Erlangung der Befähigung als Laserschutzbeauftragten. Zahlreiche Vorträge sind geplant, beispielsweise ein Überblick zu allen Wellenlängen und allen Pulslängen – was braucht man wirklich, und wofür? Gefäßlaser, CO2 – Laser, 3D Bodymapping, Konfokale Laserscanmikroskopie, Tattooenfernung, Skin Rejuvenation und die Behandlung diverser Pigmentierungen, zwischen „Pico“ und „Nano“, um nur einige zu nennen.

Partner ist die DDL (Deutsche Gesellschaft für Laserdermatologie und EBD). Neben aktiver Teilnahme von DDL Referenten bei Laservorträgen erkennt die DDL alle Vorträge für ihr Punkte Bewertungssystem an und ist damit unterstützender Partner der Tagung. Laservorträge sind auch anerkannt zum Erwerb des DDA Zertifikates Laserdermatologie bzw. seinem Erhalt. Bei den Lasern stehen immer mehr die sog. Energy Based Devices im Vordergrund, die heute sich weit dynamischer entwickeln. Neue Behandlungsmöglichkeiten mit den new wave KTP/YAG Laser sowie dem pro yellow und das Konzept threeforme für Sonnenschäden, Vaskuläre Läsionen, Couperose, Äderchen werden vorgestellt. In einer Laser plus IPL Plattform, Theorie und Praxis der laser assisted drug delivery mit PRP und 5FU, sanfte und effektive neue Wege bei der Laserepilation, Laser und hochwertige Nachbehandlung zur Steigerung der Patientenzufriedenheit und der Themenbereich Bodycontouring: Muskelaufbau und Fettabbau mittels HIFEM (High Intense Focused Electro MAGNETISM) und Subcision bei Cellulite sowie mikrofokussierter Ultraschall zur Hautstraffung und Fettabbau.

Foto einer Live-Demo auf der letzten DERM.

 

Themen rund um die dermatologische Kosmetik werden einen großen Teil der Tagung einnehmen, mit die meisten in Workshops, Live-Demos und Hands-on zu Fädenimplantaten, chemical Peel und Fillern. Medizinische Ästhetische Praxis Update 3.0 mit Live-Injektion, Relaxation, Refilling, Resurfacing, Reposition, Kombinationsbehandlung Hyaluronsäure Filler & Fadenlifting, professionelle/altersgerechte Kombinationsstrategien mit modernen Injectables, Ausgleich von Asymmetrien – Gesichtsmodellierung und Volumenaufbau sowie neue Perspektiven und Indikationen: Profiloplasty mit HA; das Gesicht in der Profilansicht.

Microneedling wird wieder ein Thema sein – ein unterschätztes Verfahren, das auch zum Einschleusen von Wirkstoffen eingesetzt werden kann. Die Frage wird besprochen: welche Wirkstoffe wirklich wirken und schnelle Regeneration nach Microneedling durch effektive Hightech-Nachbehandlung.

 

Einen Workshop wird es geben zu Möglichkeiten der Gesichtskonturierung mit Injektions-Lipolyse, einen weiteren zur Fettreduktion mit Injektionslipolyse und Cryolipolyse.

 

Die Behandlung von Haarausfall ist Thema: Mesotherapie und PRP sowie modernes Haarausfallmanagement durch Haartransplantation und Behandlung mit A-PRP. Topisches Anti-Aging, neues Retinol Peelingsystem als Erfolgsfaktor der Praxis und die positiven Eigenschaften einer Pflegeserie mit Färberwaid- und Rhabarberextrakt auf zu Akne neigender Haut sowie der Launch eines neuen Anti Pigment Produktes zur topischen Anwendung.

Ein Highlight Thema wird der Vortrag von Herrn Prof. Arya Sharma, international renommierter Forscher im Bereich des Fettgewebes, dass nicht nur der Ästhetik, sondern auch bei chronisch immunologischen Erkrankungen erhebliche Bedeutung hat: Adipositas – ein gewichtiges Thema für die Dermatologie? Das Thema Haarausfall wird dabei sein mit: Wie etabliere ich eine erfolgreiche Haarsprechstunde? Eine mögliche, maßgebliche Verbesserung des wirtschaftlichen Erfolges der eigenen Praxis von Dr. Frank-Matthias Schaart.

 

Die ADK (Arbeitsgemeinschaft Dermatologische Kosmetologie) bietet unter Vorsitz von Frau Professor Borelli einen eigenen Workshop an. Die ADK versteht sich als eine Vereinigung  firmenunabhängiger Dermatologen und Naturwissenschaftlern, die auf kosmetologischem und hautphysiologischem Gebiet forschen und lehren oder sich dafür interessieren. Alle Vorträge und Seminare werden angerechnet beim Erwerb und Erhalt des Zertifikates Ästhetische Dermatologie der DDA (s. www.akademie-dda.de).

Im Bereich Praxismanagement präsentiert die PVS Südwest: Update und Pitfalls der dermatologischen Privatabrechnung; es gibt Rat zur Internen und externen Qualitätssicherung in der Mykologie nach RiLiBäK wenn es heißt: Hilfe ich werde geprüft! Frau Innenarchitektin Tappeiner zeigt uns ein ungewohntes Thema „Die Innenarchitektur von Arztpraxen als Wirtschaftsfaktor und Alexander Grunwald greift ein häufiges Praxisthema auf: „Materialwirtschaft in der Arztpraxis – Wer unterstützt mich dabei professionell?“ Prof R.-U Peter gibt Rat zum „Praxisverkauf in schwierigen Zeiten: wie schmücke ich die Braut?

Das Leitthema der Tagung betrifft die Digitalisierung. Digitale Medizin- zwischen Zukunft und Realität (Dr. Matthias Herbst), was bringt die Praxis Digitalisierung (Dr.med. Greis), zwei Jahre COVID – was geht und was geht nicht bei der Digitalisierung (Prof.Dr. Augustin), Digitale Therapiebegleitung via App für Neurodermitis — bringt das was (NALA)? (Jeremy Henrichs) und: Digitale Sprechstunde: Wie Sie Ihre Praxis fit für die Zukunft machen (Max Tischler und Dr. Philipp).

In der Onkologie fragt Dr. Rolf Ostendorf, Landesvorsitzender im BVDD Nordrhein:

Steht das das gesetzliche Hautkrebs-Screening auf dem Prüfstand?  Prof. Dr. Hänßle stellt moderne Hautkrebsdiagnostik unterstützt durch künstliche Intelligenz vor.

 

Prof. Dr. Stockfleth Fallbeispiele zu „AK – Tägliche Praxis “, Prof Dr. Dirschka stellt die Hautkrebserkennung mit Impedanzspektroskopie vor. Frau Dr. Berenice Lang die Tageslicht-PDT. In diesem Rahmen geht es auch um neue Sonnenschutzfiltern und deren Umwelteinflüsse. Das Netzwerk Onkoderm mit seinen Vorsitzenden Prof. Dr. Hjalmar Kurzen, bietet einen interessanten Themenblock am Freitag. Hier können die Teilnehmer mancherorts geforderte Fortbildung zur dermato-onkologischen Nachsorge absolvieren.

 

Unsere Kooperationspartner DGDC bietet einen Themenblock zur Dermatochirurgie an –Kurs mit kleinen Übungen (bitte Nahtmaterial und Besteck mitbringen) zu praxistauglichen Defektverschlüssen am Sonntagvormittag für Mitglieder der DGDC (ggf. vorher Mitgliedschaft zu beantragen). Dr. Christoph R. Löser wird wieder dabei sein mit einem 2 Stunden Kurs für Fortgeschrittene in der Dermatochirurgie mit dem Titel Techniken und Tricks, Bewährtes und Innovationen. Themen rund um die dermatologische Kosmetik werden einen großen Teil der Tagung einnehmen, mit den meisten in Workshops, Live-Demos und Hands-on. Natürlich nehmen die Summe aller Themen aus der klassischen Dermatologie den größten Raum ein. Dazu gehören die neuen Biologica wie auch die Basistherapie bei atopischer Dermatitis und Berufsdermatosen. Neues für die tägliche Praxis zu Akne, Rosacea, Nagelpilz – mit 2 Workshops: einer am Freitag und ein weiterer am Sonntag- Mykologie mit anschließender Podiumsdiskussion.

Der Gesellschaftsabend wird die Tagung abrunden. Wegen der ausklingenden Corona Pandemie lieber unter freiem Himmel in Biergartenatmosphäre und nur 10 Minuten Fußweg entfernt. Im Umkreis befinden sich zahlreiche Hotels in Ludwigshafen, Worms, Mannheim und Bad Dürkheim. Unser Tip: „Lieber Hotels an der schönen Weinstraße suchen, statt in Frankenthal. Freuen Sie sich auf die Teilnahme, am besten heute schon anmelden auf www.kongress-derm.de!

Ihr Prof. Dr.med. Klaus Fritz

AADI – Ein Rückblick in die Welt der Wissenschaft und Fortbildung Highlights vom 43. Kompetenzseminar in Hamburg

Nach den ersten Lockerungen in der Coronakrise im Herbst 2021 startete die AADI (Arbeitsgemeinschaft Ästhetik und Dermatologische Institute e.V.) mit einem Live-Kongress in Hamburg und lud alle Mitglieder, Freunde, Kosmetikerinnen, MFAs und interessierte Fachkolleginnen und Fachkollegen der AADI, in das schöne Alsterhotel – Atlantic ein. Alle Teilnehmer konnten dort Ihr Wissen über Ästhetik, Kosmetik und Dermatologie auf den neuesten Stand bringen, zum schnellen und gezielten Transfer in ihre Praxis und Insitute. Aufgrund der aktuellen Infektionslage in Hamburg war die Veranstaltung leider auf 100 Teilnehmer begrenzt.

 

Unter perfekter Führung des am 29. Februar 2020 neuen gewählten AADI –Vorstandes, Dr. Mareike Schröder, Dr. med. Gerhard Sattler und Dr.med. Hans-Ulrich Voigt startete das erlesene, auserwählte Programm und bot den zahlreichen Teilnehmern viele interessante und spannende Topics.

Das bewährte Kongressformat der AADI bot allen Besuchern die Möglichkeit, flexibel und je nach Bedarf zwischen einem breiten Angebot an Vorträgen und vertiefenden Workshops zu pendeln.

Abb. 1: Begrüßung durch den Vorstand, Frau Dr. med. Meike Schröder und Eröffnung der Tagung.

HIGHLIGHTS AUS PRAXIS UND WISSENSCHAFT WAREN DER MITTELPUNKT DER WORKSHOPS UND REFERATE

 

Das Programm bot viele interessante Topics und die AADI hatte das Augenmerk ganz besonders auf folgende Highlights gelenkt!

 

DDA-Zertifikat „DERMATOLOGISCHE LASERTHERAPIE“

Laserschutzkurs nach TROS 2018. Um den Betrieb von Lasergeräten zu ermöglichen und die Sicherheit bei Laserbehandlungen zu verbessern, veranstaltete die AADI e.V. im Rahmen des 43. Kompetenzseminars einen spannenden Ausbildungsgang zum Laserschutzbeauftragten (LSB). Die Qualifikation zum LSB muss in Zukunft alle 5 Jahre und bei gravierenden Änderungen aktualisiert werden. Der Laserschutzkurs erfüllte alle Anforderungen der TROS 2018, einschließlich Prüfung und Zertifizierung als Laserschutzbeauftragter (TROS). Der Kurs wurde von der Deutschen Dermatologischen Akademie als Laserschutzkurs für das DDA-Zertifikat „Dermatologische Lasertherapie“ anerkannt. Die zahlreichen mitwirkenden Teilnehmer erhielten nach erfolgreicher Prüfung das Zertifikat als Laserschutzbeauftragter.

Abb. 2: Herr Professor Uwe Paasch leitete den Laserschutzkurs nach TROS 2018 und NiSV mit DDA Zertifikat.

 

MASTER CLASS Filler & Toxins sowie die Live OP Workshop Oberlidstraffung. Frau Dr. med. Negin Pakravesh referierte zum Fadenlifting die erweiternden Behandlungmöglichkeiten sowie veranschaulichte im Workshop Master Class Filler and Toxins.

Abb. 3: Frau Dr. med. Negin Pakravesh, Expertin für ästhetische Dermatologie / Rosenparkklinik.

Und ganz besonders freuten wir uns, dass die AADI Frau Nina Ruge, frühere ZDF Moderatorin, nun Wissenschaftsjournalistin und Bestsellerautorin, für eine Master Lecture gewinnen konnten. (IMG_4538

Frau Ruge referierte das spannende Thema….

 

VERJüNGUNG IST MöGLICH – Wissenschaftlich erforscht und was wirklich hilft……Frau Ruge berichtete aus den aktuellen Erkenntnissen der Zellbiologie sowie übermittelte Sie wertvolle Tips für die Praxis. Perfect abgerundet mit Ihrer innovativen Buchvorstellung.

 

Jünger werden – geht das überhaupt?

Sie zitierte: Früher als uns lieb ist, sollten wir uns sensiblen Fragen des Alterns stellen: Ist das Tempo unseres körperlichen Verfalls in den Genen festgeschrieben – oder können wir deren Aktivität beeinflussen? Kann uns ein konsequent „verjüngender Lebensstil“ tatsächlich gesünder altern lassen? Nina Ruge machte sich in ihrem neuen Buch auf die Suche nach diesem – wissenschaftlich abgesicherten – Lebensstil. Z.B.: Wie sollte eine Langlebigkeits-Ernährung aussehen? Welche Atemtechniken und welches Sportprogramm unterstützen unsere Zellfunktionen – auch schon in jungen Jahren? Was schützt uns nachweislich vor Demenz? Das Angebot an Nahrungsergänzungsmitteln ist extrem unübersichtlich. Welche von ihnen sind zuverlässig erforscht und unterstützen nachweislich unsere gesunde Langlebigkeit? Und wie sieht es mit Hormonersatztherapien für Frauen in den Wechseljahren aus? Schützen sie vor Alterungsprozessen, oder bewirken sie etwa das Gegenteil?

Abb.4: V.l.n.r. Vorstand Herr Dr. med. Hans-Ulrich Voigt, Vorstand Frau Dr. med. Meike Schröder mit Frau Nina Ruge und Herr Prof. Dr. med. Bernd Kleine-Gunk.

Die Wissenschaftsjournalistin und Bestsellerautorin Nina Ruge nahm uns mit auf ihre spannende Reise: Verjüngung ist möglich! Das Buch ist verständlich geschrieben, spannend wie ein Krimi – und vor allem: Mut machend!

 

Der anschließende Vortrag von Herrn Prof. Dr. med. Bernd Kleine-Gunk, Nuernberg ergänzte das Thema exzellent mit seinem Beitrag: Anti-Aging – die Zukunftsperspektive. Von der Radical Life Extension bis zum Transhumanismus.           Professor Kleine-Gunk ist Gynäkologe und Präsident der Deutschen Gesellschaft für Prävention und Anti-Aging Medizin (German Society of Preventive and Anti-Aging Medicine, GSAAM). Er ist weltweit führender Anti-Aging-Experte und Autor zahlreicher Bücher zum Thema Anti-Aging.

 

Viele weitere exzellente Referenten veranschaulichten den wissenbegierigen Besuchern, Ihre spannenden Vorträge und kreativen Workshops und trugen zur gelungenen Tagung mit bei. Es referierten: Frau Dr. med. Negin Pakravesh, Hamburg zum Fadenlifting die erweiternden Behandlungmöglichkeiten sowie im Workshop Master Class Filler and Toxins; Herr Thomas Früauff, Pommersfelden die exzellenten RRS Longlasting HYBRID-Meso Filler;  Tixel – Möglichkeiten der thermo-mechanischen Anwendung vorgetragen von Herrn Dr. med. Arna Shab, Frankfurt. Das „ SkinD. pure concept – Das wahrscheinlich individuellste Hautkonzept als Eigenmarke der AADI“- Vortrag von Herrn Dereck Kocsianski fand bei den Teilnehmern großes Interesse; Activate Skin Power mit dem Orginal Biostimulator Sculptra von Frau Dr. med. Tiana Thoma, Meerbusch referiert; Microneedeling mit Radiofrequenz zur Hautverjüngung, von Frau Dr. med. Ingrid Schmoeckel, Hamburg; Die grundlegenden Konzepte beim Mikroneedling excellent und anschaulich vorgetragen von Frau Dr. med. Meike Schröder, Berlin. Im Workshop lud Frau Dr. med. Britta Knoll, München zum perfecten Mesolift/Mesobotox ein; Die Verjüngung ohne große Downtime (FRAX plus IPL) wurde referiert von Frau Dr. med. Cordula Ahnhudt, Mallorca; Der innovative Vortrag des Verfahrens der Oberarmstraffung, von Herrn Dr. med. Ulrich Voigt, München fand bei den interessierten Teilnehmern sehr grossen Anklang; Herr Professor Berthold Rzany, Berlin sprach zum aktuellen Thema Fillernebenwirkungen auf Covid -19 und die Covid Impfung und rundete den Vortrag mit seinen Erfahrungen der Covid Erkrankung perfekt ab; Herr Dr. med. Gerhard Sattler, Darmstadt präsentierte via Video den Ausblick Ästhetik 2022, mit informativer Live-Patientenbehandlung die neuesten Erkenntnisse.

 

Die Fachvorträge zu den Rechtswissenschaften, gehalten von Herrn Dr. Mathias Mühlen, Steuerberater aus Essen und Frau Dr. jur. Gwendolyn Gemke, München sind einzigartig in dieser Form und zeichnen die AADI-Kompetenzseminare vorbildlich aus.

 

Da der Erfolg von Praxis und Institut nicht nur von der Fachkompetenz der Ärzte, sondern zunehmend auch von der Qualifikation des Fachpersonals abhängt, hat sich die AADI die permanente Fort- und Weiterbildung der MFA und Kosmetikerin zum Ziel gesetzt und dies ist ein weiterer Trumpf der AADI.

Ineinander ergänzende Themen rundeten das wissenschaftliche Kompetenzseminar, in Ästhetik & Kosmetik, vorbildlich ab zum schnellen und gezielten Transfer in Ihre Praxis und Institut. Neben fachlichen Highlights bot die Veranstaltung Gelegenheit zum Austausch mit herausragenden Experten.

 

Korrespondenzadresse:
Christiane Cornwell
Pressesprecherin der AADI
Email: Christiane.Cornwell@gmx.de
Tel.: 0176 / 564 336 82

 

VORANKÜNDIGUNG

Das 44. Kompetenzseminar der AADI wird am 20. – 21. Mai 2022 in Stuttgart stattfinden.

Weitere Informationen: info@aadi.de

SAVE THE DATE!

Nach Kryolipolyse entstellt: Der Fall Evangelista

Die Schlagzeilen um Linda Evangelista ebben nicht ab. In einem Posting auf Instagram bezeichnet sie ihren Körper als „brutally disfigured“. Mehrere Kryolipolyse Behandlungen hätten zu einer paradoxen Reaktion und damit zu einer Vermehrung von Fettgewebe geführt. Sie sei nicht über die Risiken aufgeklärt worden, zwei korrigierende Operationen hätten keine Verbesserung gebracht. Jetzt klagt sie und zahlreiche Medien berichten.

 

Was steckt hinter den Headlines, der Klage des Supermodels der 90er Jahre und ist die Kryolipolyse gefährlicher als gedacht? Dr. med. Mathias Reutemann ist Facharzt für Plastische und Ästhetische Chirurgie. In seiner Praxis Lamare in Magdeburg führt er seit vielen Jahren die Kryolipolyse durch. Im Interview erklärt er das Phänomen der paradoxen adipösen Hyperplasie (PAH) – und warum er seinen Patient*innen die Kryolipolyse dennoch guten Gewissens empfiehlt.

Dr.med. Mathias Reutemann

KM: Was ist paradoxe adipöse Hyperplasie und warum sprechen wir erst jetzt darüber?

 

  1. Reutemann: Neu ist das Thema nicht, die paradoxe adipöse Hyperplasie ist seit den Zulassungsstudien zur Kryolipolyse bekannt. Dabei handelt es sich um eine äußerst selten auftretende Komplikation, bei der nach der Kältebehandlung ein Zuwachs von Fettzellen im Behandlungsareal zu beobachten ist.

 

Seit das Verfahren der Kryolipolyse eingesetzt ist, kennen wir also das geringe Risiko. Wie immer, wenn Prominente betroffen sind, wird so ein Thema in den Medien hochgekocht. Deshalb war es wohl auch insbesondere in den Boulevard-Medien kurzzeitig sehr präsent.

 

KM: Wie häufig tritt diese Komplikation auf?

 

  1. Reutemann: Das Phänomen der PAH ist sehr selten. Ich setze die Methode bereits seit Jahren ein und mir selbst ist solch eine Reaktion auf die Kryolipolyse noch nie begegnet. Der Hersteller des Geräts, das Linda Evangelista nennt, gab an, dass bei 0,0051 % von 1,5 Millionen durchgeführten Behandlungen eine solche Rektion auftrat. Andere Studien sprechen von 0,025 %, der Hersteller des von mir eingesetzten Geräts von einer 0,0062-prozentigen Wahrscheinlichkeit. Das ist im Vergleich zu anderen Risiken ästhetischer Verfahren sehr gering.

 

KM: Kennt man die Ursachen der PAH?

 

  1. Reutemann: Die PAH wird in Studien beschrieben, dabei handelt es sich allerdings nur um Einzelfälle. Das Auftreten der paradoxen Reaktion nach einer Kryolipolyse ist so selten, dass sich aus den Beobachtungen keine statistisch gesicherten Aussagen treffen lassen. Warum, wieso, weshalb? Welche Gemeinsamkeiten gibt es bei den Betroffenen? Liegt vielleicht eine Stoffwechselerkrankung zu Grunde? Um diese Fragen abschließend zu beantworten, gibt es glücklicherweise einfach nicht genug Fälle. Es gibt aber Vermutungen. Eine davon ist, dass gar nicht die Kälte an sich, sondern der Unterdruck die Ursache ist. Bei der Kryolipolyse wird das Gewebe mit einem Vakuum angesaugt. Dieser Sog übt einen Reiz auf das Gewebe aus, was unter Umständen die dort vorhandenen Fettzellen zum Wachstum anregen kann. Demgegenüber stehen Million von Patientinnen und Patienten, die mit Vakuum behandelt wurden, aber keinerlei paradoxe Reaktion gezeigt haben.

 

KM: Wie wird eine PAH diagnostiziert?

 

  1. Reutemann: Bei der paradoxen adipösen Hyperplasie tritt vermehrtes Fettgewebe in dem Bereich auf, in dem der Applikator gesessen hat. Kurz nach der Behandlung ist das behandelte Gewebe üblicherweise geschwollen, das ist normal. Deshalb muss man auch mindestens 6 Monate warten, bis man eine PAH Diagnose stellen kann. Wenn dann eine geometrische, persistente Schwellung vorliegt, die auf vermehrtes Fettgewebe zurückzuführen ist, spricht man von einer paradoxen, adipösen Hyperplasie. Dazu ist es wichtig, Körperwerte wie Gewicht und Körperfettanteil vor und nach der Behandlung zu vergleichen. Wenn ein Patient nach der Behandlung 20 kg zunimmt, hat vermehrtes Gewebe am Behandlungsareal in der Regel andere Ursachen. Eine genaue Fotodokumentation hilft Behandler und Patient dabei, den Vorher-Nachher-Effekt nachzuvollziehen.

 

Liegt nach eingehender Untersuchung dann tatsächlich eine PAH vor, werden operative Verfahren eingesetzt, also eine Resektion des Fettgewebes vorgenommen. Dafür kommen Liposuktion oder, wenn im Bauchbereich behandelt wurde, eine Bauchdeckenstraffung in Frage. Diese Verfahren führen in der Regel zu einer Befundverbesserung.

 

KM: Können Sie den Fall Evangelista für uns einordnen?

 

  1. Reutemann: Allein anhand von Pressetexten und Schnappschüssen ist eine seriöse Einschätzung sicherlich nicht möglich. Was man durch die Berichterstattung weiß, lässt allerdings Fragen offen. Warum sind bei Linda Evangelista mehrere Stellen betroffen? Das vermehrte Fettgewebe tritt ja explizit in dem Bereich auf, in dem der Applikator gesessen hat.

 

Und warum wurde anscheinend in größerem zeitlichem Abstand wieder behandelt? Und schließlich, warum hat eine Liposuktion nicht zum Erfolg geführt? Da ist vieles hinter den Schlagzeilen ungeklärt geblieben.

 

KM: Was raten Sie Patient*innen, die jetzt durch die Schlagzeilen verunsichert sind?

 

  1. Reutemann: Generell gilt: Die Kryolipolyse ist ein sicheres und komplikationsarmes Verfahren zur Konturierung der Körperoberfläche. Aufklärung ist vor jeder Behandlung essenziell. So seltene Komplikationen wie die PAH werden zur Kenntnis genommen, aber spielen für die Entscheidung der Patienten kaum eine Rolle. Im Nachgang kann eine seriöse Aufklärung aber durchaus rechtliche Bedeutung haben. Nämlich dann, wenn es tatsächlich zu einer Komplikation kommen sollte. Durch die Berichterstattung in den Medien tritt diese seltene Komplikation sicherlich in den Vordergrund. Da muss man als Behandler das Risiko wieder richtig verorten. Man kann auch an einer Tafel Schokolade ersticken.

 

Zudem wird ständig von einer Schönheits-OP im Zusammenhang mit der Kryolipolyse gesprochen. Das ist so einfach nicht richtig. Bei einer Liposuktion ist das Todesrisiko höher als bei einer Leistenhernie. Beim Brazilian Butt Lift (BBL), bei dem Fett erst abgesaugt und dann in das Gesäß injiziert wird, stehen Risiko und Nutzen aus meiner Sicht in keinem Verhältnis. Die Kryolipolyse ist ein konservatives Verfahren, das nicht das Risiko einer Operation birgt. Ich bin sehr froh, dass ich das Verfahren als sinnvolle Ergänzung in meinem Portfolio habe. Die PAH ist so selten, dass ich guten Gewissens die Behandlung anbieten und durchführen kann. Alle invasiven Verfahren sind gefährlicher.

 

Gut beraten ist man als Patient bei approbierten Fachärztinnen und Fachärzten, die das Verfahren nicht deshalb einsetzen, weil sie kein anderes haben, sondern weil es am besten zur Indikation und zur individuellen Erwartungshaltung passt. In Kombination mit umfassender Aufklärung, Anamnese und Nachsorge, wird das Risiko auf beiden Seiten reduziert.

 

Herr Dr. Reutemann, vielen Dank für das Gespräch.

 

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