Autor Archive: Douglas Grosse

Tissue-Engineering im Femtosekunden-Takt

Organe aus dem Drucker – davon träumen nicht nur Patienten, sondern auch die Entwickler von Pharmazeutika, die an künstlich erzeugten Gewebeproben die Wirkung neuer Medikamente untersuchen wollen. Forschern der Hochschule München ist es jetzt erstmals gelungen, mit Hilfe eines Femtosekundenlasers lebende menschliche Zellen ohne Verunreinigung oder genetische Schäden in 3D auf ein Glasplättchen zu drucken. Die Arbeit wurde unlängst im Fachmagazin PLOS ONE veröffentlicht.

 

Die Wirklichkeit ist zu schnell, um sie zu begreifen. Im Mikrosekundentakt schießt eine winzige Fontäne aus dem Probenbehälter und trifft auf ein mit Gel beschichtetes Glasplättchen. Innerhalb weniger Sekunden entsteht eine dreidimensionale Struktur aus lebenden menschlichen Zellen.

Um Details erkennen zu können, braucht man Zeitlupenaufnahmen. Prof. Heinz P. Huber von der Fakultät für Angewandte Naturwissenschaften und Mechatronik der Hochschule München sitzt mit seinem Team vor dem Monitor und betrachtet die Abläufe in Slow-motion: „Wir können hier sehen, wie die Lichtpulse des Femtosenkundenlasers die Flüssigkeit im Probenbehälter anregen und sich unter der Oberfläche eine undurchsichtige Plasma-Blase bildet“, erklärt der Physiker. Wenige Augenblicke später explodiert die Blase und eine Fontäne, dünner als ein Haar, schießt mit 50 Stundenkilometern nach oben. Dieser „Jet“ besteht aus winzigen Wassertröpfchen, und diese enthalten lebende Zellen.

„Mit diesem Jet können wir Zellstrukturen drucken“, erläutert Jun Zhang, der gerade eine Doktorarbeit über die neue Technik schreibt: „Die Anlage lässt sich so steuern, dass die Zellen in einer Ebene, aber auch drei-dimensional und in hoher Auflösung aufgebracht werden können. So entstehen Keimzellen für neues Gewebe.“

Je nachdem, welche Zellen auf das Glasplättchen aufgedruckt werden, bildet sich Haut-, Herzmuskel- oder Knorpelgewebe. Zhang arbeitet derzeit mit Sehnen-Zellen. Aus denen will er, zusammen mit den Medizinern an der Universität Regensburg, künstliche Sehnen für Implantate herstellen. Weil diese aus körpereigenen Zellen der Patienten gewonnen werden können, sind keine Abstoßungsreaktionen zu befürchten. Bis Patienten mit Sehnenverletzungen von der neuen Technik profitieren, wird allerdings noch einige Zeit vergehen. „Noch sind wir in der Entwicklungsphase“, betont Huber.

Drucken ohne Nebenwirkungen
Schon seit Jahren wetteifern Forscherteams auf der ganzen Welt um die beste Technik zur Herstellung von künstlichem Gewebe, englisch Tissue Engineering. Ziel ist es, im Labor Gewebeersatzmaterialien zu erzeugen, die in Aufbau und Funktion identisch sind mit menschlichem Gewebe. Aus diesem sollen dann Implantate aber auch Gewebeproben für die Untersuchung neuer Wirkstoffe hergestellt werden. „Es gibt mittlerweile mehrere Druck-Verfahren, bisher hat jedoch keines die hohen Erwartungen erfüllt“, erklärt Huber. Bei gängigen Inkjet-Bioprintern beispielsweise setzt die Reibung in der Spritzdüse den Zellen zu und verringert deren Überlebensrate. In Laserdruckern, die mit infraroten Lichtpulsen arbeiten, führt eine energieabsorbierende, meist metallische, Schicht zu Verunreinigungen mit Nanopartikeln. Und UV-Laser-Drucker verursachen mitunter Schäden am Erbgut.

„Wir haben daher nach einer alternativen Methode gesucht, die die Zellen nicht belastet. Dabei sind wir auf die Multi-Photonen-Absorption gestoßen“, erinnert sich Huber. Die Photonen, die ein Femtosekundenlaser erzeugt, versetzten die Flüssigkeit in einen energetisch angeregten Zustand, ohne die Zellen zu schädigen. Das Laserlicht kann außerdem direkt, ohne Absorber, auf die Flüssigkeit gerichtet werden, Verunreinigen werden damit vermieden. Ein weiterer Vorteil: Der Jet, der entsteht, wenn die Energie aus der durch das Laserlicht erzeugten Plasmablase entweicht, ist extrem dünn und kann daher Zellen in hoher Auflösung auf einem Objektträger platzieren. Theoretisch ist die Multi-Photonen-Absorption damit eine ideale Technik, um Strukturen aus lebenden Zellen zu drucken.

Feintuning steigert die Überlebenschancen
Praktisch musste Hubers Team einige Hürden überwinden. Zwei Jahre haben die Forscher an den Details getüftelt, berichtet Zhang: „Unsere ersten Versuche mit dem Femtosekundenlaser waren wenig ermutigend, die Zellen landeten zwar an den gewünschten Stellen, haben aber nicht überlebt. Erst nach und nach haben wir herausgefunden, wie man den Prozess steuern muss, um ein optimales Ergebnis zu erzielen.“ Entscheidend für das Überleben der Zellen ist beispielsweise die Fokustiefe des Lasers: Liegt die Plasmabase zu tief unter der Oberfläche, wird der Druck, der sich aufbaut, bevor die Blase platzt, zu hoch. Ein anderer wichtiger Faktor ist die Energie der Laserstrahlen. Sie darf nicht zu hoch sein, sonst expandiert die Blase zu schnell und zerstört die Zellen. Und auch die Zeit spielt eine Rolle: Je schneller der Druckprozess abgeschlossen ist, und das Glasplättchen in den Brutschrank gelegt wird, desto mehr Zellen überleben und können sich vermehren.

Fitnessprogramm für Gewebe
Im nächsten Schritt wollen die Physiker zusammen mit Medizinern und Biologen die aufgedruckte Zellstruktur in echtes Sehnengewebe verwandeln. Die Arbeit ist Teil des Forschungsprojets CANTER, die Abkürzung steht für „Centrum für Angewandtes Tissue Engineering und Regenerative Medizin“, in dem 15 Partner, darunter die Hochschule München, die TUM, die LMU und die Universität Regensburg, interdisziplinär kooperieren. Eines ist bereits klar: Damit die Zellen sich nicht nur vermehren, sondern auch so organisieren wie im menschlichen Körper, müssen die Umgebungsbedingungen stimmen: Benötigt werden gleichmäßige Temperaturen um die 37 Grad, Nährstoffe, Wachstumsfaktoren, Collagen und ein ausgetüfteltes Trainingsprogramm – nur wenn Sehnenzellen ständig bewegt werden, verwandeln sie sich in ein Gewebe, das den Belastungen im menschlichen Körper standhält.

Originalpublikation:

Zhang J, Hartmann B, Siegel J, Marchi G, Clausen-Schaumann H, Sudhop S, et al. (2018) Sacrificial-layer free transfer of mammalian cells using near infrared femtosecond laser pulses. PLOS ONE 13(5): e0195479.
https://journals.plos.org/plosone/article?id=10.1371/journal.pone.0195479

Christiane Taddigs-Hirsch Hochschulkommunikation
Hochschule München

 

Essen aktiviert Braunes Fett

Braunes Fett verbraucht Energie, daher könnte es wichtig sein zur Prävention von Übergewicht und Diabetes. In Zusammenarbeit mit einem internationalen Team konnten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Technischen Universität München (TUM) nachweisen, dass durchs Essen die Thermogenese von Braunem Fett zunimmt, und nicht nur durch Kälte, wie bisher angenommen.

Braunes Fettgewebe beim Menschen ist Gegenstand zahlreicher Studien, denn es verfügt über die genau gegenteilige Funktion des weißen Fettgewebes, das Energie in Form von Speicherfetten, den sogenannten Triacylglyceriden, vorhält. Braunes Fett verbrennt nämlich die Energie der Triacylglyceride (Thermogenese).

Allerdings ändert sich die Aktivität dieses physiologisch besonders günstigen Fettgewebes: Sie nimmt mit dem Alter ab, genauso wie bei Adipösen und Diabetikern. Es wird deshalb nach Möglichkeiten gesucht, die Thermogenese durch Braunes Fett anzufeuern und zur Prävention von Adipositas und Diabetes zu nutzen.

Das Braune Fettgewebe lässt sich trainieren
Bekannt war in diesem Zusammenhang bisher nur eine Option: Kälteinduzierte Thermogenese. „In Studien zeigte sich, dass bei den Probanden, die täglich Stunden in der Kältekammer verbrachten, im Laufe der Kälteanpassung nicht nur die Heizleistung des Braunen Fetts in Kälte gesteigert wurde, sondern sich auch die Kontrolle des Blutzuckers durch Insulin verbesserte“, berichtet Professor Martin Klingenspor, Leiter des Lehrstuhls für Molekulare Ernährungsmedizin des Else Kröner-Fresenius Zentrums an der TU München.

Kohlenhydratreiche Mahlzeit so wirksam wie Kältereiz
Für die aktuelle Studie der University of Turku in Zusammenarbeit mit internationalen Experten, darunter Professor Martin Klingenspor mit seinem Team vom Else Kröner-Fresenius-Zentrum für Ernährungsmedizin der TUM, wurde untersucht, wie sich eine kohlenhydratreiche Mahlzeit auf die Aktivität des Braunen Fettgewebes auswirkt. „Dabei konnte zum ersten Mal gezeigt werden, dass die Wärmebildung im Braunen Fettgewebe durch eine Testmahlzeit genauso aktiviert wird wie durch die Kälteexposition“, fasst der Wissenschaftler das Ergebnis zusammen.

Für die Studie wurden die gleichen Probanden zweimal untersucht: Einmal nach einer Kälteexposition, und ein zweites Mal nach dem Verzehr einer kohlenhydratreichen Mahlzeit. Zusätzlich gab es eine Kontrollgruppe. Vorher und danach wurden wichtige Marker für die Thermogenese gemessen, darunter nicht nur Glukose- und Fettsäureaufnahme, sondern auch der Sauerstoffverbrauch im Braunen Fett. Dabei kam die indirekte Kalorimetrie in Kombination mit der Positronen-Emissions-Tomographie und Computertomographie (PET/CT) zum Einsatz.

„Zehn Prozent der pro Tag aufgenommenen Energie verpuffen durch die thermogene Wirkung der Nahrung“, sagt Prof. Martin Klingenspor. Diese postprandiale Thermogenese nach dem Essen beruht nicht nur auf obligater Wärmebildung durch im Darm einsetzende Muskeltätigkeit, Sekretion und Verdauungsprozesse. Es gibt offenbar auch einen fakultativen Anteil, zu dem das Braune Fett einen Beitrag leistet.

Weiterer Gegenstand der Untersuchungen wird nun sein, herauszufinden, ob es sich dabei einfach um Energie handelt, die „verpufft“ oder ob dieses Phänomen eine andere Funktion hat. „Wir wissen mittlerweile, dass die Aktivierung des Braunen Fettgewebes mit einem Sättigungsgefühl verbunden sein könnte“, berichtet Klingenspor. Das werden nun weitere Studien zeigen.

 

Wissenschaftliche Ansprechpartner:
Professor Martin Klingenspor
Technische Universität München
Else Kröner-Fresenius-Zentrum für Ernährungsmedizin

Lehrstuhl für Molekulare Ernährungsmedizin
Tel: +49(8161) 71 – 2386
E-Mail: mk@tum.de

Originalpublikation:
Din et al.: Postprandial Oxidative Metabolism of Human Brown Fat Indicates Thermogenesis, Cell Metabolism 08/2018. https://doi.org/10.1016/j.cmet.2018.05.020

Dr. Ulrich Marsch Corporate Communications Center

Technische Universität München

 

TEOXANE International feiert sein 15jähriges Jubiläum – TEOXANE Deutschland feiert mit

Als einer der weltweit größten Hyaluronsäurehersteller erfüllt das Schweizer Unternehmen TEOXANE jährlich Tausenden von Menschen den Wusch nach Schönheit und Jugendlichkeit. In diesem Jahr feiert TEOXANE International sein 15jähriges Jubiläum und TEOXANE Deutschland lädt aus diesem Anlass zum 2. TEOXANE BEAUTY CIRCLE ein.

 

„Rethink the future“ heißt das Motto, unter dem sich am 17. November 2018 in Frankfurt am Main Mediziner mit weltweit führenden Hyaluronsäureexperten treffen. Dabei bleibt TEOXANE bei seinem BEAUTY CIRCLE Konzept: „Wir nehmen uns viel Zeit für ein Thema. Unsere Experten, die zum großen Teil sehr selten in Europa auftreten, vermitteln ihre persönlichen Erfahrungen und zeigen diese auch praktisch in Live-Demonstrationen. Unserer Ansicht nach bringt Praxisnähe den Teilnehmern und damit letztendlich den Patienten sehr viel mehr“, so Valerie Taupin, Präsidentin der TEOXANE Laboratories.

Abb.: Impression des 1. Beauty Circle.

Dr. Cécile Winter, Plastische Chirurgin aus Nizza und Koryphäe im Bereich der Ästhetischen Medizin sowie Anatomie vermittelt ihre Erfahrungen und stellt ihre Techniken vor. Dr. Raymond Wu aus Hong-Kong demonstriert seine „Build-Technique“ für das obere sowie mittlere Gesicht und präsentiert ein spezielles 1:1 Protokoll für Hals + Dekolleté.

Die informativen Fachvorträge über die Behandlung des inneren und äußeren Gesichtskreises sowie die Lippenveredlung werden durch zahlreichen Live-Behandlungen und Praxistipps ergänzt.

 

Außerdem erwartet die Teilnehmer die Deutschland-Premiere eines neuen Produktes zur topischen Hautoberflächenbehandlung.

 

Neben diesem wissenschaftlichen Programm runden aktuelle Themen wie Werberecht, Social Media, ISO, GOÄ und Hygiene als auch Toxin Landmarks den Expertentag ab.

 

Der 2. TEOXANE BEAUTY CIRCLE findet am 17. November 2018 im Kempinski Hotel Gravenbruch statt und ist als Fortbildungsveranstaltung akkreditiert.

 

Informationen & Anmeldung:

www.teoxane-event.de

Entwicklung einer nicht-invasiven Untersuchungsmethode

Das 2014 gegründete französische Start-up Damae für Medizintechnik hat ein nicht-invasives Verfahren zur Hautuntersuchung entwickelt, das genauso gute Ergebnisse erzielt wie die mikroskopische Untersuchung, und die dafür notwendige Gewebeentnahme vermeidet.

60 % der heute vorgenommenen Biopsien erweisen sich nach der Untersuchung als gutartig.

Das vom Start-up entwickelte Verfahren basiert auf der Optischen Kohärenz-Tomografie (OCT) und ermöglicht im Gegensatz zu den bisherigen in vivo Bildgebungsverfahren (horizontal bis 250 µm) auch einen vertikalen Lichtschnitt bis zu 1 mm Tiefe. Dafür wird ein Lichtstrahl auf die zu analysierende Hautoberfläche gerichtet. Durch die Reflexion überträgt das Licht genaue Informationen zu ihrer Struktur. Ein Vorteil der Vermeidung einer Biopsie besteht auch darin, dass der Tumor durch die Untersuchung nicht zerstört wird.

Ziel ist es, das Aufspüren von Hautkrebs (Melanome, Karzinome) zu verbessern und zu beschleunigen. „Unsere Methode wird derzeit von einer dermatologischen Abteilung des Universitätskrankenhauses in Saint-Etienne (Paris) geprüft. Sie ermöglicht eine sehr genaue Betrachtung von Hautveränderungen. Die erhaltenen Bilder geben Aufschluss darüber, ob es sich bei diesen Veränderungen um Krebs handelt oder nicht”, so Anaïs Barut, Mitbegründerin des Start-ups. Mit Hilfe dieser Technik soll eine verbesserte Früherkennung von karzinomatösen Hautveränderungen ermöglicht werden.

Wird diese Technologie anerkannt, könnte sie bereits 2019 eingesetzt werden.

Weitere Informationen:

http://damaemedical.fr

25 Jahre Facharzt für Plastische Chirurgie: Patientenversorgung für Form und Funktion

„Unsere vor 50 Jahren gegründete Fachgesellschaft erreichte vor einem Vierteljahrhundert den wohl wichtigsten Meilenstein. Auf dem Deutschen Ärztetag 1992 wurde der Facharzt für Plastische Chirurgie‘ in der ärztlichen Weiterbildungsordnung verankert und dann ab 1993 in den Landesärztekammern umgesetzt“, berichtet Prof. Dr. Riccardo Giunta, Präsident der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen (DGPRÄC). „Dieser Erfolg war zugleich Ergebnis langjähriger Anstrengungen und Ausdruck der immer stärkeren Spezialisierung in der Chirurgie“, betont Giunta.

 

Ein Fachgebiet im Wandel
Bereits zehn Jahre nach Gründung der Vereinigung wurde 1978 mit der Anerkennung des offiziellen „Teilgebiet Plastische Chirurgie“ ein erster Erfolg errungen. Beharrliche Verhandlungen ebneten danach den Weg zum eigenen Facharzt für Plastische Chirurgie. „Dieser lange und mühsame Weg erstaunt umso mehr, da wesentliche Schritte zur Entwicklung dieses Jahrhunderte alten Fachgebietes von Deutschland ausgingen“, führt Giunta aus. So veröffentlichte bereits 1838 – also vor 180 Jahren – der Dresdner Arzt Eduard Zeis das „Handbuch der plastischen Chirurgie“ mit über 2000 Literaturzitaten zum Thema und legte damit den Namen der Fachrichtung fest. 1845 veröffentlichte Johann Friedrich Dieffenbach in Berlin „Die operative Chirurgie“ und definierte die Inhalte des Fachgebietes weiter aus. „Er setzte damit einen Rahmen, der bis heute unser vielseitiges Fachgebiet ausmacht“, konstatiert Giunta und führt aus, dass die Plastische Chirurgie aus den vier Säulen Rekonstruktive, Verbrennungs-, Handchirurgie sowie der Ästhetischen Chirurgie besteht, gestützt auf dem Fundament der Forschung.

 

 

Wegen der Kernkompetenz durch eine 6-jährige Weiterbildung im Fachgebiet bei ästhetisch-plastischen Eingriffen wurde der Titel 2005 auf dem Deutschen Ärztetag folgerichtig in „Facharzt für Plastische und Ästhetische Chirurgie“ erweitert. Im letzten Jahr beschloss der Deutsche Ärztetag dann, dass der Facharzttitel in „Facharzt für Plastische, Rekonstruktive und Ästhetische Chirurgie“ angepasst wird. „Damit wird die Breite unseres Fachgebietes auch im Titel unterstrichen, so dass Kollegen und Patienten eher zu uns finden“, freut sich der Direktor der Plastischen Chirurgie an der Ludwig- Maximilians-Universität München.

 

 

Plastische Chirurgie – Gegenwart und Zukunft
„Mit heute rund 1.000 ausgebildeten Fachärzten ist die Plastische Chirurgie den Kinderschuhen längst entwachsen und leistet heute einen wesentlichen Beitrag zur Gesundheitsversorgung“, berichtet  Giunta. Vom Diabetischen Fuß über Defekte nach großen Tumoren und Erkrankungen und Verletzungen der Hand bis hin zur Verbrennungsbehandlung – die Plastische Chirurgie sei in vielen Bereichen nicht mehr verzichtbar. „Es ist schade, dass wir bis heute um Anerkennung kämpfen müssen“, berichtet der Universitätsprofessor. So gäbe es heute lediglich an 11 von 37 universitären Einrichtungen einen plastisch-chirurgischen Lehrstuhl. „Dies ist umso bedauerlicher, als dass der Bedarf an plastisch-chirurgischer Versorgung mit zunehmender Alterung der Bevölkerung seit Jahrzehnten ständig wächst“, konstatiert der Plastische Chirurg und betont, dass die Plastische Chirurgie ein sehr innovatives Fachgebiet ist, da hier kaum standardisierte Verfahren sondern fast immer individuelle Lösungen gefragt seien. „Die Plastische Chirurgie akademisch nicht adäquat abzubilden, heißt bewusst den Fortschritt in der Chirurgie zu bremsen“, stellt Giunta abschließend klar.

 

50 Jahre DGPRÄC – Aktionen zum Jubiläumsjahr 2018

Am 16. Oktober 1968 wurde die Deutsche Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen (DGPRÄC) in Bochum gegründet. Anlässlich des Jubiläums plant die DGRRÄC zahlreiche Aktionen. Unter www.50-jahre-dgpraec.de wächst eine elektronische Zeitleiste, in der die Geschichte der Plastischen Chirurgie und der Fachgesellschaft dokumentiert wird. Monatliche Presseinformationen zeigen die Vielfalt des Fachgebietes. Gemeinsam mit der Berliner Universität der Künste erstellte Animationsfilme zu den vier Säulen des Fachgebietes, der Rekonstruktiven, Hand-, Verbrennungs- und Ästhetischen Chirurgie stellen das Fachgebiet für den Laien verständlich dar. Bereits heute auf unserem Youtube-Channel abrufbar ist ein Film zum gesamten Fachgebiet: 

 

 

https://www.youtube.com/channel/UCwNpuMgE8hgF3zke-_Z43mg

 

 

Schließlich trifft sich die Fachgesellschaft zu ihrem Jahreskongress am Gründungsort in Bochum im September 2018 und plant am 16. Oktober 2018 erstmals einen bundesweiten Tag der offenen Tür in Kliniken und Praxen ihrer Mitglieder.

 

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Deutsche Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven
und Ästhetischen Chirurgen e. V.

Langenbeck-Virchow-Haus
Luisenstraße 58-59
10117 Berlin

Tel.: 030/28 00 44 50
Fax: 030/28 00 44 59

info(at)dgpraec.de
www.dgpraec.de

 

Was wird aus „gesunder Bräune“ in 25 Jahren? Die App zeigt’s!

„Sunface App“ soll Jugendliche für Gefahren durch UV-Strahlung sensibilisieren / Dr. Titus Brinker, Universitäts-Hautklinik und Nationales Centrum für Tumorerkrankungen Heidelberg, für digitale Idee zur Hautkrebsprävention ausgezeichnet / Preisverleihung auf Frühjahrstagung der Universitäts-Hautklinik Heidelberg am 24. März 2018

 

 

UV-Strahlung – egal ob bei ausgedehnten Sonnenbädern oder häufigem Solariumsbesuch – setzt der Haut zu. Nachhaltig. Wie das in fünf oder 25 Jahren am eigenen Gesicht aussieht, zeigt die von Dr. Titus Brinker – seit Dezember 2017 am Nationalen Centrum für Tumorerkrankungen (NCT) Heidelberg tätig – entwickelte „Sunface App“. Inwieweit die App Jugendliche und Erwachsene für Hautschutz und Hautkrebsprävention sensibilisieren und ihr Verhalten diesbezüglich beeinflussen kann, sollen mehrere groß angelegte, internationale Studien unter Heidelberger Federführung klären. Für seine Arbeit um die Sunface App ist der junge Arzt nun mit dem mit 25.000 Euro Preisgeld dotierten Young Research Award der La Roche-Posay Foundation ausgezeichnet worden. Brinker, der bereits mehrere Gesundheits-Apps entwickelt hat, leitet seit Januar 2018 die App-Entwicklung am NCT und absolviert parallel seine Facharztweiterbildung an der Universitäts-Hautklinik.

Professor Dr. Alexander Enk, Ärztlicher Direktor Universitäts-Hautklinik Heidelberg, Preisträger Dr. Julius Brinker und Dr. Irene Rosengarten, Loreal.

Die Sunface App soll vor allem Jugendlichen und jungen Erwachsenen auf lockere Art ihr persönliches Hautkrebsrisiko vor Augen führen. Sie zeigt anhand eines Selfies das Gesicht der Zukunft – abhängig davon, ob für gewöhnlich auf Sonnen- und UV-Schutz geachtet wird oder nicht. „Die Haut vergisst nichts. Die Sunface App verdeutlicht das sehr eindrücklich und richtet sich primär an eine Altersgruppe, die man ansonsten mit Präventionsmaßnahmen nur schwer erreicht“, erklärt Professor Dr. Alexander Enk, Ärztlicher Direktor der Universitäts-Hautklinik Heidelberg, der die Auszeichnung bei Frühjahrstagung der Klinik am 24. März mit überreichte.

Sunface App kann kostenlos heruntergeladen werden
„Vor allem junge Leute wollen mit dem ungesunden Bräunen ihre Attraktivität steigern. Das zeigen Befragungen unter Solariennutzern“, erklärt Brinker. „Dass dieser Schuss nach hinten losgeht, die Haut schädigt und ihre Alterung beschleunigt, zeigt die Sunface App als Blick in den Spiegel in naher oder auch etwas weiter entfernter Zukunft.“ So funktioniert es: App kostenlos herunterladen, Selfie schießen, Hauttyp sowie eine von drei Verhaltensoptionen – Sonnenschutz, kein Sonnenschutz oder wöchentlicher Solariumsbesuch – auswählen und dem um fünf oder 25 Jahre gealterten Ich ins Gesicht blicken, in 3D und mit animierten Effekten. Dazu berechnet die App, wie stark sich, je nach Verhalten, das Hautkrebsrisiko erhöht, erklärt, wie man Hautkrebs und seine Vorstufen bei sich erkennen kann, und gibt Tipps für den richtigen Sonnenschutz. Wer will, kann sein animiertes Selfie via Social Media teilen.

Der 27-Jährige Mediziner entwickelte die App am Universitätsklinikum Essen. Seit Mai 2017 gibt es sie kostenlos für iPhones und Android Smartphones. Eine erste Studie mit insgesamt 205 Schülerinnen und Schülern im Alter von 13 bis 19 Jahren in Essen zeigte bereits: Die App motivierte die Schüler, sich besser vor UV-Strahlung zu schützen und das Solarium zu meiden. „Die Sunface App scheint ihren Zweck als niederschwellige Präventionsmaßnahme zu erfüllen“, so Dr. Brinker. „Prospektive Effekte müssen langfristig angelegte Folgestudien mit Vergleichsgruppe allerdings noch bestätigen.“

Apps aus dem NCT sollen Infos zu Krebsprävention breiter streuen
Das Potential dieser niederschwelligen Angebote in Form von Apps hat man am NCT erkannt und eine Forschungsgruppe „App-Entwicklung“ eingerichtet. Ziel des vierköpfigen Teams unter Brinkers Leitung ist es, digitale Gesundheitsangebote für Smartphone und Webbrowser zu entwickeln und auszuwerten. An Ideen und Erfindergeist mangelt es dem Nachwuchswissenschaftler nicht: Neben Sunface entwickelte er bereits sieben weitere Apps, darunter die Tabakpräventions-Apps Smokerface und Smokerstop mit mehr als 500.000 Nutzern. Außerdem ist er Inhaber der Smart Health Heidelberg GmbH, die Gesundheitsapps unter Nutzung von künstlicher Intelligenz entwickelt und vertreibt.

Der schwarze Hautkrebs, das Melanom, nimmt in seiner Häufigkeit so rasant zu wie weltweit kein anderer bösartiger Tumor: Laut Robert Koch-Institut haben sich die Erkrankungsraten allein in Deutschland seit den 1970er Jahren mehr als verfünffacht. „Das liegt vor allem daran, dass es in Mode kam, sich im Urlaub, oder später auch im Solarium, bräunen zu lassen. Viele empfinden das leider auch heute noch als schick“, so Brinker. „Da ist noch viel Aufklärungsarbeit nötig.“ In Deutschland erkranken jährlich rund 21.000 Menschen an schwarzem Hautkrebs, rund 3.000 sterben daran. Wichtigster Risikofaktor ist die natürliche oder künstliche UV-Strahlung durch Sonne oder Solarien, insbesondere in der Kindheit und Jugend.

„Sunface App“ kostenlos für iPhones: itunes.apple.com/de/app/sunface/id1226606410

„Sunface App“ kostenlos für Android Smartphones play.google.com/store/apps/details

Biochemiker-Team an der TU Darmstadt entwickelt Wirkstoff gegen Fettleibigkeit

In Deutschland leiden rund vier Millionen Menschen unter Depressionen. Von chronischen Schmerzen sind laut einer Studie der Deutschen Schmerzgesellschaft gar acht bis 16 Millionen Personen betroffen. Und auch in Sachen Körpergewicht sieht es nicht gut aus: Etwa jeder sechste hierzulande ist fettleibig. Biochemisch weisen die drei Volksleiden einen Zusammenhang auf: In unserem Körper gibt es ein Protein, ein Eiweißmolekül namens FKBP51, das sowohl im Energiestoffwechsel als auch bei Depressionen und chronischen Schmerzen eine wichtige Rolle spielt.

Felix Hausch, seit Oktober 2016 Professor für Strukturbasierte Wirkstoffforschung an der TU Darmstadt, sieht in dem Protein einen interessanten Angriffspunkt für Medikamente: „Blockiert man FKBP51, müsste die Neigung zu Depressionen, Fettleibigkeit sowie chronischen Schmerzen abnehmen.“ Als Ausgangspunkt für die Entwicklung von Hemmstoffen wählte das Team um Hausch den bereits zugelassenen Pharmawirkstoff Tacrolimus, eine aus Bakterien gewonnene Substanz, die bekanntermaßen an FKBP51, aber auch an ähnliche Proteine bindet. Die Forscher veränderten die Substanz chemisch so, dass sie FKBP51 noch besser hemmt und zudem ausschließlich dieses Protein blockiert und nicht seine Verwandten.

Mittlerweile arbeiten die Wissenschaftler mit zwei Wirkstoffvarianten. Eine überwindet die Blut-Hirn-Schranke und gilt als Kandidat im Kampf gegen Depressionen sowie chronische Schmerzen. Die andere gelangt nicht ins Hirn und ist ein potenzielles Mittel gegen Fettleibigkeit. Erste Studien mit Mäusen verliefen vielversprechend und ohne Nebenwirkungen. Selbst Mäusen, deren FKBP51-Produktion gentechnisch komplett ausgeschaltet wurde, geht es erstaunlich gut: Sie leben ähnlich lange, bewegen sich gleich und fressen genauso viel wie ihre nicht manipulierten Artgenossen. Die Hemmung von FKBP51 linderte im Tierversuch übrigens nur chronische Schmerzen und beeinträchtigt das akute Schmerzempfinden nicht. „Das ist ganz wichtig“, betont Hausch, „denn sonst verbrennt man sich zum Beispiel die Hand auf der heißen Herdplatte.“
 

Die bisherigen Ergebnisse klingen viel versprechend, doch abgeschlossen ist die Wirkstoffentwicklung noch lange nicht. „Ein paar Moleküleigenschaften müssen wir noch verbessern“, sagt Hausch. Es werde wohl noch eine Weile dauern, bis die Substanz markttauglich sei, zumal der Entwicklungsaufwand jetzt exponentiell wachse. Die klinischen Tests an tausenden Versuchspersonen – ein Muss in jedem Zulassungsprozess eines neuen Medikamentes – beispielsweise sind extrem teuer. Da eine Universität für diese Studien nicht den richtigen Rahmen bietet, denkt der Biochemieprofessor bereits über eine Unternehmensgründung nach.

Aktuelle Publikationen:
“Stress-responsive FKBP51 regulates AKT2-AS160 signaling and metabolic function”, Georgia Balsevich et al., Nat Commun., 2017, 8(1):1725, DOI: 10.1038/s41467-017-01783-y

“The Stress Regulator Fkbp51: A Novel and Promising Druggable Target for the Treatment of Persistent Pain States Across Sexes.”
https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/29533388

Kontakt:
TU Darmstadt
Fachbereich Chemie
Clemens-Schöpf-Institut für Organische Chemie und Biochemie
Professor Dr. Felix Hausch
Tel.: 06151/16-21245
E-Mail: hausch(at)drugdiscovery.chemie.tu-darmstadt.de

Quelle: idw-online

7th Annual Meeting World Academy of Cosmetic Surgery, Aug. 30th. – Sep. 1st 2018

Tuesday, August 28th

 

8:30am – 6:00pm Pre-Conference Cosmetic Breast Surgery Live-Hands-on Workshop

 

This live surgery workshop will cover Anatomy, surgical techniques and challenging cases in theory and in Practice. Augmentations will include the inframammary, transumbilical, transareolar and transaxillary approaches. Mammapexy, Lipotransfer and alternative methods will also be presented and performed.

 

Venue:
Währinger Privatklinik
Kreuzgasse 17-19
Vienna, Austria

Course Director:
Dr. Artur Worseg
Austria

Faculty:
Heiko Renner, Austria
Gunther Arco, Austria
Robert Shumway, USA
Antonius Mangubat, USA
Sabine Maier, Austria
Peter Lisborg, Austria

 

 

Wednesday. August 29th

 

8:30am – 6:00pm Pre-Conference Cosmetic Breast Surgery Live-Hands-on Workshop

 

6:00pm WAOCS Board Meeting

 

8:00pm Faculty Dinner

 

Thursday, August 30th

 

8:30am – 6:00pm Educational Sessions and Live Patient Demonstrations

 

Liposuction, non-invasive & surgical Body Contouring, Cosmetic Breast Surgery, Laser & New Technolgies, Cellulite, Skin Tightening

 

7:00pm Welcome Cocktail and Presidential Address

 

8:30pm Waltz Dancing Lessons

 

Friday, August 31st

 

8:30am – 6:00pm Educational Sessions and Live Patient Demonstrations

 

Anti-Aging, Botox, Filler, non-invasive Rejuvenation, Facial Surgery, Stem Cell Lipotransfer, Rhinoplasty

 

6:00pm Viennese Evening in the wine hills

 

Saturday, September 1st

 

8:00am – 4:00pm Educational Sessions

 

Cosmetic Gynecology, non-surgical Facelift, Covas Lift

 

2:00pm Post-Conference Workshop Cosmetic Gynecology Surgery

 

 

 

Registration: Online www.waocs.org

WAOCS members:    Earlybird € 450,- (until March 15, 2018) then € 550,-

Non-members:           Earlybird € 600,- (until March 15, 2018) then € 700,-

 

Hotel Accommodation: Radisson Blu Park Royal Palace Hotel

Schloßallee 8, 1140 Vienna, Austria

Phone: +43 1 89110

Email: info.parkroyalpalace.vienna@radissonblu.com

www.austria-trend.at/de/hotels/park-royal-palace

 

A room contingency will be held until June 15, 2018 (ID WAOCS), many other nearby hotels available.

 

Further Information:
www.waocs.org

Exhibition and Workshops:
Douglas Grosse
Tel.:  +49(0)30 526 648 85
Fax: +49(0)30 526 671 91
grosse(at)gmc-medien.de

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Injektions-Lipolyse: „Die Fakten sprechen für sich“

Interview mit der medizinischen Direktorin des NETZWERK-Lipolyse, Dr. Margrit Lettko, über die Bewertung der neuesten Statistik, den Lipolyse Report.

 

KosMed: Frau Dr. Lettko, Sie führen alle 3 bis 4 Jahre eine Befragung der Netzwerkmitglieder durch, die Fragen enthält zum Verfahren, zu den Ergebnissen und zu aufgetretenen Komplikationen. Welchen Hintergrund hat die daraus erarbeitete Statistik?

 

M. Lettko: Seitdem für das Netzwerk eine Organisationsstruktur existiert, haben wir unsere Behandlungen untersucht. Bereits 2004, als die Injektions-Lipolyse von vielen Kollegen noch sehr misstrauisch betrachtet wurde, hat unser jetziger Ehrenpräsident Franz Hasengschwandtner eine erste Statistik seiner eigenen Behandlungen veröffentlicht. Diese Veröffentlichung hat uns sehr geholfen. Seitdem haben wir Transparenz zu einer unserer wichtigsten Prinzipien erhoben. Für keine andere Therapie weltweit gibt es derartige Statistiken. Wir sind hier ganz klarer Vorreiter und haben unseren Ansatz bereits für die Mesotherapie multipliziert.

 

 

KosMed: Woran liegt es Ihrer Meinung nach, dass für andere Therapien keine aussagefähigen Statistiken vorliegen?

 

M. Lettko: Ich würde Ihre Frage ein wenig einschränken, denn beispielsweise die ISAPS (International Society of Aesthetic Plastic Surgery, Anm. der Redaktion) veröffentlicht jedes Jahr eine Statistik zur Anzahl der durchgeführten Behandlungen. Diese ist auch wichtig, weil sie uns zeigt, wie sich die ästhetische Medizin weltweit entwickelt, wobei hier nur die Plastischen Chirurgen befragt werden, was natürlich eine Verzerrung der tatsächlichen Situation bewirken kann. Das Thema der Komplikationen wird allerdings bei der ISAPS und auch bei vielen anderen Gesellschaften nicht öffentlich behandelt. Dies wäre aber gerade notwendig, wenn Ärzte und Patienten eine umfassende Information über Möglichkeiten und Risiken einer Therapie erhalten sollen. Meiner Ansicht nach kann dies nur über die unabhängigen Gesellschaften erfolgen, denn die Industrie hat keinerlei Interesse daran, beispielsweise die Komplikationen zu erfassen, die mit ihren Materialien oder Geräten hervorgerufen werden. Nur, wenn es ganz extrem wird wie beispielsweise bei den Erblindungen im Nachgang zu Filler Behandlungen, wird dies publiziert. Ich frage zurück: Weiß irgendjemand heute, wie viele Komplikationen auch leichterer Art mit welchen Fillern und welchem eingesetzten Material auftreten? Ein weiteres Thema, was immer verdunkelt wird, ist die Zahl der Therapieabbrecher, die in keiner Statistik auftaucht. Für uns ist Transparenz auch bei unangenehmen Themen deshalb wichtig, weil wir immer darauf bedacht sind, Strategien zur Lösung von Problemen zu entwickeln.

 

 

 

 

KosMed: Wie bewerten Sie selbst ihre letzte Statistik, die 2016 erstmals in Teilen veröffentlicht1 wurde?

 

M. Lettko: Wir haben ca. 2.500 Mitglieder im Netzwerk, davon allein etwa 1.000 in den deutschsprachigen Ländern. 5,3% der Mitglieder haben unseren Fragebogen beantwortet. Das hört sich zunächst nach sehr wenig an. Allerdings muss dabei bedacht werden, dass die Beantwortung einen ziemlichen Zeitaufwand nach sich zieht, denn jeder muss sich einen Überblick über alle mit Injektions-Lipolyse behandelten Patienten verschaffen, also alle Patienten einzeln betrachten. Wenn wir dies berücksichtigen, sind 4% gar nicht mehr so niedrig. Viele Kollegen haben überhaupt nicht die Möglichkeit angesichts der tagtäglichen Belastung, sich mit einem Fragebogen zu beschäftigen, der aus mehr als 20 Fragen besteht, die nicht mal ebenso beantwortet werden können. Ich bin deshalb stolz, dass viele Kollegen die Arbeit auf sich genommen haben. Wir können dadurch die weltweit größte Zahl von Behandlungen überblicken, nämlich ca. 74.000. Ich muss hier von ca. sprechen, weil wir nur die exakte Zahl behandelter Patienten erfasst haben, insgesamt 29.889. Im statistischen Durchschnitt hat jeder Patient 2,5 Behandlungen bis zum endgültigen Ergebnis erhalten, deshalb das ca. vor den 74.000 Behandlungen. Wenn Sie die vorgelegte Zahl mit 20 multiplizieren, kommen Sie in etwa auf die tatsächlich durchgeführten Behandlungen innerhalb des Netzwerks.

 

 

KosMed: Kommen wir zum ersten wichtigen Thema Ihrer Statistik: Welche Regionen des Gesichts und Körpers sind besonders gut für die Lipolyse geeignet?

 

M. Lettko: Im Gesicht – wen wundert es – ist das Doppelkinn klarer Favorit, gefolgt vom Kinn und den Hängebäckchen, am Körper sind dies Bauch, Love-Handles und Schenkel. Das Doppelkinn ist auch in meiner persönlichen Einschätzung einfach eine ganz hervorragende und dankbare Region, die sich mit keiner anderen Therapie so gut behandeln lässt wie mit Injektions-Lipolyse. Ich selbst bin allerdings nicht ganz einverstanden mit der abgebildeten Reihenfolge: Im Gesicht finden nur 3% die Behandlung der Nasolabialwulst sinnvoll. Dies finde ich sehr schade, weil diese Region sich sehr gut behandeln lässt und in Kombination mit Fillern meiner Ansicht nach hervorragende Resultate liefert. Ich kann zwar verstehen, dass der Abdomenbereich bei den Behandlungen des Körpers die meisten Fans hat, allerdings bevorzuge ich selbst eher kleinere Regionen wie die Hüften oder die Rückenwülste. Ein Ergebnis dieser Statistik war deshalb für uns, die Teilnehmer unseres Hands-On Trainings nochmals für einige unserer Ansicht nach wichtige Regionen zu sensibilisieren.

 

 

KosMed: Kommen wir zur Zufriedenheit der Patienten. Welche Erfahrungen können Sie uns hier vermitteln?

 

M. Lettko: Wir haben die Frage auch wieder nach Gesicht und Körper unterteilt. 90% der Patienten waren zufrieden und sehr zufrieden mit den Ergebnissen im Gesicht, zufrieden und sehr zufrieden waren die Patienten zu 85% mit den Körperbehandlungen. Das sind natürlich tolle Ergebnisse. Wir beschäftigen uns inhaltlich allerdings mehr mit den 10% und 15% unzufriedenen Patienten. In dieser Zahl sind auch Therapieabbrecher enthalten. Wir haben aus diesen Ergebnissen die Konsequenz gezogen, unsere Mitglieder noch verstärkter auf die Anwendung unseres Pain und Side Effect Managements hinzuweisen und wir haben das Protokoll für die Gesichtsbehandlungen daraufhin nochmals verfeinert.

 

 

KosMed: Kommen wir nun zu den Komplikationen, die bei Injektions-Lipolyse beobachtet wurden. Welche Einschätzung hat das Medical Advisory Board des Netzwerks dazu?

 

M. Lettko: Zunächst zu den Fakten, denn diese sprechen erstmal für sich: Alle beobachteten Komplikationen liegen im niedrigen Promillebereich. Bis auf zwei Ausnahmen, auf die ich gern gleich noch intensiver eingehen möchte, sind alle Komplikationen vollständig reversibel. Die reversiblen Komplikationen sind bereits allgemein bekannt, weil sie von uns immer veröffentlicht wurden, beispielsweise Knoten oder Hyperpigmentierungen. Eine jetzt erstmals erfasste Komplikation sind nach ca. 10 Tagen auftretende Rötungen im Behandlungsareal, die wir in Unkenntnis der Ursache zunächst als postallergisch eingestuft haben. Unsere Hypothese dazu ist, dass durch die Zerstörung der Fettzellmembranen im Fett eingelagerte Stoffe freigesetzt werden, die diese Rötungen hervorrufen. Diese Komplikation ist allerdings gut mit dem von uns entwickelten Protokoll behandelbar. Kommen wir nun zu den zwei Ausnahmen, die nicht vollständig reversibel sind.

 

 

KosMed: Welche sind dies?

 

M. Lettko: Dies sind Abszesse und Nekrosen. Nekrosen wurden bei jeder 25.000sten Behandlung, Abszesse etwa doppelt so häufig beobachtet. Zum einen ist dies ein sehr gutes Risikoprofil im Vergleich mit anderen Therapien, zum anderen ist es für uns Ansporn, dass wir uns gerade mit diesen beiden Komplikationen genauer beschäftigen, denn unserer Ansicht nach ist eine Nekrose eine Nekrose zu viel. Wir haben deshalb die einzelnen Fälle genau analysiert. Die Entstehung von Abszessen ist abhängig von der hygienischen Situation. Wenn Sie bei unserer Maximaldosis bis zu 200 Injektionen setzen ist eine gute Hygiene und die Einhaltung steriler Bedingungen in der Behandlungsregion absolute Notwendigkeit. Mittlerweile gehen wir sogar soweit, die Patienten zu bitten, frisch gewaschene Kleidung für die behandelte Region mitzubringen. Die Ursachen für Nekrosen konnten wir genauer benennen: Schlechte Durchblutung im behandelten Areal, Druck auf die behandelte Region oder Reibung konnten klar als Ursachen benannt werden. Auch daraus haben wir unsere Konsequenzen gezogen. Wir haben unsere Anweisungen zum Patientenverhalten nach der Behandlung nochmals überarbeitet. Seit 2015 wurde uns nur noch eine einzige Nekrose gemeldet. Wenn Sie jetzt noch bedenken, dass nur 5,3% der Mitglieder geantwortet haben, ist die Zahl schwerer Komplikationen nochmals weit niedriger einzuschätzen, denn in der Regel werden wir bei schweren Komplikationen informiert und schalten uns in das Komplikationsmanagement ein über unsere Hotline.

 

 

KosMed: Sie hatten auch die Frage gestellt, was das wichtigste für die Komplikationsvermeidung ist. Was sagen die Mitglieder dazu?

 

M. Lettko: 75% der Befragten empfehlen eine bessere Patientenauswahl und 60,9% die strikte Einhaltung unserer Behandlungsprotokolle. Ich finde diese Hinweise richtig und gut. Auch diese Hinweise unserer Mitglieder haben noch stärker Eingang gefunden in unsere Trainings, aber auch in unsere Empfehlungen. Ich beispielsweise bin sehr restriktiv, wenn ein Mitglied fragt, ob es jemanden behandeln kann, der eine Erkrankung hat, denn ich bin der Meinung, dass die beste Art der Vermeidung von Komplikationen in der Ästhetik die ist, nur ganz gesunde Patienten zu behandeln.

 

 

KosMed: Frau Dr. Lettko, danke für das erhellende Gespräch.

Literatur:

1. Weidmann M, Lettko M, Prantl L (2016) Injektionslipolyse. J Ästhet Chir DOI 10.1007/s12631-016-0047-2.

Tagung DERM („Dermatologische Praxis“) 9.-11.März 2018 in Frankenthal

Am 9. bis 11. März 2018 werden sich zum 16. mal mehr als 1.500 Teilnehmer zur Tagung DERM (wie sie jetzt kurz heißt) – also der „Dermatologischen Praxis“ treffen. Frankenthal wird wieder bundesweit zum Zentrum der größten Fachtagung für Niedergelassene und es gibt wieder 39 Fortbildungspunkte.

 

Das Programm deckt wieder alle wichtigen Standbeine der Hautarztpraxis ab. Besonders begrüßen wir Mitglieder unserer Kooperationspartner ADK, DGDC, Onkoderm , des Psoriasisnetzes Südwest, Pso Best, des BVDD und der DDL.

 

Ein herzliches Willkommen sagen wir besonders denen, die neu und erstmals als Partner dazu gekommen sind: der BVÖD – Österreichischer Berufsverband für Dermatologen/innen, der AEDA – Allergologenverband und des Dermatikon Netzes.

 

Über 70 Referenten werden in ca. 120 Angeboten ihr Wissen weitergeben und Sie können mit insgesamt 39 CME-Fortbildungspunkten rechnen. Die Vorträge zu Lasern sind dabei sowohl von der DDL wie auch der DDA für Zertifikate anerkannt. Gleiches gilt auch für das DDA Zertifikat Ästhetik. Praktische und neue Schulungsangebote für MFA´s finden am Samstagvormittag statt und auch für Assistenten in Weiterbildung ist wieder gesorgt. Kurse – Kurse – Kurse: alles praxistauglich: Hands on, Live Demo, Video, praktische Workshops zu klassischer Dermatologie, Filler, Fäden, Dermatochirurgie, Allergologie, Praxismanagement, Laser und Venen. Erfreuen Sie sich an neuen Erfahrungen, Diskussionen und dem Wiedersehen mit Vielen und genießen Sie die Umgebung und Hotels der Deutschen Weinstraße.

 

Wieder ist für Assistenten in der Weiterbildung ein großes Kontingent kostenfreier Teilnehmerkarten vorgesehen. Schon heute kann man sich anmelden über www.dermatologische-praxis.com.

 

Vielfalt an ästhetischen Themen

Zu den Themen rund um die dermatologische Kosmetik gehören Fadenimplantate, Mikroneedeling und Filler. Faltentherapien mittels neuer moderner Hyaluronsäure werden vorgestellt, deren Gewebsintegration, die Rolle von Vernetzern besprochen und die Frage beantwortet wird: Wie lässt sich natürliche Gesichtsmimik mit Filler-Injektionen erreichen? Eine systematische Evaluierung für beste Behandlungsergebnisse wird vorgestellt, Ästhetische Fillerbehandlungen bei Männern – anatomische Merkmale und Live-Injektionen

und Kombinationsstrategien sowie das wichtige Thema Komplikationen und Bildgebung in der Ästhetik als Erfolgsfaktoren der modernen Praxis.

 

Zu den Ästhetik-Themen zählen weiterhin innovative Subcisionstechnologien zur Behandlung von Cellulite und Trends in topischem Anti-Aging.

 

Im Bereich Praxismanagement kommt neben GOÄ-Optimierung durch korrekte Abrechnung die bewährte Sonntagsdiskussionsrunde „Tipps und Tricks der Praxisführung“. Juristische Fragen werden von Anwälten beleuchtet wie „Regressbedrohung durch Regionalisierung der Wirtschaftlichkeitsprüfungen?“ und „Was mache ich im Haftpflichtfall – Typische Fälle aus der Haftpflichtversicherung“.

 

Unsere Kooperationspartner DGDC bietet seinen eigenen Themenblock zur fortgeschrittenen Dermatochirurgie an und am Sonntagvormittag leitet Dr. Löser das dermatochirurgische Intensivseminar mit dem Schwerpunkt „Kniffe und Kunstgriffe“. In diesem Rahmen wird auch besprochen: Operation und histologischer Befund sowie Histologie und Abrechnung.

Die ADK (Arbeitsgemeinschaft Dermatologische Kosmetologie) bietet unter Vorsitz von Frau Professor Borelli einen eigenen Workshop an mit Themen wie:„erfolgreiche Aknetherapie durch adjuvante Dermatokosmetik“, Vitamin B3 in der aesthetischen Dermatologie – der neue Blockbuster, Pigmentzelltransfer bei Hypopigmentierungen oder Therapie der Rosazea und das Thema Pruritus – gezielte Linderung durch Menthoxypropandiol. Ein weiterer Themenblock widmet sich den Lasern und Energy based devices. Dazu gehört Microwelle , einer der Vorträge im Themenblock Hyperhidrosis, Radiofrequenz zur Hautstraffung und Fettabbau, um HIFU (High Intensity Focused Ultrasound) und die Lipolyse durch Kälte.,Pikosekunden-Plattformen für – Tattooentfernung, pigmentierte Läsionen, Skin Rejuvenation und Toning und über neue Anwendungsgebiete im Bereich der Laser-Lipolyse sowie die adäquate Nachbehandlung. Gerade der Managementaspekt wird wie gewohnt auf dieser Tagung schwerpunktmäßig vertreten sein mit: Erfolgreiche Laserinvestition – Vom Praxismanagement bis zur Abrechnung.

 

Weitere Themen werden sein: neue BG Abrechnungsmöglichkeiten, das Antikorruptionsgesetz, Igelworkshop und seinen Risiken, Marketing und vieles andere mehr.

 

Nicht nur für Weiterbildungsassistenten wird Frau RA Vogt Klarheit verschaffen über Kooperationsformen, Verträge und zu allem was man bei Praxisabgabe, -übernahme oder Kooperationen wissen muss.

 

Neue Kooperationspartner sind dazu gekommen

Zwei Preise werden wieder vergeben: Die Verleihung des Tagungspreises Patientenkommunikation und des Innovationspreises sollen traditionell tolle Ideen aus den Praxen zur Nachahmung und als Ideengeber auszeichnen. (Details auf der Tagungswebsite: www.dermatologische-praxis.com). Wir freuen uns, als neuen weiteren Kooperationspartner die AEDA, den Ärzteverband deutscher Allergologen e.V. mit einem eigenen Seminar gewonnen zu haben unter seinem Vorsitzenden Prof. Klimek und AEDA Vorstandsmitglied Prof. Wolfgang Wehrmann. Natürlich nehmen die Summe aller Themen aus der klassischen Dermatologie großen Raum ein, „Das Update Mykologie“, präsentiert neues zum Erregerspektrum und am Sonntag wird zusätzlich ein Mykologiekurs angeboten.

 

Auch der gesellige kollegiale Austausch darf nicht zu kurz kommen. Dafür sorgt der Gesellschaftsabend am Samstag. Er wird stattfinden im ca. 25 min entfernten Gutshof bei Ladenburg (www.gutshof-ladenburg.de) mit Abendessen und Tanz. Für alle, die noch nicht gebucht haben unser Tipp: „Lieber Hotels an der schönen Weinstraße suchen, die nur 15 bis 20 Minuten vom Kongresszentrum entfernt sind oder alternativ auch in den ebenfalls nur 15 min entfernten Städten Mannheim, Ludwigshafen, Heidelberg oder aber Worms, Bad Dürkheim und Speyer. Versäumen Sie nicht diese führende Tagung, am besten noch heute anmelden unter www.dermatologische-praxis.com. Wir freuen uns auf Ihre Teilnahme!

Ihr

Prof. Dr.med. Klaus Fritz

 

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