AADI – Kompetenz in Ästhetik und Kosmetik 2022 Ein spannender Rückblick der Wissenschaft und Fortbildung
Zum 44. Kompetenzseminar hatte die AADI (Arbeitsgemeinschaft Ästhetik und Dermatologische Institute e.V.) turnusgemäß im Mai zum 1. Kongress 2022, dieses mal in das schöne Le Méridien in Stuttgart eingeladen.
Mitglieder der AADI, Freunde, Kosmetikerinnen, und interessierte Fachkolleginnen und Fachkollegen konnten dort Ihr Wissen im Fachbereich Ästhetik, Kosmetik und dermatologische Medizin auf den neuesten Stand bringen, zum schnellen und gezielten Transfer in Ihre Praxis und Institut. Im Vergleich zu anderen Fachgesellschaften hat die AADI einiges zu bieten, wobei die Einbindung der Kosmetikerinnen und MFA´s sowie die spannenden Vorträge zu den Rechtswissenschaften in diesem Forum einmalig sind.
Erstes Highlight – Master Class – zum Kongressauftakt als Rahmenprogramm
Am Freitag den 20. Mai 2022 fand von 14.00 – 18.00 Uhr die MASTER CLASS mit Referentin: Frau Dr. med. Negin Pakravesh, Hamburg statt (Abb.1). Sie veranschaulichte dem hochmotiviertem Publikum exzellent Ihre Behandlungsmethoden, in Master Class Teil 1: Toxin und Filler sowie in Master Class Teil 2: Schöne Lippen. Nicht nur Anfänger konnten sich hiervon wertvolle Anregungen holen und Detailkenntnisse neu erwerben.
Zum Hauptprogramm, am Samstag, den 21. Mai 2022 erlebten die zahlreichen Besucher, ein außerordentlich weit gefächertes Themenspektrum der Ästhetischen Medizin und wurden entführt in das Wissen der Extraklasse.
Mit der Begrüßung durch Herrn Dr. med. Hans-Ulrich Voigt (Vorstand) (Abb. 2) startete das vielseitige und spannende Programm.
Ein weiteres Highlight – Laserschutzkurs, NEU! Mit praktischen übungen – Hauptprogramm
Der LKS – LASERSCHUTZKURS mit Referenten: Frau Monika Moissl (Laservision), Fürth und Herrn Jürgen Schmucker (Fotona), Gruibingen am Samstag, den 21. Mai 2022, von 9.00-17:30 Uhr. Der LSK erfüllte alle Anforderungen der TROS 2018, einschließlich der Prüfung als Laserschutzbeauftragter (TROS). Herr Schmucker zitierte: Der traditionelle Kurs stieß auch dieses Mal auf sehr großes Teilnehmerinteresse und viel positiver Resonanz. Das Verständnis der wichtigsten physikalischen Parameter wurde erstmals nicht nur durch theoretischen Vortrag erworben, sondern auch gleich praktisch, angewandt im Rahmen einer von den Teilnehmern selbst durchzuführenden Erhebung bei den ausstellenden Laseranbietern. Genauso legten die Veranstalter nicht nur wert auf die sicherheitsrelevanten Kenntnisse. Vielmehr ging es darum mit den Teilnehmern eine exemplarische Gefährdungsanalyse für den Laserbetrieb zu erstellen, um so das Zusammenspiel zwischen festen, eindeutigen Regelungen und dem formalen Prozess einer laufenden Überwachung und Vervollkommnung zu veranschaulichen.
Viele neue Glanzleistungen und Höhepunkte aus Praxis und Wissenschaft waren der Mittelpunkt der Workshops und Vorträge. Es referierten
Herr Dr. med. Arna Shab, Frankfurt am Main (Abb. 3) erläuterte ausführlich in seinem Vortrag die
Anti-Aging-Behandlungen im Gesichtsbereich. Diese stellen aufgrund ihrer Nebenwirkungen eine
besondere Herausforderung dar. In seinem Artikel ( zu lesen in Ausgabe 5 – Kosmetische Medizin) wird die Anwendung eines Laserliftings zur Verbesserung des Hautbildes hinsichtlich der
Faltenbildung und Hauttextur ausführlich erläutert. Seit einigen Jahren haben sich nicht-invasive Laserwellenlängen, insbesondere NdYAG 1064 nm und ErYAG 2940 nm als besonders effektiv erwiesen. Ein kombiniertes, nicht-invasives Protokoll Namens Fotona 4D, bei dem die zwei Laserwellenlängen (NdYAG 1064 nm und ErYAG 2940 nm) in vier verschiedenen Modalitäten (SmoothLiftin, Frac3, Piano und SupErficial) während derselben Sitzung mit einer nacheinanderen Abfolge eingesetzt werden, wirken thermisch auf verschiedene Schichten und Strukturen der Gesichtshaut und haben das Ziel eine Verjüngung zu bewirken.
Frau Dr. med. Cordula Ahnhudt-Franke, Mallorca (Abb. 4) rundete das Thema Laser exzellent ab

Abb. 4: Frau Dr. Ahnhudt-Franke lud alle interessierten Kollegen herzlich zu einer Probebehandlung zu myskin Dermatology nach Mallorca ein.
und erklärte: Der Erwerb eines Lasers ist für Dermatologen eine große Investition. Anhand der Multifunktionsplattform Nordlys von Candela stellte Frau Dr. Ahnhudt-Franke, niedergelassene Dermatologin auf Mallorca, ihre wichtigen Erfolgsfaktoren vor, dank derer sie den schnellen ROI erreichte. Sie zeigte viele interessante klinische Beispiele mit Kombinationstherapien aus Lasern und Filler, Botulinumtoxin und Skinboostern und nannte Behandlungspreise. Dank der vielfältigen nicht-ablativen Behandlungsindikationen ist der Nordlys das ideale Einsteigergerät für die dermatologische Praxis.
Herr Dr. med. Kai Munte, Niederlande zum Thema: Dermatochirurgische Eingriffe und schöne Narben. Das Niveau der Dermatologen bei chirurgischen Eingriffen nach der Entfernung von Hautkrebs ist in den letzten Jahren nochmals gestiegen. Führend in den Rekonstruktionen sind sicherlich noch die Vereinigten Staaten von Amerika, aber auch in Europa steigt das Niveau der chirurgischen Eingriffe durch Dermatologen. Ziel der Rekonstruktion soll sein, sowohl funktionell als auch kosmetisch, beinahe den Ausgangszustand zu erreichen. Obwohl im Bereich der Wangen, Kinn, Nase und Stirn meistens noch Narben sichtbar bleiben, sollte man diese erst bei genauer Betrachtung sehen. Eine Sonderstellung nimmt die Rekonstruktion um das Auge ein, weil diese nach längerer Betrachtung teilweise unsichtbar abheilt.
Frau Dr. med. Meike Schröder, Berlin-Zehlendorf (Abb. 5) präsentierte Ihren spannenden
Needling Workshop. Sie zitierte: Bei dem gut besuchten Workshop „Mikroneedling und Cosmeceuticals – unsere Erfahrungen im Institut“ wurden die Teilnehmerinnen über die vielseitigen

Abb. 5: Frau Dr. med. Meike Schröder (Vorstand der AADI) demonstriert in dem Workshop Ihre Injektionstechniken.
Einsatzmöglichkeiten des Mikroneedlings informiert. Sowohl die Möglichkeiten der Wirkstoffeinschleusung bei den entsprechenden Indikationen wie dem Melasma als auch die Indikationen für das medical Needling wurden besprochen und an Hand von Beispielen diskutiert. Mit Hilfe von Videos wurden die detaillierten Abläufe des Mikroneedlings sowohl mit dem Pen als auch mit dem Dermaroller demonstriert sowie mögliche Komplikationen und Kontraindikationen erläutert. Anschließend hatten die Teilnehmerinnen die Gelegenheit im Rahmen einer praktischen Übung für viele Teilnehmerinnen erstmalig, selber durchzuführen. Besonders dieses Hands on begeisterte die Teilnehmerinnen sehr.
Ein aktuelles heißes Thema wurde perfect erläutert von Prof. Dr. med. Bernd Kleine-Gunk, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Präventions- und Anti-Aging Medizin (GSAAM). Sein Vortrag: Kommt die Pille gegen das Altern?
Altern wird mehr und mehr zu einer behandelbaren Erkrankung. Therapeutisch standen bisher
Lebensstil, Supplemente und Hormone im Fokus. Jetzt stehen die ersten „Medikamente gegen das
Altern“ vor der Zulassung.
Altern gilt inzwischen nicht länger als Schicksal, sondern als beeinflussbarer Prozess. Eine ganze Reihe von Maßnahmen haben gezeigt, dass sie sich auf den Alterungsprozess günstig auswirken. Dazu gehören vor allem Lebensstilmodifikationen (Bewegung, Ernährung, Entspannung), die
Supplementierung von Mikronährstoffen, sowie der Ersatz fehlender Hormone. Was es bisher nicht gab, sind spezifische „Medikamente“ gegen das Altern. Das könnte sich jedoch bald ändern.
Die besten Chancen, als erstes alterspräventives Medikament zugelassen zu werden, hat derzeit ein
Medikament, das es bereits seit 50 Jahren gibt: das Antidiabetikum Metformin.Hier war bei Studien aufgefallen, dass Diabetiker, die Metformin nehmen, nicht nur länger leben als Diabetiker, die dieses nicht tun. Die Lebenserwartung war auch höher als die der Kontrollgruppe, die überhaupt keinen Diabetes hatte. Auch in Tierversuchen konnte eine lebensverlängernde Wirkung des Metformins nachgewiesen werden. Derzeit läuft in den USA eine große Studie mit dem Namen TAME (Targeting Aging with Metformin), welche die Substanz daraufhin überprüft, ob auch beim Menschen eine derartige Lebensverlängerung möglich ist. Der Abschluss der Studie wird in 2-3 Jahren erwartet.
Die Wirkung des Metformin besteht dabei offensichtlich vor allen Dingen darin, dass dem
Organismus eine Kalorienrestriktion (CR) vorgetäuscht wird. Vom Fasten wissen wir, dass es viele
gesundheitliche Vorzüge bis hin zur Lebensverlängerung mit sich bringt.
Ähnlich wirkt offensichtlich auch eine weitere pharmakologische Substanz, die ebenfalls im Bereich
der Anti-Aging Medizin getestet wird: das Rapamycin. Auch dies ist bereits auf dem Markt erhältlich
und zwar als Immunsuppressivum. In Tierversuchen konnte für Rapamycin eine deutliche
Lebensverlängerung gezeigt werden. Allerdings hat Rapamycin – im Gegensatz zu Metformin –
erhebliche Nebenwirkungen. Gearbeitet wird daher gezielt an sogenannten Rapaloga, also
Substanzen, die eine ähnliche Effekte wie Rapamycin haben, allerdings ohne dessen Nebenwirkungen.
In eine andere Richtung zielt eine weitere Gruppe von Pharmaka, die derzeit intensiv beforscht
werden. Sogenannte Senolytika sollen dafür sorgen, dass seneszente Zellen aus unserem Körper
eliminiert werden. Diese seneszenten Zellen wurden in den letzten Jahren als Altersfaktor
beschrieben. Es handelt sich dabei um sogenannte „Zombie Zellen“, die zwar keine Funktion mehr
aufweisen, aber dennoch nicht vollständig abgestorben sind. Das Immunsystem arbeitet sich an
derartigen Zombie Zellen ab, was chronisch niederschwellige Entzündungen ansteigen lässt. Darüber hinaus sezernieren sie auch toxische Substanzen in ihre Umgebung. Die Beseitigung solche seneszenter Zellen wäre damit ein weiterer wichtiger Schritt hin zu einer Rejuvenation Therapie innerhalb der Anti-Aging Medizin. Auch hier laufen bereits die ersten Phase 3 Studien. Mit einer Zulassung wird in den nächsten 3 – 4 Jahren gerechnet.
Neues aus der Rechtswissenschaft
Spannende und hochaktuelle Themen referiert von: Dr. Mathias Mühlen, Steuerberater aus Essen. Angestellte Ärzte: Vorsicht bei elektronischer Kasse! Grundsätzlich gilt für Ärzte, die eine Einnahme-Überschussrechnung erstellen und nicht bilanzieren, dass es keine Pflicht gibt, eine elektronische Kasse einzurichten. Es besteht die Möglichkeit, offene Barkassen zu führen. Dennoch müssen auch ohne ein Kassenbuch die Einnahmen einzeln aufgezeichnet werden. Bei bargeldintensiven Praxen sollte daher aus Risikogründen als Nachweis ein Kassenbuch geführt werden.
Wird freiwillig eine Kasse geführt, sind die Vorschriften für eine offene Ladenkasse einzuhalten. Neues zur Rechtsprechung von Frau Dr. Gwendolyn Gemke, Rechtsanwältin München sowie Herr Frank Vogler, Ratingen zur Beitragsanpassung PKV.
Viele weitere ausgezeichnete Referenten veranschaulichten den wissensbegierigen Besuchern, Ihre spannenden Vorträge und Workshops. Ineinander ergänzende Themen rundeten das wissenschaftliche Kompetenzseminar, in Ästhetik & Kosmetik, vorbildlich ab. Neben fachlichen Highlights bot die Veranstaltung Gelegenheit zum Austausch mit herausragenden Experten.
SAVE THE DATE! Wir wünschen Ihnen allen eine gesunde Zeit!
Das 45. Kompetenzseminar der AADI wird am 25.-26. November 2022 in Berlin stattfinden.
www.aadi.de
info(at)aadi.de
Korrespondenzadresse:
Christiane Cornwell
Pressesprecherin der AADI
Email: Christiane.Cornwell(at)gmx.de
Tel.: +49 (0) 176 564 336 82