2. Jahrestagung der Gesellschaft für ästhetische und rekonstruktive Intimchirurgie (GAERID e.V.)
Leipzig, 07. – 09. März 2014
Dr. med. Marwan Nuwayhid (Vorsitzender) und die Mitglieder der Gesellschaft sehen die GAERID e.V. als wichtigsten Botschafter für die Vielseitigkeit und Wichtigkeit der Intimchirurgie. Moderne Intimchirurgie umfasst mehr, als viele vermuten. Sie verwirklicht auf der einen Seite gehobene Ästhetikansprüche und kann das Lustvermögen der Patienten durch entsprechende Eingriffe steigern, auf der anderen Seite spielt sie für viele Menschen eine überlebenswichtige Rolle – wie etwa im Fall der rekonstruktiven Chirurgie nach einer Beschneidung. Eine Tradition, die in vielen Teilen der Erde noch immer üblich, und auch in Deutschland für viele Frauen Realität ist. Denn auch hier sind etwa 20.000 Opfer pro Jahr betroffen.
In diesem Sinne kam im Rahmen der 2. Jahrestagung im zentral gelegenen Hotel Marriott eine beachtliche Anzahl der wichtigsten Vertreter aus Gynäkologie, Dermatologie, Plastischer Chirurgie und Urologie zusammen, um in einem umfangreichen wissenschaftlichen Programm ihr Wissen weiterzugeben oder Neues zu erlernen. Zu den Vortragenden zählten hochkarätige Ärzte aus dem In- und Ausland, auch Referenten aus den USA und Äthiopien nahmen den weiten Weg auf sich, um an der Tagung teilzunehmen.
Live Ops waren der Höhepunkt der Tagung
Höhepunkt der Tagung waren die Live OPs, die am ersten Tag stattfanden. Diese wurden aufgrund des hohen Zuspruchs im Vorjahr auch 2014 wieder in das Programm aufgenommen. Die Live OPs wurden von Frau Dr. med. Schinner (München), Dr. med. Gansel (Essen) und Dr. med. Nuwayhid begleitet und moderiert. Das Publikum konnte parallel dazu unbegrenzt Fragen an den Operateur stellen. Folgende Eingriffe wurden u.a von Dr. med. von Lukowicz (München) oder Dr. med. Schneider-Affeld (Neumünster) durchgeführt: Verkleinerung der kleinen Labien, Dammstraffung, Praeputium Straffung, Hintere Scheidenplastik, Po-Augmentation mittels Lipotransfer und schließlich vaginale Straffung mittels CO2 Laser.
Das Gesamte Spektrum der Intimchirurgie wurde behandelt
Die folgenden zwei Veranstaltungstage standen dann ganz im Zeichen der umfangreichen Fachvorträge, die das gesamte Spektrum der Intimchirurgie behandelten und besonders auf die oben genannten Schwerpunktthemen der Intimchirurgie bei Männern und der rekonstruktiven Eingriffe bei Frauen – insbesondere nach einer Beschneidung oder geburtsbedingten Verletzungen- eingingen. So gab es etwa einen umfangreichen Beitrag von Dr. Fekade Ayenachew, der aus Äthiopien nach Deutschland reiste um über die Arbeit des Yirgalem Hamlin Fistula Centres, dessen Leiter er ist, zu berichten und die Problematik der geburtsbedingten Fisteln und Fortschritte in der Behandlung zu erläutern. Ein Thema, das nicht nur in Afrika, sondern auch in Europa durchaus eine Rolle spielt. Ein Vortrag, der mit großem Interesse verfolgt wurde und ein Indiz für die Vielschichtigkeit der GAERID e.V. und ihre Bedeutung in gesellschaftlich-kultureller Hinsicht zeigt. Auch Dr. Refaat B. Karim aus den Niederlanden kam zu Wort, er präsentierte das Thema „From female genital mutilation to genital reconstruction“, ein Aspekt der durch den europäischen Migrationshintergrund immer mehr an Bedeutung gewinnt. Dr. med Karim sprach von seinen Patientinnen als starke Frauen, die den Weg zurück zu sich und ihrem Körpern finden wollten und immer wieder zwischen Tradition und der neuen kulturellen Freiheit in Europa hin-und hergerissen sind. Ebenfalls zum Thema Frauenbeschneidung sprach Fadumo Korn, Buchautorin und Gründerin des Vereins NALA e.V., die zum einen sehr eindrucksvoll und mitreißend über ihre eigenen Erfahrungen als Opfer der Beschneidung berichtete und zum anderen die wertvolle Tätigkeit ihres Vereines den Zuhörern näherbrachte. Bildung gegen Beschneidung – so lautet das Credo, das Frau Korn und ihre Mitkämpfer in die Welt tragen.
Ein anderes Thema, das in der Intimchirurgie immer mehr an Bedeutung gewinnt und daher auf der Tagung nicht fehlen durfte: Indikationen bei Männern. Zahlreiche Vorträge behandelten das weite Spektrum dieses Bereiches. Unter anderem wurden Therapieoptionen beim Burried Penis oder Perigenitale Korrekturen beim Mann nach Fournier-Gangrän (Prof. Dr. med. Dr. (US) Krapohl, Berlin) präsentiert. Auch kontroverse Aspekte wie die Transsexualität – Indikationen und OP Verfahren – wurden nicht außen vorgelassen.
Die 3. Jahrestagung der GAERID e.V wird im März 2015 in Leipzig stattfinden. Alle Informationen und das diesjährige Programm finden Sie unter www.gaerid.de